Herne. Wie stehen Hernerinnen und Herner zur Corona-Impfung, einer möglichen Impfpflicht und den aktuellen Entwicklungen? Wir haben uns umgehört.

Die Infektionszahlen sind alarmierend hoch, der Andrang bei den stationären Impfstellen und in Arztpraxen ist enorm. Einige Herner machen dafür die Politik verantwortlich, es sei einfach zu wenig gegengesteuert worden. Manche sagen sogar, Lockdowns und eine Impfpflicht seien überfällig – schließlich warnten Experten bereits im Sommer vor diesem Pandemieverlauf.

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Und nun gibt es auch noch eine weitere Coronavariante, Omikron, die bereits in Deutschland angekommen ist. Experten weltweit äußern sich besorgt. Die WAZ hat sich umgehört: Was halten Sie von der Corona-Impfung und der aktuellen Situation?

Thorsten Kraft, 55, Postzusteller, Herne-Holthausen

Thorsten Kraft schlägt einen finanziellen Anreiz für Impfunwillige vor.
Thorsten Kraft schlägt einen finanziellen Anreiz für Impfunwillige vor. © FFS | Alexa Kuszlik

„Ich bin geimpft und geboostert und finde, dass sich jeder impfen lassen sollte, der es gesundheitlich darf – anders bekommen wir die Pandemie nämlich nicht in den Griff! Ich halte nichts von natürlicher Ansteckung, denn das gefährdet Menschenleben. Vielleicht ist es nun an der Zeit für ungewöhnliche Wege, wie einen finanziellen Anreiz von etwa 50 Euro für jeden, der sich impfen lässt. Sonst wäre ich auch für eine Impfpflicht für gesunde Menschen.“

Melanie Müller, 42, Lehrerin am Berufskolleg, Herne-Mitte

Melanie Müller gehört wegen einer Lungenkrankheit zur Risikogruppe.
Melanie Müller gehört wegen einer Lungenkrankheit zur Risikogruppe. © FFS | Alexa Kuszlik

„Aufgrund einer Lungenerkrankung gehöre ich zur Risikogruppe, außerdem bin ich Lehrerin und wollte schnellstmöglich wieder zurück an die Schule, deshalb war es mir sehr wichtig, so schnell es irgendwie geht, geimpft zu werden. Ich kann nicht verstehen, dass die Impfzentren zwischenzeitlich geschlossen wurden und manche, wie im City-Center, nur zweimal wöchentlich öffnen. Diese Misere war abzusehen, die Experten haben gewarnt, aber nichts ist geschehen.“

Uwe Schweden, 55 Vorrüster im Druckgewerbe, Herne-Mitte

Uwe Schweden fühlt sich gesund und lässt sich deshalb nicht impfen.
Uwe Schweden fühlt sich gesund und lässt sich deshalb nicht impfen. © FFS | Alexa Kuszlik

„Weil ich mich sehr gesund fühle, habe ich mich nicht gegen Corona impfen lassen. Vor zweieinhalb Jahren habe ich drei Monate lang Intervallfasten gemacht und mich sehr gesund ernährt und ich trinke jeden Tag frischen Zitronensaft mit Ingwer, mein Körper wird daher mit dem Virus zurecht kommen. Sollte ich mich anstecken, werde ich das merken, dann kontaktiere ich bei den ersten Symptomen meinen Arzt und bleibe zuhause, damit ich niemanden gefährde.“

Birgit Straht, 52, Altenpflegerin, Herne-Mitte

Birgit Straht hofft, dass die neue Regierung besonnener handelt.
Birgit Straht hofft, dass die neue Regierung besonnener handelt. © FFS | Alexa Kuszlik

„Ich habe mich impfen lassen, weil ich Risikopatientin bin und weil ich andere Menschen nicht gefährden will: Im Falle einer Infektion wäre meine Viruslast geringer, so wie die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf und Hospitalisierung. Eine Impfpflicht ist überfällig, auch wenn wir diese Welle damit nicht brechen können. Als die Experten warnten, hätten die Politiker schneller reagieren müssen. Ich hoffe, die neue Regierung macht es besser!“

Torsten Kreuzer, 52, Pädagoge, Wanne-Eickel

Torsten Kreuzer ist für eine allgemeine Impfpflicht.
Torsten Kreuzer ist für eine allgemeine Impfpflicht. © FFS | Alexa Kuszlik

„Da ich als Pädagoge arbeite, war meine Impfung auch beruflich wichtig. Damit wir mit der Pandemie weiterkommen, müssen sich viel mehr Menschen impfen lassen, dafür muss weiter aufgeklärt werden. Und wenn es nicht anders geht, wäre ich auch für eine Impfpflicht, für die, die sich impfen lassen können. Eben waren wir zwei Stunden lang auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt und mein Impfstatus wurde gar nicht kontrolliert, so macht es natürlich keinen Sinn!“

Daniela Minnebusch, 41, Arzthelferin, Herne-Sodingen

Daniela Minnebach sieht einen Lockdown als Ausweg.
Daniela Minnebach sieht einen Lockdown als Ausweg. © FFS | Alexa Kuszlik

„In meiner Familie sind wir alle geimpft. Ich arbeite auch als Arzthelferin, wir impfen 30 bis 40 Herner pro Woche gegen Corona. Wer aber jetzt geboostert werden möchte, bekommt in der Regel erst 2022 einen Termin. Dabei wurden wir schon im Sommer von Virologen und RKI vorgewarnt, aber die Politik hat sich auf die Wahlen konzentriert. Das Einzige, was jetzt noch helfen würde, wäre ein Lockdown, außerdem müssen wir schneller und mehr Menschen impfen.“

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