Herne. Die Herner CDU vor dem Führungswechsel: Wie Parteichef Timon Radicke seinen Rückzug begründet und wer bislang für den Vorsitz kandidieren will.
Christoph Bußmann (33) steht nach dem freiwilligen Rückzug von Parteichef Timon Radicke auf dem Sprung an die Spitze der Herner CDU, weitere Bewerberinnen oder Bewerber für das Amt gibt es aktuell nicht. Und Markus Mähler (30) ist am Donnerstagabend vom Kreisvorstand als Kandidat für die Landtagswahl empfohlen worden. Vergeben werden Vorsitz und Landtagskandidatur am 18. Dezember im Kulturzentrum.
Radicke: Kreis- und Fraktionsvorsitz in einer Hand ist ungünstig
Nach der Vorstandssitzung am Donnerstag gab Radicke schriftlich eine Erklärung ab, in der die zum Teil heftigen internen Auseinandersetzungen und der jüngste Machtkampf weitgehend ausgeblendet werden. „In den letzten Monaten habe ich selbst die Erfahrung gemacht, dass Kreis- und Fraktionsvorsitz in einer Hand ungünstig sind“, so der 35-Jährige. Das habe er auch durch „kritische Stimmen an meiner Person“ wahrgenommen.
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Deshalb habe er im Kreisvorstand seine Bereitschaft formuliert, „Platz für personelle Erneuerung zu machen“. Gerade mit Blick auf die Landtagswahl am 15. Mai sei es besonders wichtig, die Reihen in der Partei zu schließen., um ein starkes Ergebnis zu erzielen. 2017 landete die Union in Herne bei 27,9 Prozent. Bei der Kommunalwahl 2020 und Bundestagswahl 2021 stürzte die CDU zuletzt auf 20,0 bzw. 19,0 Prozent ab.
Bußmanns Vorstandsteam für die Neuwahl ist fast komplett
Radicke hatte im März 2017 Markus Schlüter an der CDU-Spitze abgelöst. Wie einst sein Vorgänger übernahm er 2020 zusätzlich den Vorsitz der Ratsfraktion, den er auch weiterhin ausüben will. Der Lehrer an einem Herner Berufskolleg gehörte insgesamt elf Jahre dem Herner Kreisvorstand an. Sein möglicher Nachfolger Christoph Bußmann - er arbeitet beim Jobcenter Gelsenkirchen - ist seit 2013 im Vorstand, aktuell ist er Mitgliederbeauftragter. Bei der Bundestagswahl im September trat er für die CDU als Direktkandidat im Herner Wahlkreis an, scheiterte aber erwartungsgemäß an Michelle Müntefering (SPD).
Bei der Neuwahl am 18. Dezember wird Bußmann - wie es in der Herner CDU üblich ist - Personalvorschläge für den engeren Vorstand machen. Sein Team sei fast komplett, so Bußmann zur WAZ. Namen wolle er (noch) nicht nennen.