Herne. . Timon Radicke ist neuer CDU-Chef: Der 31-Jährige ist mit 81,4 Prozent gewählt worden. Für ein anderes Vorstandsmitglied gab es einen Dämpfer.
Timon Radicke ist neuer Chef der Herner CDU. Der 31-jährige Lehrer ist am Samstagmorgen bei 19 Gegenstimmen mit 81,4 Prozent zum Nachfolger des bisherigen Vorsitzenden Markus Schlüter gewählt worden; der 48-Jährige war nicht mehr angetreten.
Einen Gegenkandidaten gab es im Kongresszentrum des Marien Hospitals bei dieser sowie bei allen anderen Abstimmungen für den geschäftsführenden CDU-Kreisvorstand nicht. Radicke erklärte kurz nach der Wahl auf WAZ-Anfrage, dass er mit dem Ergebnis sehr zufrieden sei. Er habe mit etwas weniger Zustimmung gerechnet. Zum Vergleich: Markus Schlüter hatte 2013 bei seiner ersten Wahl zum CDU-Vorsitzenden als Nachfolger von Renate Sommer 84,6 Prozent erhalten.
57 Tage vor der Landtagswahl gab es ausgerechnet für den Herner CDU-Landtagskandidaten Sven Rickert einen Dämpfer: Bei der Wahl des 2. stellvertretenden Vorsitzenden entfielen auf den 42-Jährigen nur 69,8 Prozent (33 Nein-Stimmen). Ein etwas besseres Ergebnis konnte Peter Neumann-van Doesburg (60) erzielen, der als 1. stellvertretender Vorsitzender 78,3 Prozent aller Stimmen auf sich vereinigen konnte.
Herausragendes Ergebnis für Bürgermeisterin Oehler
Über ein herausragendes Votum durfte sich dagegen Andrea Oehler freuen. Bei der Wahl zur Schatzmeisterin sprachen 106 von 110 Mitgliedern im Kongresszentrum der 58-jährigen Bürgermeisterin das Vertrauen aus (96,2 Prozent). Neu in den engeren CDU-Vorstand gewählt wurde Christoph Bußmann (29). Der Vorsitzende des Stadtbezirksverbandes Eickel erzielte als Schriftführer mit 88 Prozent ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis.
Der bisherige Vorsitzende Markus Schlüter verzichtete auf eine erneute Kandidatur für den Vorstand. Wie berichtet, hatte er im Vorfeld nur erklärt, unter „gewissen Umständen“ Gewehr bei Fuß für ein Vorstandsamt zu stehen. Diese „Umstände“ traten offenbar nicht ein.
Zum 1. Juni wird Schlüter bekanntlich auch den Fraktionsvorsitz und den Sitz im Rat der Stadt niederlegen, weil sich diese Tätigkeiten nicht mit seinem neuen Job als Mitglied im RVR-Verwaltungsvorstand vereinbaren lassen.
Parteimitglied vererbte 94 423,44 Euro an die CDU
Für ein Raunen hatte im Kongresszentrum Schatzmeisterin Andrea Oehler bei der Vorstellung des Finanzberichts gesorgt. Ein verstorbenes Parteimitglied habe der CDU ein Wertpapierdepot im Wert von 94 423,44 Euro vermacht, so Oehler. Auch, aber nicht nur aufgrund dieser Erbschaft steht die CDU finanziell gut da: Der aktuelle Kassenstand beträgt 150 761,16 Euro. Die Mitgliederzahl ist dagegen weiter gesunken: Die Partei hat in Herne aktuell 600 Mitglieder.
Freuen konnte sich die Union dagegen über die Resonanz auf die Vorstandswahl. 111 Mitglieder waren ins Kongresszentrum am Hölkeskampring gekommen. An der Nominierung von Paul Ziemiak für die Bundestagswahl hatten im Juli 2016 nur 64 von damals noch rund 670 stimmberechtigen Mitgliedern teilgenommen.
Markus Schlüter räumte in seinem Rechenschaftsbericht ein, dass es vor der Nominierung des „Imports“ - der Junge-Union-Bundesvorsitzende Ziemiak kommt aus Iserlohn - auch kritische Stimmen in der Partei gegeben habe, und zwar ausgerechnet in der Jungen Union Herne.