Herne. Christoph Bußmann ist Bundestagskandidat der CDU in Herne. Warum er sich für sein Porträt mit der WAZ auf dem Cranger Kirmesplatz treffen wollte.

Dass sich Christoph Bußmann, der Herner CDU-Bundestagskandidat, mit der WAZ auf dem Cranger Kirmesplatz trifft, liegt auf der Hand. Die Kandidaten für den Wahlkreis Herne/Bochum II, die die WAZ bis zur Wahl am 26. September vorstellt, dürfen sich den Treffpunkt fürs Gespräch selbst aussuchen. Bußmann zögert dann doch, nachdem er den Kirmesplatz vorgeschlagen hat, denn wegen Corona herrscht auf dem Gelände jetzt gähnende Leere, wo sonst zu dieser Zeit Hunderttausende umher flanieren. Am Ende sagt der 33-Jährige aber doch ja. Denn der Kirmesplatz, das ist schließlich irgendwie sein zu Hause.

„Ich kenne hier jeden Stock, jeden Stein, jeden Zentimeter“, sagt Christoph Bußmann und schaut sich auf dem Kirmesplatz um. Albert Ritter ist der einzige, der seinen Getränkestand wie üblich am Kanal aufgebaut hat, ansonsten gibt’s noch die Corona-Teststation – zum zweiten Mal hintereinander hat die Pandemie die Kirmes ausgehebelt. Für den CDU-Bundestagskandidaten ist das bitter: „Es fehlt mir was – ein Stück Lebensgefühl“, erklärt er. Dass er während des Rummels sonst jeden Tag auf Crange ist, versteht sich von selbst.

Der CDU-Bundestagskandidat Christoph Bußmann

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    Herne: Großeltern hatten auf der Cranger Kirmes den Getränkestand „Unser Fritz“

    Dazu muss man wissen: Bußmann ist mit der Kirmes aufgewachsen. Seine Oma und sein Opa hatten auf Crange von den späten 1960er bis in die 1990er Jahre den Getränkestand „Unser Fritz“. Von Kindesbeinen an half er aus und mit, war schon als Kind bei den Schaustellern bekannt wie ein bunter Hund. Den Stand hat er sogar geerbt und eingelagert. Es wäre ein Traum, ihn auf Crange mal aufzubauen und Getränke zu verkaufen, sagt er. Und erinnert sich: Den Kirmesaufbau habe er alljährlich auf dem Bunker verfolgt – stundenlang, mit Wassereis in der Hand. Nun dreht er sich auf dem leeren Gelände im Kreis und zeigt umher: Dort hinten stünde jetzt die Geisterbahn, gleich hier, an dem Asphaltweg, das Bayernzelt und dahinten die Achterbahn.

    Am Bunker auf Crange: Als Kind hat Christoph Bußmann von oben alljährlich den Kirmesaufbau beobachtet.
    Am Bunker auf Crange: Als Kind hat Christoph Bußmann von oben alljährlich den Kirmesaufbau beobachtet. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

    Wegen seiner Familie sei er so fest in Wanne-Eickel verankert, ja habe er zur CDU gefunden, berichtet er. Seine Großeltern hätten früher hauptberuflich das Haus Bußmann betrieben und nur zur Kirmeszeit dicht gemacht, um auf dem Rummel ihr Bier zu verkaufen. Und der Vater habe in den 1990er Jahren das Bootshaus, direkt gegenüber dem Kirmesplatz, gepachtet. In den Gaststätten habe er sie kennengelernt, die Wanne-Eickeler: „Ich kam dort in Kontakt mit den Menschen, und viele Gespräche kamen auf.“

    Zu den regelmäßigen Gästen bei den Großeltern hätten auch viele CDU-Mitglieder gehört. Bußmann zählt sie auf, darunter Andrea Oehler,Peter-Klaus May undEgbert Lewicki, Irgendwann, so der 33-Jährige schmunzelnd, hieß es dann: „Jetzt kommst du mal zu uns.“ Und drin sei er gewesen, in der Jungen Union. Ingo Bontempi und Horst Severin hätten ihn dann zur CDU Eickel gelotst. Später habe er dann für Ingrid Fischbach gearbeitet, die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium. Von ihr, sagt Bußmann, habe er das „Rüstzeug“ für sein politisches Engagement bekommen: „Sie ist sehr menschlich, bei ihr hatte ich immer das Gefühl, dass sie für einen da ist.“

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    Seine Freundin tritt auch als CDU-Bundestagskandidatin an

    Und jetzt will er selbst in den Bundestag. Am Wichtigsten sei es für ihn, dass sich die Situation der Menschen vor Ort verbessere, gerade auch finanziell, betont er. Da wolle er in Berlin für sorgen, denn da habe Herne noch reichlich Nachholbedarf. Das weiß er quasi qua Amt: Bußmann arbeitet im Job-Center Gelsenkirchen, ist Betreuer für unter 25-Jährige und kennt die Situation bedürftiger Menschen im Ruhrgebiet aus dem Effeff. Sie zu fördern, wo immer es nur gehe, und dort zu fordern, wo es nötig sei, das sei ihm ein großes Anliegen. Im Übrigen wisse er auch selbst, wie es sei, für 5 Euro netto die Stunde zu arbeiten: Jahrelang habe er früher Taxi gefahren in der Stadt – sein Vater betreibt Taxi Bußmann, das größte Taxi-Unternehmen in der Stadt.

    Apropos Berlin: Sollte Bußmann den Wahlkreis gewinnen, „muss“ er womöglich gar nicht alleine in die Hauptstadt. Seine Freundin Laura Rosen kandidiert ebenfalls als CDU-Bundestagskandidatin im benachbarten Gelsenkirchen. Und wenn es doch nicht klappt mit dem Direktmandat? Er begreife seine Kandidatur als Marathon, sagt Bußmann. Soll heißen: Wenn er es diesmal nicht bis nach Berlin schafft, dann eben beim nächsten Mal.

    >> Bitte ergänzen: Christoph Bußmann verlängert vorgegebene Sätze

    CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet. . .

    Bußmann: . . .macht einen sehr guten Job. Hat wie jeder andere Mensch auch Stärken und Schwächen.

    Meine Wunschkoalition ist. . .

    . . .eine mit der alten SPD zu Schröder-Zeiten oder der heutigen FDP. Zu Schröder-Zeiten stand die SPD noch für was. Wofür sie heute steht, weiß ich nicht.

    Der BVB. . .

    . . .wird Deutscher Meister 2022 – alles andere ist nicht akzeptabel.

    Das Computerspiel „Counter-Strike“. . .

    . . .ist eine bekannte und feste Größe des E-Sports. Für mich persönlich ist es das anspruchsvollste Spiel im Hinblick auf Teamkoordination und Zusammenarbeit.

    Fan des BVB und des Computerspiels Counter-Strike: Christoph Bußmann.
    Fan des BVB und des Computerspiels Counter-Strike: Christoph Bußmann. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann


    >> WEITERE INFORMATIONEN: Zur Person

    Christoph Bußmann (33), geboren in Hagen, machte sein Abitur 2008 an der Gesamtschule Wanne. Nach dem Grundwehrdienst bei der Bundeswehr war er von 2011 bis 2020 Taxifahrer – erst in Vollzeit, dann in Teilzeit parallel zu seinem Studium der Politikwissenschaften an der Uni Duisburg-Essen, das er im vergangenen mit dem Bachelor abschloss. Seit 2021 ist er Mitarbeiter im Jobcenter Gelsenkirchen. Sein Hobby ist E-Sports: Am liebsten spielt er Counter-Strike und Diablo 3.

    2011 trat Bußmann der CDU bei, 2013 wurde er Mitglied im Kreisvorstand, 2017 Mitarbeiter im Wahlkreisbüro von Ingrid Fischbach. Aktuell ist er CDU-Orts- und Stadtbezirksverbandsvorsitzender in Eickel.