Herne. Der Express-Lebensmittel-Lieferdienst „Gorillas“ will auch nach Herne. Für die Kunden gibt es ein Versprechen: In zehn Minuten ist die Ware da.

„Gorillas“ will nach Herne. Der Express-Lebensmittel-Lieferdienst sucht einen zentralen Standort in Herne-Mitte und ist nach Informationen der WAZ fündig geworden: Er will in die Neuen Höfe Herne ziehen, dem ehemaligen Karstadt- und späteren Hertie-Haus am Robert-Brauner-Platz.

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Corona befeuert das Geschäft: Lieferdienste boomen. Im vergangenen Jahr kam der Online-Supermarkt Picnic nach Herne, vom Verteilzentrum an der Südstraße beliefert das Unternehmen Tausende Haushalte im Ruhrgebiet per Elektrofahrzeug mit Lebensmitteln, auch in Herne. Nun drängt das Start-up-Unternehmen „Gorillas“ mit seinem Gründer Kağan Sümer nach Herne. „Lebensmittel geliefert ins zehn Minuten – Schneller als du“: So werben die Berliner für ihren Bringdienst, der binnen eines Jahres in 40 Städten im In- und Ausland aufgebaut wurde.

Herne: Per Smartphone-App können die Nutzer aus 2000 Artikeln wählen

Die Neuen Höfe in Herne: Dort will auch „Gorillas“ unterkommen.
Die Neuen Höfe in Herne: Dort will auch „Gorillas“ unterkommen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Auf der Homepage von Gorillas sind – komplett auf Englisch – Jobs für den Standort Herne ausgeschrieben. Gesucht werden demnach unter anderem „Warehouse Picker“ oder „Supervisor“. Aufgabe des „Warehouse Picker“: Er verpackt die Bestellungen der Kunden, heißt es in der Job-Beschreibung. Per Smartphone-App können die „Gorillas“-Nutzer nach einer Registrierung aus 2000 Artikeln wählen. Obst, Gemüse und Fleisch sowie Tiefkühlware und Getränke zählen zum Sortiment – wie in einem kleinen Discounter. Es gelten Einzelhandelspreise, heißt es bei „Gorillas“. Die Liefergebühr betrage unabhängig vom Bestellwert 1,80 Euro.

Die Ware wird von Fahrradkurieren im Warenzentrum – also dem „Warehouse“ – abgeholt und von morgens bis spätabends zu den Kunden nach Hause oder an den Arbeitsplatz gebracht. Die Lieferzone ist eingeschränkt. Denn: Das Unternehmen will mit einem Versprechen punkten: Nach zehn Minuten soll die Ware vor Ort sein. In Essen und Dortmund, wo „Gorillas“ bereits am Markt ist, umfasst das Liefergebiet den erweiterten Innenstadtbereich. In Metropolen wie Hamburg oder München wird auch in auswärtige Stadtteile geliefert. Auch in Bochum will der Lieferdienst nun starten.

Laut „Gorillas“ sind alle Fahrerinnen und Fahrer fest angestellt und verdienen mindestens 10,50 Euro/Stunde, also mehr als den Mindestlohn von 9,60 Euro. Dennoch verläuft die rasante Expansion offensichtlich nicht reibungslos: Zuletzt kam es zu einer Demo von „Gorillas“-Kurieren in Berlin. Sie fordern eine bessere Bezahlung, sicheres Equipment, wetterfeste Kleidung und mehr Mitbestimmung.

Unternehmen will sich noch nicht äußern

In Bochum will das Unternehmen offensichtlich in ein Ladenlokal am Südring/Viktoriastraße.
In Bochum will das Unternehmen offensichtlich in ein Ladenlokal am Südring/Viktoriastraße. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

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Das Unternehmen lässt sich vor einer Eröffnung nicht gern in die Karten schauen. Siehe Bochum: In einem Ladenlokal am Südring/Viktoriastraße wird offensichtlich gerade eine „Gorillas“-Filiale eingerichtet, das zeigt die auffällige Werbung in den Schaufenstern. Wann das Unternehmen dort mit wie vielen Mitarbeitern startet, wollte es der WAZ aber (noch) nicht beantworten.

Ähnlich sieht es im Fall von Herne aus. Die WAZ-Informationen, dass der Einzug in die Neuen Höfe besiegelt ist, will „Gorillas“ nicht bestätigen. „Zum aktuellen Zeitpunkt kann sich das Unternehmen dazu nicht äußern“, so ein Sprecher nach einer (zweiten) Anfrage unserer Redaktion. Er fügt an: „Sobald es etwas Offizielles zu vermelden gibt, lassen wir Ihnen gerne eine Pressemitteilung zukommen.“ Auch das Unternehmen Landmarken, dem die Neuen Höfe gehören und das die noch freien Flächen im Gebäude vermietet, hält sich bedeckt: Ein Sprecher bittet um Verständnis dafür, dass Landmarken keine Informationen über neue oder geplante Mieter herausgebe.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Die Neuen Höfe

Die Vermarktung des Gebäudes ist weit fortgeschritten. Bereits im Herbst vergangenen Jahres zog die weltweit tätige Fläkt Group in die oberen zwei Etagen ein.

Zuletzt zogen der Fitness-Anbieter Gold’s Gym und das Restaurant Wirtshaus in das ehemalige Kaufhaus.