Herne. In der jüngeren Vergangenheit musste die RAG sich von vielen Dingen verabschieden. Doch auf Pluto in Herne weihte die RAG eine neue Kantine ein.

Im Zuge des Ausstiegs aus dem deutschen Steinkohlebergbau war es für die RAG in den vergangenen Jahren eine regelmäßige traurige Pflicht, sich von Standorten zu verabschieden oder Einrichtungen und Tätigkeiten auslaufen zu lassen. Am Montag dagegen konnte das Unternehmen in Herne am Standort Pluto erneut eine Einweihung feiern: die Inbetriebnahme der neuen Mitarbeiterkantine.

Zunächst zu den Zahlen: Die Unternehmenstochter RAG Montan Immobilien hat rund 3,2 Millionen Euro in den Neubau auf dem Gelände an der Wilhelmstraße in Wanne investiert. Neben der Küche ist ein lichtdurchfluteter Gastraum entstanden, der 88 Personen Platz bietet (wenn die Corona-Abstandsregelungen irgendwann mal keine Rolle mehr spielen). Doch dieser Saal dient nicht nur der Verpflegung der Mitarbeiter, er ist auch für die Durchführung von Veranstaltungen geeignet.

Susanne Hardies, Gesamtbetriebsratsvorsitzende des RAG-Konzerns, bezeichnete die neue Kantine als eine Bereicherung. Dort würden in Zukunft von Kollegen für Kollegen frische Speisen zubereitet. Die Kantine diene allerdings nicht allein der schlichten Nahrungsaufnahme, sondern ermögliche die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander.

Wer die Entwicklung auf Pluto in der Vergangenheit nicht verfolgt hat, mag sich fragen, warum es dort noch einer Kantine bedarf. Das machte der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion deutlich. Der Standort Pluto sei genauso wichtig wie der Standort Zollverein in Essen - wo die RAG-Zentrale nach dem Wegzug vom Shamrockring ist. Und Pluto habe als „Ewigkeitsstandort“ eine genauso gute Zukunft wie Zollverein.

Die Bedeutung unterlegte Schrimpf mit Zahlen. Der RAG-Konzern werde in Zukunft eine Belegschaft von rund 560 Mitarbeitern haben - und davon sei rund die Hälfte der Arbeitsplätze auf Pluto angesiedelt. Und das auf Dauer, denn in der Leitwarte werde die Wasserhaltung der Gruben bundesweit gesteuert - eine Ewigkeitsaufgabe. Auch der Neubau der Leitwarte wurde erst im März 2019 eingeweiht. Darüber hinaus befänden sich die Personalabteilung und die Geodienste auf dem Gelände. Und so lange es noch Standorte gebe, an denen Kumpels unter Tage Arbeiten durchführen müssten, sei auch die Grubenwehr vor Ort.

Neben den RAG-Aktivitäten ist Pluto nach wie vor ein Standort im Wandel. So musste vor wenigen Monaten die baufällige Schachthalle unter dem denkmalgeschützten Förderturm vorsichtig und aufwendig abgerissen werden. Dies eröffnet jedoch für die Zukunft die Chance, den Schwerlastverkehr zum Chemieunternehmen Innospec aus der kleinen Thiesstraße herauszuhalten und unter oder neben dem Förderturm zu herzuführen. Allerdings müssen in dieser Hinsicht noch Vorarbeiten geleistet werden, etwa die Widmung der Zufahrt als öffentliche Straße.

Schrimpf sagt auch, dass die RAG noch Gebäude auf dem Gelände angeben werde. Käufer könnte die Unternehmensgruppe Heitkamp sein, die bereits ihre neue Zentrale auf Pluto gebaut hat. Geschäftsführer Jörg Kranz hatte bereits durchblicken lassen, dass er das Areal gerne weiter entwickeln wolle.

>>> NEUES UNTERNEHMEN AUF PLUTO

■ Nachdem Heitkamp seine Unternehmenszentrale fertig gestellt hatte, war es aus dem ehemaligen RAG-Ärztehaus ausgezogen.

■ Dort gibt es bereits ein neues Unternehmen: Die Ingenieurgesellschaft für Technische Analytik (IFTA) hat ihren Sitz aus Essen nach Wanne verlegt.