WAnne-eickel/ Herne. . Von der früheren Zeche Pluto aus wird Grubenwasser in alten Bergwerken kontrolliert. Der Oberbürgermeister spricht von Ewigkeitsaufgaben.

Der Bergbau ist zwar gegangen, doch vielfältige Aufgaben bleiben. Um die kümmert sich die am Freitag eingeweihte Leitwarte auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Pluto. „Herne ist das Herz des Nachbergbaus“, brachte Michael Drobniewsky von der Ruhrkohle AG den Stellenwert der Station auf den Punkt.

Ein rund 30-köpfiges Team kümmert sich vor allem um die Kontrolle der Wasserhaltung auf stillgelegten Zechen, sorgt sich um die wettertechnische Überwachung von offenen Grubengebäuden und befasst sich mit Dauerbergschäden. In Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Georg Agricola in Bochum soll zudem ein System entwickelt werden, mit dem der Anstieg des Grubenwassers beobachtet wird. Informationen sind zu dessen Fließgeschwindigkeit von großem Interesse.

Vertreter aus Wirtschaft und Politik nahmen sich Zeit für einen Rundgang durch die Leitwarte.
Vertreter aus Wirtschaft und Politik nahmen sich Zeit für einen Rundgang durch die Leitwarte. © Klaus Pollkläsener

Für Sicherheit und Wasserhaltung sind derzeit noch in mehreren stillgelegten Zechen rund 1000 Bergleute tätig. Doch in nächster Zeit sollen Techniken zum Einsatz kommen, mit denen sich die Gegebenheiten unter Tage von Herne aus kontrollieren lassen. Per Lichtwellenleiter komme die Verbindung zu den Bergwerken zustande, erläuterte ein RAG-Sprecher.

Eine Großbildleinwand von zehn Metern Breite und zwei Metern Höhe bietet in der neuen Zentrale einen Überblick zu den Zechen an Ruhr, Saar und Ibbenbüren. RAG-Chef Peter Schimpf stellte heraus, dass es sich um modernste Technik handele, die hier angewendet werde. Er lud zugleich die Bevölkerung ein, sich das neue Gebäude samt seines Equipments auch einmal selbst anzusehen.

Staatssekretär Christoph Dammermann aus dem nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium, „selbst ein Kind des Ruhrgebiets“, hob hervor, wie wichtig die Wasserhaltung auch dann noch sei, wenn in dem Bergwerk keine Kohle mehr gefördert werde. Bei der Leitstelle handele es sich um „ein weltweit einzigartiges Modell“ mit einer Vielzahl an digitalen Lösungen. Bei der Entwicklung neuer Grubenwasserkonzepte könne die Leitwarte wertvolle Informationen liefern. Oberbürgermeister Frank Dudda betonte, dass es so genannte Ewigkeitsaufgaben seien, mit denen sich die Zentrale befasse. Denn auch die stillgelegten Bergwerke müsse man dauerhaft im Auge behalten.

Digital aufgestelltes Unternehmen

Angesichts der digitalen Anwendungen meinte er, dass nicht nur das Unternehmen Huawei solche Lösungen kenne, „sondern wir können das auch“. Wenn Vertreter aus der chinesischen Stadt Luzhou, mit der Herne eine Partnerschaft anstrebt, zu Gast seien, biete sich die Leitwarte an, sie als Beispiel für ein digital aufgestelltes Unternehmen zu besuchen.

>> BESUCH FÜR GRUPPEN MÖGLICH

Die Leitwarte ist für einen Stromausfall gerüstet, verfügt über eine Netzersatzanlage.

In der Zentrale stehen 70 Server und sie verfügt über 30 Kilometer Lichtwellenleiter im Gebäude.

Besuchstermine für Gruppen sind unter 0201/378-3228 oder -2596 zu buchen.