Herne. Nach einer denkwürdigen Neuwahl des Vorstands muss die Herner AfD viel Spott ertragen. Wie die ehemalige Parteichefin auf Facebook nachtrat.
Was vor der „Politgeflüster“-Sommerpause noch unbedingt raus musste.
Scharfes Schwert
Die Zahl der Woche, ach was: des Jahres lautet 6. So viele Mitglieder nahmen jüngst in Wattenscheid (!?) an der Wahl des neuen Herner AfD-Kreisvorstandes teil. Vier von ihnen gehören der neuen Parteispitze an: die komplette dreiköpfige Ratsfraktion sowie Rolf Hosse, der bis 2020 mit Armin Wolf für die rechte Partei im Rat saß. Die frühere Parteichefin Beate Fiedler – sie ist bekanntlich ausgetreten – bewies nach diesem Desaster, dass nicht nur Abschied ein scharfes Schwert ist (Roger Whittaker), sondern auch Rache. Auf der Facebook-Seite der WAZ ätzte sie: „Na, mit der Teilnahme von sechs Mitgliedern fiel die Wahl ja nicht schwer.“ Außerdem widersprach sie der politischen Selbstverortung des neuen Vorsitzenden Guido Grützmacher („bürgerlich, freiheitlich, sozial“) und stellte ihn in die ganz rechte Ecke: „Er ist in unserer Runde immer bekennender Unterstützer der Köpfe vom ,ehemaligen Flügel‘ gewesen.“ Auch Linke-Sprecher Patrick Gawliczek kommentierte den Vorgang auf Facebook und nahm diesen Vergleich vor: „Mittlerweile hat der rechte Haufen in Herne wohl schon mehr Abspaltungen als Mitglieder“. Und er bot eine Wette über den Zeitpunkt der nächsten Abspaltung an.
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Mal so, mal so
8,5 Prozent erhielt die AfD bei der Kommunalwahl 2020 in Herne. In Hénin-Beaumont bleibt Rechts dagegen weiterhin die dominierende politische Kraft. Bei den Regionalwahlen in Hernes französischer Partnerstadt erhielt die von Marine Le Pen geführte rechtsextreme Partei Rassemblement National 59,7 Prozent der Stimmen, musste landesweit aber Einbußen hinnehmen. Dass es auch anders geht, bewies bekanntlich jüngst Hernes ostdeutsche Partnerstadt Eisleben, wo die CDU das Landtagsmandat von der AfD zurückerobern konnte.