Herne. Bislang gibt es sie in Herne nur in Modellprojekten, zum 1. Januar 2022 wird die Wertstofftonne stadtweit eingeführt. Das sind die Details.

Bislang gab es sie in Pilotprojekten in verschiedenen Herner Stadtteilen, zum 1. Januar des kommenden Jahres wird sie im gesamten Stadtgebiet eingeführt: die Wertstofftonne. Am Donnerstag informierte Entsorgung Herne über die Details.

Mit der Einführung erfüllt sich für Entsorgung Herne ein langgehegter Wunsch. Die Stadttochter hätte gerne längst die Wertstofftonne aufgestellt, doch in diesem Fall drängt sich die Phrase auf: Gut Ding will Weile haben. „Seit 2011 versuchen wir, die flächendeckende Einführung in Herne auf den Weg zu bringen, jetzt haben wir es endlich geschafft“, so Vorstand Horst Tschöke.

Veränderte Gesetzgebung machte die Einführung möglich

Die Grundlage für diese Entwicklung legte eine veränderte Gesetzgebung: Seit 2019 ist das neue Verpackungsgesetz in Kraft, damit bekamen die Kommunen die Möglichkeit, Vorgaben zum Sammelsystem für Verkaufsverpackungen festzulegen. Zuvor war dies den privatwirtschaftlichen „Dualen Systemen“ überlassen worden. Und die hatten in der Vergangenheit die flächendeckende Einführung der Wertstofftonne eher gebremst. Nach langen Verhandlungen haben man sich nun geeinigt, so Tschöke.

Horst Tschöke, Vorstand der Entsorgung Herne, freut sich, dass die Wertstofftonne endlich stadtweit eingeführt wird.
Horst Tschöke, Vorstand der Entsorgung Herne, freut sich, dass die Wertstofftonne endlich stadtweit eingeführt wird. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Dass etwa 27.000 Herner die Wertstofftonne längst kennen, liegt an der Tatsache, dass sie seit 2012 in drei Modellgebieten ausführlich getestet worden ist. Den Anfang machten Teile von Holthausen und Börnig auch Elpeshof und Gebiete in Horsthausen, später kamen Teile von Eickel und Unser Fritz hinzu. 6310 Tonnen seien bereits in der Nutzung, die überwiegende Mehrzahl der Herner sei zufrieden mit dem System.

Für jene Herner, die die Wertstofftonne noch nicht kennen, stellt sich die Frage, was hineingehört. Einerseits kommen Leichtverpackungen hinein, die bislang in den Gelben Sack geworfen wurden: Joghurtbecher, Shampooflaschen, Zahnpasta-Tuben, Schalen von Lebensmitteln, Milch- und Getränkeverpackungen, aber auch Konservendosen oder Alufolie. Zusätzlich gehören in die Tonne sogenannte „stoffgleiche Nichtverpackungen“ aus Kunststoff und Metall: Plastikschüsseln, Kinderspielzeug, Werkzeug, Besteck, Töpfe oder Schrauben.

Auftrag für die Tonnen muss erst ausgeschrieben werden

Wichtig ist aber auch das, was nicht in die Wertstofftonne gehört: Elektroaltgeräte, Holz, Batterien und Akkus, Schadstoffe, Altkleider sowie Bio- und Restabfall.

Horst Tschöke: „Wir glauben fest daran, dass die stadtweite Einführung zu mehr Komfort und einem besseren Stadtbild führen wird und einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leisten wird.“ Im neuen Jahr seien die Zeiten vorbei, in denen Joghurtbecher oder Plastikflaschen in der Gegend herumfliegen, weil die dünnen Gelben Säcke gerissen seien oder Vögel sie aufgepickt hätten. Er machte aber auch darauf aufmerksam, dass die Wertstofftonne mit Gebühren verbunden sei.

Insgesamt werden rund 34.000 Tonnen im Stadtgebiet stehen, 8500 wird Entsorgung Herne leeren, den Rest ein Unternehmen aus dem Dualen System. Der Auftrag wird ausgeschrieben, auch Entsorgung werde sich bewerben, so Tschöke. Da der Zuschlag wohl erst im Spätsommer erfolge, könnte die Zeit bis zum 1. Januar knapp werden, da dann erst Tonnen gekauft und die Logistik vorbereitet werden könne. So sei nicht auszuschließen, dass es zum Start ein paar Probleme gibt.

>>> AUSNAHMEN WEGEN PLATZMANGEL

■ Horst Tschöke wies darauf hin, dass in Ausnahmefällen keine Tonne aufgestellt werde und weiter die Gelben Säcke verwendet würden. Dies sei der Fall, wenn es keinen geeigneten Platz für die Tonne gebe. In den Fußgängerzonen könne es Probleme geben.

■ Hauseigentümer müssten für Ausnahmen einen Antrag bei Entsorgung Herne stellen, dieser würde dann geprüft.