Der Modellversuch in Horsthausen läuft nach 18 Monaten aus. Entsorgung würde gerne weitermachen, die Dualen Systeme nicht.
An den Anwohnern in Horsthausen hat es nicht gelegen. Sie hatten sich an die Wertstoffstonnen gewöhnt, die vor einem Jahr ihre gelben Säcke abgelöst haben. Praktisch für die 5700 Haushalte im Testgebiet, das Pantringshof, das Gewerbegebiet Friedrich der Große und das Feldherrenviertel umfasste: Zusätzlich zu Joghurtbecher, Tetrapack und Co. durften die Bürger nun auch Küchensieb und Spielzeugauto in die Tonnen werfen. Elf Kilo mehr kamen dabei pro Einwohner herum, mit Holz und Elektrogeräten - ebenfalls erlaubt - waren es sogar 16 Kilo. Entsorgung Herne hätte den auf 18 Monate angelegten Modellversuch gerne verlängert, musste nun aber bekanntgeben: Mit der Wertstofftonne ist Ende des Jahres erst einmal Schluss.
„Es hat keine Einigung mit den Dualen Systemen gegeben“, begründet Entsorgung-Vorstand Bernd Westemeyer das Ende des Modellversuchs. Von zehn der für den Gelben Sack verantwortlichen Partnern seien vier dagegen gewesen. Für Entsorgung sei es bei dem Modellversuch darum gegangen, im Ringen zwischen privaten und öffentlichen Entsorgern um die Wertstofftonne einen Fuß in die Tür zu bekommen, gibt Westemeyer zu. „Wir wollen keine Parallelstrukturen im Hausmüll.“ Der gelbe Sack sei schon ein „erstes Einfalltor“ gewesen.
Unterschiedliche Entlohnung
Pro Einwohner würden im Jahr 251 Kilo Hausmüll produziert, rechnet Westemeyer vor. Mit Biomüll, Schadstoffen und Recyclingmaterial insgesamt 331 Kilo. In den gelben Säcken seien jährlich 21 Kilo gesammelt worden, in den gelben Tonnen nun die erwähnten elf Kilo zusätzlich. „Wir sind dafür verantwortlich, dass Verbrennungs- und Sortieranlagen angemietet werden“, weist Westemeyer auf die Verpflichtungen des kommunalen Trägers hin. „Wir wollen den Markt nicht den Privaten überlassen.“ Westemeyer erwähnt in diesem Zusammenhang auch die Kluft bei der Bezahlung der Müllwerker: Im privaten Sektor lägen die Tariflöhne bei 8,33 Euro gegenüber den 15 Euro Stundenlohn bei Entsorgung.
Ist der Modellversuch ausgelaufen, sollen die gelben Tonnen in Horsthausen trotzdem weiter verwendet werden - als gelbe Säcke sozusagen. Befüllen dürfen die Bürger sie dann allerdings wie zu alten Zeiten wieder nur noch mit Verpackungsmüll. Um die einmal angeschafften Tonnen behalten zu können, hat Entsorgung deren Weiterverwendung zur Bedingung gemacht: Dies soll so in die Ausschreibung für das nächste Jahr aufgenommen werden, sagt Westemeyer, wenn die „gelbe“ Sammlung neu vergeben wird.
Aufgegeben hat Entsorgung das Ziel „flächendeckende Wertstofftonne“ nicht. Ein Bundesgesetz, das Kreislaufwirtschaftsgesetz, ist in Vorbereitung. Wer Herr über die Wertstofftonnen sein wird, ist allerdings darin noch nicht geregelt.