Herne. Die Herner Stadtspitze blickt zuversichtlich auf die Zukunft in Wanne-Mitte. Mit diesen Vorhaben soll die Entwicklung vorangetrieben werden.

Kaum hatte die WAZ über die Zuversicht für die Zukunft der Herner Innenstadt berichtet, kam die Frage: Und was ist mit Wanne-Mitte? Am Donnerstag hat die Stadt bei einem Spaziergang über die Hauptstraße ausführlich dargelegt, dass sie auch für Wanne zuversichtlich ist. Und: Sie hatte Neuigkeiten.

An drei Punkten skizzierten Oberbürgermeister Frank Dudda und Wirtschaftsförderer Holger Stoye die Pläne der Stadt - wobei diese Skizzen schon recht detailliert sind.

So spielt der Buschmannshof eine zentrale Rolle in den Überlegungen. Sparkassen-Vorstand Dirk Plötzke wartete mit einer überraschenden Nachricht auf: Der Verwaltungsrat habe entschieden, dass die Filiale aus dem denkmalgeschützten Gebäude ausziehen werde. Der Zeitpunkt steht noch nicht fest. Ziel sei es, einen repräsentativen Standort weiter nördlich auf der Hauptstraße zu finden. In diesem Zuge werde auch die Filiale in Wanne-Nord, die nur 1000 Meter von der am Buschmannshof entfernt sei - geschlossen. Bis beide Standorte miteinander verschmolzen seien, werde es in Wanne-Nord für eine Übergangszeit eine Automatenlösung - wie bereits an anderen Standorten - geben. Das Gebäude am Buschmannshof soll verkauft werden, so der OB. Das sei mit der klaren Erwartung an den Käufer verbunden, dort dauerhaft eine qualitative Gastronomie zu etablieren. Bei Investoren gebe es durchaus Interesse. Neben Gastronomie soll der Buschmannshof mit Märkten und Veranstaltungen belebt werden.

Der Buschmannshof

Auch eine andere Idee treibt die Stadt voran: die Seilbahn, die Wanne-Mitte mit der geplanten Internationalen Technologiewelt auf dem Blumenthal-Gelände verbinden soll. Dudda erwartet das Ergebnis der Machbarkeitsstudie nach den Sommerferien. Sollte die Studie zu dem Ergebnis kommen, dass so eine Seilbahn machbar ist, habe der Vorstand der Deutschen Bahn signalisiert, dass man sich zumindest die Idee anhört, diese Seilbahn über die Bahngleise zu führen. VRR und HCR könnten sich ihrerseits vorstellen, so eine Seilbahn als reguläres ÖPNV-Verkehrsmittel ins VRR-System zu integrieren.

Das Rathaus-Carrée

Ein weiterer Mosaikstein in der Entwicklung der Wanner Mitte soll das Rathauscarrée sein, das zwischen Hauptstraße, Heinestraße, Haydnstraße und Wibbeltstraße entstehen soll. Es ist ein ziemlich großer Mosaikstein, Dudda nannte die Summe von rund 40 Millionen Euro, die ein Investor in die Hand nehmen müsse, um den Bereich zu entwickeln. Entstehen soll eine Mischung aus Handel und Wohnen. An manchen Stellen werde es einen Abriss und Neubau von Häusern geben, erste Käufe hätten bereits stattgefunden. Auch für dieses Carrée gebe es bereits Interessenten. Nach den Worten von Dudda und Stoye soll es kein Inselprojekt werden, sondern positiv auf die Nachbarschaft ausstrahlen. In einem dreiviertel Jahr könnte ein Investor ausgewählt sein, welche Form das Carrée bekomme, sei völlig offen.

Die linke Seite der Heinestraße soll Teil des Rathauscarrées werden, das Rathaus ist im Hintergrund zu sehen.
Die linke Seite der Heinestraße soll Teil des Rathauscarrées werden, das Rathaus ist im Hintergrund zu sehen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Urban Arts Center

Den dritten Baustein hatte die Stadt bereits vor einigen Wochen vorgestellt: In einer weiteren Machbarkeitsstudie wird zurzeit untersucht, ob in dem ehemaligen Karstadtgebäude ein Urban Arts Center etabliert werden kann, das Anziehungspunkt für Kreative aus der ganzen Region sein soll. Das Ergebnis wird im September erwartet. Auch in diesem Fall sei die Investitionssumme zweistellig, so Dudda, doch der Gebäudeeigentümer zeige sich kooperationsbereit. Die Stadt denkt an eine Mischung aus Kultur und Handel. Die Zuversicht, diese Idee realisieren zu können, zieht Dudda aus der Tatsache, dass das Urban Arts Center ein Projekt der Ruhrkonferenz sei und möglicherweise im Rahmen des 5-Standorte-Programms (für Städte, die vom Kohleausstieg betroffen sind) gefördert wird.

In den ehemaligen Woolworth-Standort wird bald wieder Handel einziehen.
In den ehemaligen Woolworth-Standort wird bald wieder Handel einziehen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Eins gibt Dudda zu: „Wanne ist eine Herausforderung. Der Weg wird nicht leicht.“ Allerdings machte er bei dem Spaziergang auch auf die Tatsache aufmerksam, dass es auf der Hauptstraße zwischen Buschmannshof und Claudiusstraße keinen Leerstand gebe. Zudem bereitet Woolworth gerade seine Rückkehr nach Wanne vor, und in dem ehemaligen Woolworth-Standort steht eine Neueröffnung kurz bevor.

Auf die Frage der WAZ, warum nun besser funktionieren soll, was in der Vergangenheit mit dem Programm „jetzt Wanne!“ und der Ansiedlung von Kaufland nicht gefruchtet hat, machen Dudda und Stoye darauf aufmerksam, dass nun zahlreiche Akteure an mehreren Stellen aktiv würden. Insellösungen würden nicht funktionieren. Durch die Bewegung, die jetzt entstehe, könnten auch Immobilienbesitzer motiviert werden zu investieren. Viele warteten auf Impulse. Stoye: „Die Impulse, die wir jetzt setzen, werden in sieben bis acht Jahren ein anderes Bild auf der Hauptstraße zeigen.“

Auch Jens Rohlfing, der sowohl als Sprecher der Werbegemeinschaft Wanne-Mitte als auch Quartiersmanager an einer Verbesserung des Zustands mitwirkt, sieht nun echte Chancen. Das Programm „jetzt Wanne!“ sei ein Projekt mit einem echten Abschluss gewesen, jetzt gebe es einen Fortschritt, der kein Ende habe. Die große Zahl der Akteure könne eine positive Entwicklung auslösen.