Herne. Die Herner Sparkasse rüstet eine weitere Geschäftsstelle in eine „SB-Kasse“ um. Das teilte sie beim Bericht über das Geschäftsjahr 2019 mit.

Die Herner Sparkasse will eine weitere Geschäftsstelle in eine so genannte „SB-Kasse“ umrüsten. Das kündigt Sparkassen-Vorstand Antonio Blanquez an. Nach den Geschäftsstellen in Eickel und Sodingen soll es künftig auch in Horsthausen kein Geld mehr am Schalter geben.

Umgesetzt werden sollen die Pläne für eine dritte „SB-Kasse“ noch im ersten Halbjahr dieses Jahres, teilte Blanquez auf Nachfrage in einer (Skype-)Pressekonferenz der Herner Sparkasse mit. Dabei berichtete das Kreditunternehmen am Freitag über das Geschäftsjahr 2019 und die ersten Maßnahmen seines Hauses in der Corona-Pandemie. So sei am Berliner Platz ein „Sparkassen-Kompetenzcenter Herner Wirtschaft“ eingerichtet worden. Die Umstellung von einer „normalen“ Geschäftsstelle in eine SB-Kasse im März habe in Sodingen trotz Kritik und Protesten reibungslos funktioniert, bilanzierte er.

Herner Sparkasse ist mit Geschäftsentwicklung 2019 „zufrieden“

Die Herner Sparkasse (im Bild die Zentrale am Berliner Platz) schaut wegen der Corona-Krise in eine ungewisse Zukunft.
Die Herner Sparkasse (im Bild die Zentrale am Berliner Platz) schaut wegen der Corona-Krise in eine ungewisse Zukunft. © www.blossey.eu | Hans Blossey


In einer SB-Kasse erledigen Kunden alle Ein- und Auszahlungen vom Girokonto oder Sparkassenbuch nur noch mit ihrer Sparkassen-Card an Selbstbedienungsgeräten. Mitarbeiter gibt es während der üblichen Öffnungszeiten zwar auch weiterhin, sie geben aber kein Geld mehr heraus oder nehmen es an, sondern sind „nur“ noch für Beratungen oder Geschäftsabschlüsse da. Nun soll dieses System auch an der Horsthauser Straße 205 eingeführt werden.

Mit der Geschäftsentwicklung 2019 ist die Sparkasse nach den Worten des Vorstands zufrieden; erzielt worden sei ein „relativ gutes Ergebnis“. In Zahlen: Die Bilanzsumme der Herner Sparkasse erhöhte sich nach eigenen Angaben um 18,3 Millionen Euro beziehungsweise 1,0 Prozent auf 1.867 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis lag demnach bei 12,8 Millionen Euro und damit um 0,5 Millionen Euro unterhalb des Vorjahresergebnisses.

Stiftungen schütteten wieder Geld aus

Geprägt gewesen sei das vergangene Jahr durch die weiterhin niedrigen Zinsen sowie einem Preis- und Wettbewerbsdruck. Konkret hätten wachsende Spannungen im Welthandel und Handelsstreitigkeiten das Expansionstempo des weltweiten Handels verlangsamt. Dies habe auch in Deutschland zu einer schwächeren Konjunkturentwicklung beigetragen. Die Kreditnachfrage der Unternehmen und Selbstständigen sei gegenüber dem Vorjahr deutlich um 34 Prozent auf 133 Millionen Euro gestiegen.

Die „Herner Sparkassenstiftung für Kunst und Kultur“ und die „Bildungs- und Erziehungsstiftung der Herner Sparkasse“ setzten sich auch 2019 für die Förderung gemeinwohlorientierter Zwecke ein: Beide Stiftungen hätten elf Einzelmaßnahmen mit 66.000 Euro an Stiftungsmitteln eingesetzt. Seit über 67 Jahren unterstützte die Sparlotterie der Sparkassen außerdem gemeinwohlorientierte Projekte in Herne und Wanne-Eickel. Durch die ungebrochene Nachfrage nach Sparlosen habe das Institut 2019 eine Rekordsumme von fast 129.000 Euro aus der Sparlotterie ausschütten können. 49 soziale, kulturelle und sportliche Initiativen und Projekte in Herne freuten sich auf diese Weise über Geld, berichtete der Vorstand.

Wie es in diesem Jahr weitergeht, sei ob der Corona-Krise überhaupt nicht absehbar, sagte Vorstandschef Blanquez, der das Haus mit seinem Vorstandskollegen Dirk Plötzke führt. Klar sei aber: Als kommunales Kreditinstitut sei die Herner Sparkasse stark von der wirtschaftlichen Entwicklung der Herner Unternehmer und ihrer Privatkunden abhängig.