Herne. Metropolrad meldet Rekordzahlen: An den Fahrradstationen in Herne werden immer mehr Fahrräder ausgeliehen. Ein Grund ist die Corona-Pandemie.

Das Fahrradverleihsystem Metropolrad Ruhr kommt immer mehr in Tritt. 2020 wurden in Herne deutlich mehr Räder ausgeliehen als im Vorjahr. „Sowohl die Corona-Pandemie und das damit verbundene Bedürfnis nach möglichst kontaktlosen Fortbewegungsmöglichkeiten als auch der allgemeine Fahrrad-Boom haben zu einem Anstieg der Ausleihen beigetragen“, sagt Nadine Thielow, Sprecherin des Betreibers Nextbike (Leipzig) zur WAZ.

Laut Thielow wurden im vergangenen Jahr an den Herner Stationen 4206 Räder ausgeliehen, das sind rund 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Bis 2017 standen die Räder meist verschlossen an den Stationen, ab 2018 dann wurde das Fahrrad-Verleihsystem Metropolrad Ruhr immer beliebter. Im vergangenen Jahr gab es einen neuen Höchststand. Nun haben sich die Ausleihzahlen gegenüber 2018 mehr als verdoppelt.

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Station am Hauptbahnhof Wanne-Eickel ist die beliebteste in der Stadt

Seit vergangenem Jahr sind zwei weitere Stationen in Herne hinzugekommen: eine am Rathaus Herne und eine am Innovationszentrum an der Robert-Bosch-Straße. Die Station am Wanne-Eickel Hbf war laut Betreiber Nextbike die beliebteste Station in der Stadt. Die neue Station an der Robert-Bosch-Straße hatte dagegen die wenigsten Ausleihen. Der ausleihstärkste Monat im Jahr 2020 sei – wenig überraschend – der August gewesen. Die Stadt Herne plant nach Angaben ihres Sprechers Patrick Mammen eine Ausweitung des Systems: Weitere Standorte würden in Kombination mit der Einrichtung von Mobilstationen geprüft.

Für die Verwaltung ist der Anstieg der Verleihzahlen nicht überraschend: Insbesondere das weiter steigende Umweltbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger führe vermehrt zu einem Umdenken – auch beim Verhalten der Pendler: „Besonders für kurze Strecken bietet sich ja das Fahrrad als umweltfreundliche und effektive Alternative zum privaten Pkw an.“ Das Auto schade dem Klima, und zu Fuß gehen dauere lang: „Daher stellt das Radfahren eine wichtige Alternative für die Wege zur Arbeit oder zum Einkauf dar“, so Mammen.

Der Stadtsprecher glaubt aber ebenfalls, dass auch die Pandemie für einen Schub gesorgt hat – sowohl für das Verleihsystem als auch für den Radverkehr insgesamt. Wegen des Ansteckungsrisikos seien viele Menschen auf das Metropolrad ausgewichen. „Zusätzlich hat die Corona-Krise weitere Potenziale für den Radverkehr erschlossen.“ Das Rad sei eine attraktive Alternative zum öffentlichen Verkehrsmittel.

Stadt ist Partner – und bietet Mitarbeitern Vergünstigungen

Das Fahrradverleih-System trägt sich laut Unternehmenssprecherin Thielow nicht allein durch die Einnahmen: „Das Metropolrad Ruhr kann kostendeckend betrieben werden, da unser Geschäftsmodell neben den Verleiheinnahmen auf Kooperationen mit Verkehrsbetrieben, Hochschulen, Werbepartnern sowie Unternehmen basiert.“ In Herne ist die Verwaltung im Boot: Für die Unterhaltung der Stationen und Fahrräder zahle die Stadtverwaltung alle zwei Jahre einen Betrag von etwa 10.000 Euro an Nextbike, sagt Stadtsprecher Mammen. Darin enthalten seien eine regelmäßige Wartung, Reinigung und Instandhaltung der Stationen und Räder durch die Firma Nextbike.

Und nicht zuletzt: Städtische Mitarbeiter dürfen ein Leihrad die erste halbe Stunde kostenlos nutzen. Das hatte schon in den vergangenen Jahren Auswirkungen: Immer mehr Stadt-Mitarbeiter nutzen das Rad zum Pendeln, etwa für kurze Fahrten zwischen Hbf Wanne-Eickel und dem Technischen Rathaus oder Bahnhof Herne zum Rathaus Herne. Auch andere Interessierte, etwa Firmen, könnten mit Nextbike über entsprechende Tarife verhandeln, so die Stadt. In Essen können etwa auch Kunden des Nahverkehrsunternehmens Ruhrbahn 30 Minuten kostenlos fahren. Auch die Bogestra bietet Kunden Vergünstigungen an.

>> WEITERE INFORMATIONEN: SO LEIHT MAN EIN RAD

Nutzer von Metropolrad Ruhr müssen sich registrieren: übers Internet, Telefon oder per App. Wer ein Rad ausleihen will, gibt an einer Station die Nummer des gewählten Fahrrads ins Smartphone ein oder scannt den QR-Code am Rad. Dann erhält man den vierstelligen Schloss-Code.

Der Basistarif liegt nun bei 1 Euro pro 15 Minuten (maximal 15 Euro/Tag), zuletzt waren es 1 Euro pro 30 Minuten. Im Monatstarif (weiterhin 10 Euro) sind die ersten 30 Minuten frei, anschließend kostet die Nutzung 1 Euro pro 30 Minuten (maximal 15 Euro/Tag). Alle weiteren Informationen, Preismodelle und Vergünstigungen gibt im Internet unter www.metropolradruhr.de.