Herne. Ein Protest gegen Corona-Maßnahmen vor dem Herner Rathaus sorgt für Kritik: Unbekannte hinterließen Zettel, Puppen und Kerzen. Und nicht nur das.

Vor dem Herner Rathaus hat es am Wochenende eine Protestaktion gegen einen „Testzwang an Schulen“ gegeben. Die Aktion stieß auf Kritik: „Schirme gegen Rechts“ und das „Bündnis Herne“ verurteilen den Protest.

Am Osterwochenende haben Unbekannte vor dem Haupteingang des Herner Rathauses unter anderem Zettel, Plüschtiere und Kerzen abgelegt, außerdem wurden Zettel an die Tür geklebt. Darauf war zu lesen: „Testzwang an Kindern, Euch ist auch nichts zu heilig“, „Bitte spaltet nicht uns Kinder in den Klassen – Schüler von OHG“ oder „Wann darf ich wieder Kind sein??? Schüler aus Herne, 7 Jahre alt“. Außerdem wurde Oberbürgermeister Frank Dudda auf Zetteln angesprochen einzuschreiten: „Jetzt brauchen unsere Kinder Ihre Stimme gegen Herrn Laschet und seine Maßnahmen.“

Sprüche wie diese fanden sich auf den Zetteln.
Sprüche wie diese fanden sich auf den Zetteln. © OH

Gruppen: Parallele Aktion in mehreren Städten

Hinter der Aktion steckten Coronaleugner, Querdenker und Verschwörungstheoretiker, heißt es bei den Organisationen „Schirme gegen Rechts“ und „Bündnis Herne“. Der Protest richte sich gegen Maskenpflicht und Coronatests an Schulen. Er habe zeitgleich in verschiedenen Städten stattgefunden, immer nach dem selben Muster, sprich: mit den selben Utensilien und Zetteln. Kinder hätten damit nichts zu tun, erst recht keine Kinder aus Herne, so die Sprecher zur WAZ.

Besonders perfide sei der Umstand, dass vor dem Rathaus auch Kinderschuhe und weiße Kieselsteine niedergelegt worden seien. Kinderschuhe seien ein Symbol der im Holocaust ermordeten Kinder und weiße Kieselsteine ein Symbol der Trauer im jüdischen Glauben. Damit werde der Holocaust relativiert, so die Sprecher. Mitglieder von „Schirme gegen Rechts“ hätten den Protest beendet: „Der Müll wurde entsorgt“, so der Sprecher der Gruppe.

Die Stadt, sagt Stadtsprecher Michael Paternoga, habe die Polizei darum gebeten, „den Sachverhalt dem Staatsschutz zuzuführen“.