Herne. Immer mehr Menschen leihen sich in Herne Fahrräder an den Stationen von Metropolrad Ruhr. Nun sollen zwei weitere Stationen aufgebaut werden.

Das Fahrradverleihsystem Metropolrad Ruhr kommt langsam in Schwung. 2019 wurden in Herne deutlich mehr Räder ausgeliehen als im Jahr davor.

Im vergangenen Jahr wurden in Herne 3303 Fahrräder an den sieben Stationen von Metropolrad Ruhr in Herne ausgeliehen, das ist ein kräftiges Plus gegenüber dem Vorjahr (siehe Grafik), sagt Mareike Rauchhaus, Sprecherin des Betreibers Nextbike (Leipzig) zur WAZ. Bis 2017 dümpelte das Fahrradverleihsystem in Herne vor sich hin, erst 2018 kletterten die Zahlen deutlich nach oben. Nun wurde 2019 ein neuer Höchststand erreicht.

Nun ist das System auf Pendler ausgerichtet

„Wir sind zufrieden mit dem gewachsenen Interesse, hoffen aber auch weiterhin auf Zuwachs an Nutzern“, sagt Jürgen Klein Altstedde von der Stadt Herne. Ein wesentlicher Grund für das Plus bei den Ausleihen sei eine „neue konzeptionelle Systemausrichtung“: „Früher stand der Tourismus zur Nutzung im Vordergrund, nun ist das System eher auf Pendlernutzung ausgerichtet.“ Siehe Mitarbeiter der Stadt: Sie dürfen ein Leihrad die erste halbe Stunde kostenlos nutzen. Das habe dazu geführt, dass viele Kollegen morgens und abends pendelten: „Besonders kurze Fahrten zwischen dem Bahnhof Wanne-Eickel und dem Technischen Rathaus sind hier ein gutes Beispiel“, so der Verwaltungsmann. Touristische Ziele in Herne wie Künstlerzeche, Akademie oder Lago beziehungsweise Revierpark Gysenberg wurden mit dem Metropolrad dagegen kaum angefahren; die entsprechenden Stationen wurden deshalb mangels Nachfrage in den vergangenen Jahren wieder abgebaut.

Die Stadt Herne zahle alle zwei Jahre rund 10.000 Euro an Nextbike. Dafür unterhalte das Unternehmen die Stationen, kümmere sich um die Fahrräder – und lasse städtische Bedienstete besagte 30 Minuten kostenlos radeln. Eine Ausweitung auf weitere Gruppen sei von der Stadt zwar nicht geplant. Aber: Auch andere Interessierte, etwa Firmen, könnten mit Nextbike über entsprechende Tarife verhandeln: „Das ist kein Alleinstellungsmerkmal der Stadtverwaltung.“

Weiterer Grund für die steigenden Zahlen: Auch das gestiegene Umweltbewusstsein im Zuge des Diesel-Skandals und der Feinstaub-Diskussion veranlasse viele Bürger, über das Fahrrad als Alternative zum Pkw nachzudenken und Verleihsysteme in Anspruch zu nehmen, meint Klein Altstedde.

Die meisten Ausleihen gab es im September 2019

Die meist genutzten Stationen sind nach Auskunft von Nextbike-Sprecherin Rauchhaus Wanne-Eickel Hbf, Technisches Rathaus und Herne Bahnhof. Die meisten Ausleihen habe es 2019 im September gegeben. Und: „Am stärksten ist die Nutzung in den Morgenstunden zwischen 7 und 9 auf dem Weg zur Arbeit.“ Einen „kurzen kleineren Ausschlag“ gebe es zudem in der Mittagszeit und dann wieder auf dem Nachhauseweg zwischen 16 und 18 Uhr.

Nutzer müssen sich registrieren

Nutzer müssen sich registrieren: etwa übers Internet, Telefon oder per App. Wer ein Rad ausleihen will, gibt am Terminal die Nummer des gewählten Fahrrads ins Smartphone ein oder scannt den QR-Code am Rad. Dann erhält man den vierstelligen Schloss-Code.

Der Basistarif liegt weiterhin bei 1 Euro pro 30 Minuten (maximal 9 Euro/Tag). Im Monatstarif (10 Euro) sowie im Jahrestarif (48 Euro) sind die ersten 30 Minuten frei, anschließend gilt der Basistarif. Alle weiteren Informationen gibt im Internet unter www.metropolradruhr.de.

In Kürze, kündigt Klein Altstedde an, sollen zwei neue Stationen aufgestellt werden – eine in Herne-Mitte, direkt am Rathaus, sowie eine am Innovationszentrum an der Robert-Bosch-Straße in Baukau. Dadurch sollen die Verleihzahlen weiter steigen. Schon im vergangenen Jahr hatte die Stadt angekündigt, dass auch an der Außenstelle der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung in Röhlinghausen, früher: FHöV) eine Station kommen soll. Die Einrichtung dieser Station sei zunächst geschoben, da es noch Anstimmungsbedarf gebe.

Auch soll der Radverkehr insgesamt ausgebaut werden. „Im Gesamtkonzept Mobilität der Stadtverwaltung hat das Thema Radverkehrsförderung einen großen Stellenwert“, sagt Klein-Altstedde. Das Rathaus arbeite „hoch motiviert“ an der Umsetzung eines Konzeptes. So würden neben weiteren Maßnahmen beispielsweise an den drei Standorten Schloß Strünkede, Herne Bahnhof und an der Wenge Radabstellboxen von „Dein Radschloss“ installiert.