Herne. Warum Sodingen die Pandemie überwunden hat, die Herner AfD sich weiter zerlegt und es in der CDU etwas knirscht - der politische Wochenrückblick.

Das CDU-Duell um die Bundestagskandidatur nimmt an Fahrt auf, die Bezirksvertretung Sodingen trotzt der Pandemie und die Herner AfD macht das, was sie gefühlt schon immer macht: sich streiten und spalten.

Seitenhieb auf Ziemiak und Fischbach kommt nicht gut an

Wer wird am 26. September für die Herner CDU bei der Bundestagswahl auf dem Stimmzettel stehen? Mit Frank Heu (57) und Christoph Bußmann (32) stellen sich bekanntlich zwei Bewerber aus der zweiten Reihe Mitte April zur Wahl. Heu ist schon mal intern bei der Landtagskandidatur klar an Sven Rickert und sogar bei der Beisitzer-Wahl für den Kreisvorstand gescheitert, Bußmann fiel jüngst bei der Kommunalwahl als Ratskandidat durch. Hört man in die Partei rein, so gilt letzterer als Favorit.

Sie wollen im Wahlkreis Herne-Bochum II für die CDU kandidieren: Frank Heu (li.) und Christoph Bußmann.
Sie wollen im Wahlkreis Herne-Bochum II für die CDU kandidieren: Frank Heu (li.) und Christoph Bußmann. © Unbekannt | CDU

Nicht gut angekommen - um es vorsichtig zu formulieren - war Heus Aussage, dass es zuletzt Bundestagskandidaten bzw. -abgeordnete gegeben habe, die in Herne nicht so präsent waren. Das ist zwar faktisch nicht falsch, wird von einigen Christdemokraten aber als Foulspiel am aktuellen Bundestagsabgeordneten Paul Ziemiak und dessen Vorgängerin Ingrid Fischbach gewertet. In der internen CDU-Kandidatenvorstellung erhob Heu diesen Vorwurf vor allem gegen „Michelle Schuman“, wie er die amtierende SPD-Abgeordnete Michelle Müntefering im Rückgriff auf ihren Geburtsnamen und bei Unterschlagung eines „n“ bezeichnete.

Nimmt man den Kandidatenbrief wörtlich, ist das Rennen in der Herner CDU bereits entschieden: Heu setzt darin nämlich auf Sieg im „Wahlkreis 142“, also: in Dortmund. Herne-Bochum II trägt dagegen seit dem Jahr 2013 die Nummer 141. Eine letzte Pirouette: Im Nachbarwahlkreis Gelsenkirchen tritt für die CDU eine gewisse Laura Rosen an. Die 26-jährige Finanzbeamtin aus Schalke ist die Lebensgefährtin von … Christoph Bußmann.

Tübingen, Rostock, Sodingen

Tübingen und Rostock werden bundesweit immer als Vorzeigekommunen für intelligente Konzepte gegen Covid-19 gelobt. Es wäre nicht überraschend, wenn bald auch Sodingen im gleichen Atemzug genannt würde. Denn: Die Tatsache, dass die Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen am Mittwoch im Bürgersaal der Akademie trotz der von allen politischen Gremien selbstauferlegten Beschränkungen dreieinhalb Stunden (!) dauerte, kann doch nur bedeuten, dass die Inzidenz in diesem Bezirk inzwischen unter die magische 50 gesunken ist. Ironie off: Zu diesem Marathon trug neben einem nicht gerade aufs Tempo drückenden Bezirksbürgermeister Mathias Grunert auch eine externe Expertin bei, deren laaanger Vortrag über ein Mobilitätskonzept für die Widumer Höfe stellenweise eher wie ein Erklärstück der „Sendung mit der Maus“ klang.

Rücktritt der Woche

Auch interessant

Die rechte AfD machte mal wieder Negativschlagzeilen, diesmal mit dem Rücktritt und Parteiaustritt der bisherigen AfD-Vorsitzenden Beate Fiedler sowie ihrer Vorstandskollegen Uwe Lawrenz und Peter Grögler. Obwohl: Rücktritte und Abwahlen sind ja schon fast die Regel in der gespaltenen Herner AfD. Bemerkenswert ist hier allerdings die Tatsache, dass Beate Fiedler noch vor zwei Wochen gegenüber der WAZ bekundete, als Herner AfD-Kandidatin bei der Bundestagswahl antreten zu wollen.