Herne. Eine Ausstellung in den Flottmann-Hallen nimmt Bezug auf die Coronakrise: 21 Künstlerinnen und Künstler aus Herne präsentieren sich „Mit Abstand“.

Der Titel ist Programm, wenn ab sofort wieder Kunst in den Flottmann-Hallen zu sehen ist. „Mit Abstand“ heißt die aktuelle Ausstellung mit Arbeiten von 21 Herner Künstlerinnen und Künstlern. Ausgesucht und eingeladen hat sie Jutta Laurinat, verantwortlich für die Ausstellungen.

Dabei ist die Vielfalt der unterschiedlichen künstlerischen Positionen für die Kuratorin ausschlaggebend. Für die Ausstellung ist kein Thema vorgegeben, sondern ein breites Spektrum zwischen jungen und älteren Kunstschaffenden. „Mir war wichtig, gerade auch Herner Künstlerinnen und Künstler zu zeigen, die sonst eher selten ausstellen“, erklärt Jutta Laurinat.

Geklebte Quadrate auf dem Boden

Knallig bunt: Arbeiten von Jörg Lippmeyer.
Knallig bunt: Arbeiten von Jörg Lippmeyer. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Damit sich jeder Besucher sofort an die hygienebedingten Abstandsregeln erinnert, hat der Herner Künstler Erich Füllgrabe für den Boden der Ausstellungshalle eine Installation aus geklebten Quadraten entwickelt. Für die Vielfalt der künstlerischen Positionen sind Mitglieder des Herner Künstlerbunds, des Kunstvereins Schollbrockhaus, des Foto-Film-Clubs Wanne-Eickel, aber auch nicht organisierte Künstlerinnen und Künstler verantwortlich. „Jeder ist wichtig. Und jeder hat einen wertvollen Beitrag zur Ausstellung geleistet“, stellt Jutta Laurinat fest.

So finden sich in der Ausstellung nicht nur Werke von Etablierten. Erich Füllgrabe ist mit seinen wissenschaftlich anmutenden Objekten und Installationen vertreten. Jörg Lippmeyer zeigt seine knallig bunten Bilder zwischen Pop-Art und Konstruktivismus. Reiner Henrichs hat aus Alltagsgegenständen extra für die Ausstellung eine große Rauminstallation geschaffen.

Auch unbekanntere Künstler stellen aus

Blick in die Ausstellung „Mit Abstand
Blick in die Ausstellung „Mit Abstand":eine Arbeit von Valerie Seela. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Neben den bekannten sind aber auch Arbeitern von eher unbekannten Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. Christine Laprell wohnt noch nicht lange in Herne und stellt ihre collageartigen Zeichnungen zum ersten Mal hier aus. Rebecca Kresimon hat im letzten Jahr den Jugendkunstpreis „Herbert“ gewonnen und ist mit ihren Fotografien in der Ausstellung vertreten. Auch Thorsten Poersch ist mit seinen großformatigen Materialbildern eher selten in Herne zu sehen.

Tim Thomczyk zeigt Bilder seiner Ausstellung, die im Alten Wartesaal wegen der Corona-Pandemie nicht zu sehen waren. So findet auch die Aktualität ihren Platz in den Flottmann-Hallen. Hans-Peter Meßler dokumentiert mit seiner Fotoreihe die Auswirkungen des Corona-Shutdowns, während sich Heidrun Mottyll mit ihren Ölbildern dem Umbau des Herner Autobahnkreuzes widmet.

Eröffnungsrede über einen Monitor zu sehen

Zur Ausstellung

In Zeiten der Corona-Pandemie gelten auch für die Kunst andere Regeln.

Maximal 50 Besucher dürfen sich im Ausstellungsraum aufhalten. Es besteht Maskenpflicht und ein Mindestabstand von 1,50 Meter ist einzuhalten.

Die Flottmann-Hallen (Straße des Bohrhammers 5) sind nur über gesondert gekennzeichnet Ein- und Ausgänge zu betreten. Jeder Besucher muss sich registrieren.

Die Kunstwerke sind von Samstag, 6. Juni, bis zum 28. Juni zu sehen. Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag 14 bis 18 Uhr, Sonntag 10 bis 14 Uhr.

Da die übliche Eröffnung ausfällt, ist die Einführungsrede über einen Monitor zu sehen und zu hören. Der Kölner Autor Jürgen Kisters denkt mit seinem Text über den Abstand nach, wobei er immer wieder auch Beziehungen zu den ausgestellten Arbeiten herstellt. Hier sind auch weitere Bilder der Künstlerinnen und Künstler zu sehen. So „ist jeder Öffnungstag eine Eröffnung“, wie die Einladungskarte verspricht.

Es ist eine abwechslungsreiche Ausstellung geworden, in der es vor allem auch Neues zu entdecken gibt. Wobei die teilweise ein wenig enge Hängung sicherlich nicht den aktuellen Abstandsregeln entspricht.

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