Herne. . Thorsten Poersch hat sein Atelier im Postgebäude in Wanne-Eickel eingerichtet. Am liebsten malt er bis spät in die Nacht bei lauter Musik.
Im Hof des Postgebäudes von Wanne-Eickel herrscht ein reges Treiben, Autos kommen und fahren wieder weg. Thorsten Poersch winkt aus dem Fenster des Dachgeschosses. Man muss einige Treppen hochsteigen. Dann erwartet den Besucher ein Flur mit sparsamer Beleuchtung. An den Wänden hängen einige Bilder. Vom Flur aus gehen mehrere Zimmer ab. Ein typischer Bürotrakt.
„Das waren früher mal Büros der Telekom“, erklärt Thorsten Poersch. Es geht in seinen Arbeitsraum: „Hier arbeite ich. Immer mit einem Blick über die Dächer von Wanne-Eickel“, scherzt er. Der Boden ist mit grauer Pappe abgeklebt. Man sieht ihm an, dass die Farbe manchmal auch durch die Gegend spritzt. Seine Bilder hängen zum Arbeiten direkt an der Wand. Dort ist ein Bild, an dem noch einige Stellen überarbeitet werden müssen. Gegenüber steht eine gemütliche Couch, von der aus man die Bilder auch mal aus der Entfernung betrachten kann.
Auf einem kleinen Beistelltisch stehen zahlreiche Flaschen mit Farben. Da liegen Pinsel und Spachtel, Dosen mit unbestimmtem Inhalt. In einer Ecke stapeln sich neben Keilrahmen in verschiedenen Größen auch Rollen mit Leinwand. An der Wand ist ein Regal mit verschiedenen Kunstbänden. „Oft male ich an mehreren Bildern gleichzeitig“, erzählt Thorsten Poersch mit großen ausladenden Gesten. „Die verschiedenen Schichten müssen erst immer trocknen, bevor es weitergeht.“
Ein Raum zur Präsentation
Er baut seine Bilder in mehreren Lagen auf. Sand, Farbe und Spachtelmasse wechseln sich mit Papier und Pappe ab. Reliefartig heben sich diese Strukturen von den Leinwänden ab. Feine Ritzungen ziehen sich durch die Farben. Die Oberflächen zeigen Risse. Sie brechen in großen Furchen auf oder sind durch tiefe Einschnitte zerklüftet. Manchmal finden sich in den Bildern auch Buchstaben, Zahlen oder Worte. „Manche meiner Bilder sehen aus wie kaputte alte Wände“, erklärt Thorsten Poersch lachend. „Oder auch wie die Rinde von ganz alten Bäumen.“ Da möchte man schon mal anfassen und mit den Fingern über die Oberflächen fühlen.
Ein weiterer Raum dient der Präsentation seiner Bilder. Hier geht es ein ganzes Stück ordentlicher zu. Eine Sitzecke lädt zum gemütlichen Plaudern ein. Der Arbeitstisch sieht nach viel Büroarbeit aus. An den Wänden hängen verschiedene Bilder. Er komme gerade von einer Kunstmesse auf Sylt, erzählt Thorsten Poersch.
Sein Atelier in Wanne will er nicht missen
Das Publikum sei dort ganz anders als im Ruhrgebiet. Natürlich könne er da viel besser seine Bilder verkaufen. Aber weg von Wanne-Eickel will er nicht. Sein Atelier möchte er nicht missen. „Ich liebe einfach die Atmosphäre der Räume“, stellt er fest. „Ich habe hier keine Nachbarn. Da kann ich bis spät in die Nacht bei lauter Musik malen.“
>> KUNSTTHERAPEUT IN EINEM KINDERHEIM
Thorsten Poersch ist 1977 in Herne geboren. Ab 1999 hat er am Institut für Kunst und Kunsttherapie in Wattenscheid studiert. 2002 setzte er sein Kunststudium an der Universität Dortmund fort.
Der Künstler arbeitet seit 20 Jahren als Kunsttherapeut in einem Kinderheim in Herne. Seine Bilder sind auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Im Juni war er Teilnehmer der Ausstellung „Revierkunst“ auf der Zeche Ewald in Herten.