Herne. Rebecca Kresimon hat beim „Herbert“-wettbewerb den ersten Platz der Jugendjury erreicht. Das Thema ihrer Fotos und Gedichte: Menschlichkeit.
Die Reizflut der Medien und die Erwartungen, die die Gesellschaft an jeden stellt – das sind zwei der Themen, mit denen sich Rebecca Kresimon aus Herne in ihrem Kunstprojekt beschäftigt hat. Fünf Fotos und sechs dazu passende Gedichte sind rund um das Thema Menschlichkeit entstanden. Mit ihrem Projekt hat die 20-Jährige in diesem Jahr beim Herner Jugendkulturpreis „Herbert“ mitgemacht und dort den ersten Platz der Jugendjury belegt.
Große Resonanz schon während des Wochenendes
„Ich habe schon während der Veranstaltung gemerkt, dass es eine große Resonanz gab. Dass mein Projekt den Leuten am Ende so gut gefällt, hätte ich aber nie erwartet“, erzählt Rebecca Kresimon. Um so mehr freut sich die Hernerin, dass ihre Botschaft bei den Leuten angekommen ist. „Mir ging es nicht darum, dass man sich die Fotos von außen anschaut und sagt, das ist jetzt technisch perfekt. Ich will mit meiner Kunst etwas im Inneren der Menschen auslösen“.
Deshalb wählte Rebecca Kresimon für ihre Projekt vor allem Porträts, die Seiten eines jeden Menschen widerspiegeln sollen. „Ich finde diesen Gedanken faszinierend, dass wir alle so unterschiedlich und irgendwie doch so gleich sind.“ Lange habe sie dieses Thema schon beschäftigt. Besonders seit sie vor zwei Jahren ihr Psychologie-Studium an der Uni Witten/Herdecke gestartet hat. In diesem Jahr kam ihr dann die Idee, das Thema mithilfe von Porträts mit Gedichten greifbar zu machen.
Ein Bild der kleinen Ausstellung zeigt ihre beste Freundin. Über ihren Mund ist ein anderer Mund geklebt, ebenso ein fremdes Auge über ihrem linken Auge. „Das Gedicht dazu habe ich ,Puppenhaus’ genannt. Es geht dabei um die Erwartungen, die uns die Gesellschaft auferlegt“, erklärt die Künstlerin. Ein anderes Bild zeigt sie selbst, ihr Kopf ist mehrmals zu sehen. Es wirkt, als würde sie gleichzeitig in viele verschiedene Richtungen schauen. Zu diesem Bild gehört das Gedicht ,Reizflut“. Es thematisiert die Überflutung mit Medien und sozialen Netzwerken in der heutigen Zeit.
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Bereits mit 13 Jahren am Herbert teilgenommen
Fotografieren ist schon lange ein Teil von Rebecca Kresimons Leben. „Ich habe früher viel in der Natur fotografiert, irgendwann habe ich dann mit Porträts angefangen.“ Mit 13 Jahren hat sie schon einmal mit einem Fotoprojekt beim „Herbert“ mitgemacht. „Das war damals aber noch sehr unprofessionell“, erzählt sie lachend, „Spaß hat es trotzdem gemacht.“ Gedichte dagegen gehörten bis vor kurzem noch nicht zu ihren Hobbys. Erst bei einem Seminar in der Uni hat Rebecca ihre Liebe zum Schreiben entdeckt. „Ich habe dort gelernt, dass man sich so sehr gut ausdrücken kann und welche tollen Texte entstehen können.“
Neben ihrem Psychologie-Studium möchte die 20-Jährige auf jeden Fall weiterhin künstlerisch tätig sein. „Ich denke, das passt auch super zusammen. Durch Kunst kann man viele psychologische Dinge verarbeiten und ausdrücken.“ Ihr Traum wäre es, irgendwann einmal eine eigene Ausstellung auf die Beine zu stellen. Das Thema Menschlichkeit würde dann bestimmt auch wieder eine Rolle spielen: „Ich finde es wichtig, diese Gedanken weiterzutragen. Ich glaube, unsere Gesellschaft ist sehr oberflächlich geworden. Wenn wir lernen, anderen und uns selbst wieder richtig in die Augen zu sehen, könnte das viel ändern.“junge herner künstler zeigen sich beim „artremix“
Mehr Infos zum „Herbert“-Preis
Neben Gedichten und Fotografie gehört auch das Tanzen zu Rebecca Kresimons Hobbys. Zusammen mit ihrer besten Freundin hat sie damit 2016 am Herbert teilgenommen und den neunten Platz belegt.
Der Herner Jugendkulturpreis Herbert wird seit 2012 jährlich in den Flottmann-Hallen verliehen. Gewinnerin der Classic Jury war in diesem Jahr Wiktoria Bryll, die Jugendjury wählte Rebecca Kresimon. Der Publikumspreis ging an Noah Küster.
Die WAZ porträtiert in loser Reihenfolge fünf der jungen Talente.