Herne. Studenten der Fachhochschule Dortmund zeigen ihren fotografischen Blick auf Herne. Zu sehen sind die Ergebnisse nun im Heimatmuseum Unser Fritz.
Vor drei Jahren zeigte das Heimatmuseum zum ersten Mal eine Ausstellung mit Fotografien Studierender der Fachhochschule Dortmund. Die Zusammenarbeit ist jetzt neu aufgegriffen worden. Seit Freitag sind unter dem Titel „Aus Sicht“ sechszehn fotografische Positionen zu sehen.
Dieses Mal dreht sich alles um das Thema Jugendkultur im Herne. Die meisten der Studierenden waren vor dieser Semesteraufgabe noch nie in Herne, erzählt Jan Schölzel, einer der Studenten. Hilfestellung bekamen sie von Thomas Schmidt, Fotograf beim Herner Presseamt und Mitinitiator des Projektes. Er hat Themen vorgeschlagen und die notwendigen Kontakte hergestellt. Dann ging es für die Studierenden auf Motivsuche.
Sie entdecken die Herner Karnevalsjugend ebenso wie die Kinder und Jugendlichen vom Circus Schnick-Schack. Da werden vier Hip-Hop-Tänzerinnen von Pottporus im Gysenbergpark inszeniert oder eine Tänzerin der Dance-Area zum Model stilisiert. Andere begleiten eine Gruppe Jugendlicher bei ihren Streifzügen durch Herne.
Zu sehen bis zum 13. April
Die Ausstellung „Aussicht. Jugendkultur in Herne“ ist bis zum 13. April im Heimatmuseum Unser-Fritz zu sehen.
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags, 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr; samstags, 14 bis 17 Uhr; sonntags und an Feiertagen, 11 bis 17 Uhr. Ein kleiner kostenloser Katalog dokumentiert das Projekt.
„Junge Leute von außen haben oft einen ganz anderen Blick auf die Stadt“, stellte Kulturdezernentin Gudrun Thierhoff bei der Eröffnung fest. Und in der Tat überraschen den Besucher in der Ausstellung oft ungewöhnliche Perspektiven, Ausschnitte oder Motive. Man sieht den Bildern auf den ersten Blick an, das die Studierenden ihre vielen Vorgänger der Fotogeschichte kennen. Da gibt es rein dokumentarische Bilder, die einen ganz bestimmten Augenblick festhalten. Andere inszenieren ihre Motive bis ins letzte Detail. Da wird mit Unschärfen und besonderen Blickwinkeln gearbeitet. Und das Licht wird zum dramatischen kompositorischen Mittel.
Aber die Studierenden gehen noch weiter. Sie inszenieren ihre Fotografien. Da steht dann ein Moped neben den Fotos. Bilder überschneiden sich an der Wand. Da gibt es kleine Texte und Videos. Auf einem Tablet sind weitere Fotos zu sehen. Es ist eine Ausstellung geworden, die auch etwas für Menschen bietet, die das Alter der Studierenden und der entdeckten Jugendkultur in Herne ein wenig überschritten haben. Sehenswert.
„Für uns ist es immer schön, wenn das Museale aufgebrochen wird durch eine Gruppe junger Menschen“, hatte Katrin Lieske vom Emschertalmuseum bereits im Vorfeld im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion gesagt. Nach der ersten Ausstellung vor zwei Jahren, „Tach auch“, hätten immer wieder Jüngere nach einer Wiederholung gefragt, berichtet Kai Jünemann, der das Engagement auch der jetzigen Gruppe herausstreicht. „Sie nehmen sich die Zeit und Energie“, sagte er anerkennend, „unabhängig vom Seminar“. Anders als die Studenten der ersten Runde hätten sich diese aber mehr für die inszenierte Fotografie und nicht so sehr für die Reportage entschieden. Ein weiterer Eindruck: „Sie arbeiten immer mehr multimedial.“ Thomas Schmidt kündigte an, dass auch dieses Mal wieder drei Preise verliehen werden sollen.
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