Herne. Premiere beim Herner Circus Schick-Schnack: Das neue Programm „Zwielicht“ spielt mit dem Thema Licht. Artisten und Zuschauer hatten viel Spaß.
Im Zwielicht erwachen die Gaukler des Circus Schnick-Schnack. Das Gerüst hinter der Bühne wirkt wie ein Haus, immer wieder geht ein Licht an. Jemand putzt sich die Zähne, das Licht geht wieder aus und ein anderer Raum wird beleuchtet. Am Freitagabend haben die Gaukler des Herner Zirkus ihr Programm „Zwielicht“ zum ersten Mal in der Zeltstadt an der Roonstraße gezeigt.
Performance mit Banane
Das Thema Licht zieht sich durch die vollen zwei Stunden. Die Artisten schwingen an Seilen oder stehen auf Gymnastikbällen, es geht um das Gefühl, wo man sich gerne zeigt und wo ungern. Um ein unangenehmes Gefühl auszudrücken, flackern und klackern etwa die Lichter, die die Darsteller in der Hand halten, wie Kamerablitze. Ein Darsteller liegt am Boden, steht dann wieder auf und performt, rasend schnell, in einem großen Reifen.
Große Spannung im Publikum erregt ein Auftritt einer Gauklerin: Sie sitzt in der Manege und isst eine Banane. Die Zuschauer warten, was passiert, die Gauklerin isst. Und isst und wirft ihre Bananenschale weg. Sie holt eine neue hervor, die Zuschauer warten. Die zweite Banane ist gegessen, sie wirft die Schale wieder hinter sich. Die Leute lachen und sie holt ein ganzes Bund Bananen hervor. Die Darsteller konnten im Winterprogramm experimentieren, erklärt später Christopher Deutsch, der im Bereich der pädagogischen Leitung des Zirkus aktiv ist.
Ein Zirkus von Familien für Familien
Der Circus Schnick-Schnack versteht sich seit seiner Gründung 1997 als Zirkus von Familien für Familien.
Er folgt der Überzeugung, dass jeder Mensch, egal welchen Alters, ob mit oder ohne Behinderung, ob sozial benachteiligt oder nicht, Begabungen in sich trägt, die es zu entfalten gilt.
Etwa 280 Ehrenamtliche machen bei dem Zirkus mit, der sich durch Spenden und Eintrittsgelder finanziert.
Der Wintercircus hat drei Auftritte, der im Sommer fünf.
Artisten des Winterprogramms haben Erfahrung
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Im Winterprogramm des Circus Schnick-Schnack treten eher die älteren Mitglieder auf, sie sind zwischen 14 und 23 Jahren alt. Deutsch erzählt, dass man mit sechs Jahren in den Zirkus eintreten kann und von den Älteren einige schon selbst Trainer seien. Der Verein stehe auch dafür, dass man Verantwortung übernehmen könne.
Am Freitag waren es zwölf Akteure, die mit Fackeln gewirbelt, auf Stelzen getanzt oder sich einen Spaß mit dem Publikum erlaubt haben. Wie der Darsteller, der mit Kegeln auf die Bühne kommt. Aber anstatt damit zu jonglieren, zieht er nur an den Kegeln die Folie ab und arbeitet auch damit. Als er die Kegel dann in die Hand nimmt und wirft, fällt der Kegel einfach auf den Boden. Eine Zuschauerin bekommt das Teil in die Hand, sie wirft – und trifft den Darsteller. Alle lachen, alle haben Spaß, Gaukler wie Zuschauer.
Die Bochumer Lehrerin Almut Ristics sagt: „Ich bin Fan vom Circus Schnick-Schnack.“ Sie plane sogar einen Klassenausflug dorthin. Die Gaukler dächten sich immer neue Nummern aus - einfach ein moderner Zirkus.
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