Herne. Ein Münsteraner Architektenbüro hat sich Gedanken über eine Umnutzung des alten Hallenbades in Eickel gemacht und zwei Varianten präsentiert.

„Beats statt Bahnen“: Unter diesen griffigen Titel hat das Münsteraner Architektenbüro modulorbeat seine Überlegungen zu einer Umnutzung des ehemaligen Hallenbads in Eickel gestellt. Oberbürgermeister, Politik und Verwaltung bekamen am Mittwoch eine „Machbarkeitsstudie“ im Sud- und Treberhaus präsentiert. Finanziert hat die 50.000 Euro teure Studie das Land Nordrhein-Westfalen.

Zentrum für Urban Art für das ganze Ruhrgebiet

Nicht weniger als ein „Zentrum für Urban Art“ soll anstelle des vor drei Jahren geschlossenen Hallenbades an der Straße Am Solbad entstehen, mit einer Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus. An diese Vision von Pottporus und seinem künstlerischen Leiter Zekai Fenerci knüpfte Oberbürgermeister Frank Dudda an, noch bevor der Architekt seine Ideen vorgestellt hatte. „Das Ruhrgebiet versucht sich attraktiver und jünger zu machen“, sagte Dudda. In diese Lücke stoße Pottporus mit seinen Plänen.

Die Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen finde die Idee faszinierend, übermittelte Gruppenleiter Reinhard Krämer aus dem Düsseldorfer Ministerium, das in der Dekade von 2020 bis 2030 besonders die jungen Künstler fördern will, „damit keiner mehr denkt, er müsse nach Berlin gehen“. Neben den digitalen Künsten, der elektronischen Musik und dem Neuen Zirkus soll auch die Urban Art davon profitieren. Ein Teil davon könnte in Herne stattfinden, das müsse man sich jetzt „genau angucken“, sagte Krämer. Er würdigte Zekai Fenerci, der schon heute international vernetzt sei.https://www.waz.de/staedte/herne-wanne-eickel/pottporus-will-ins-ehemalige-hallenbad-eickel-ziehen-id215042273.html

Marc Günnewig stellte in Eickel die Machbarkeitsstudie zum Hallenbad vor. Links: Projektleiterin Anna-Lena Werner (Pottporus).
Marc Günnewig stellte in Eickel die Machbarkeitsstudie zum Hallenbad vor. Links: Projektleiterin Anna-Lena Werner (Pottporus). © Haumann

Becken wird entfernt

Was haben sich die Architekten aus Münster nun in ihren Testentwürfen überlegt? Zwei Varianten stehen im Raum, die eine kostet rund 9,1 Millionen Euro, die andere 10,1 Millionen Euro. Das alte Hallenbad habe ihn und sein Team gleich begeistert, sagte Marc Günnewig vorneweg. Bei beiden Varianten werde das Becken entfernt, alles andere sei nicht praktikabel. Eingefügt werde stattdessen ein neues Volumen, das den jetzigen Keller mit nutze.

Variante A, genannt „Cypher“, sieht im Vorderhaus ein Café und eine Garderobe vor. Herzstück in der ehemaligen Schwimmhalle wäre eine große Bühne, unter der Tribüne könnte eine weitere kleine Bühne untergebracht werden. In den Umkleiden im Obergeschoss wären zwei Studios untergebracht, die über das Foyer zu erreichen wären. WC und Duschen wären dort vorhanden.

Der Film zum Hallenbad

Das Bochumer Kollektiv Impulskontrolle hat einen etwa zehnminütigen 3D-Film („Wanne“) im geschlossenen Hallenbad gedreht, den sich die Präsentationsbesucher gestern mit einer VR-Brille anschauen konnten.

Unter der Regie von Malou Airaudo erforschen zwei Tänzer Renegade und der Saxofonist Konrad Roch die Räume.

Der schon beim Urban Art Festival gezeigte Film soll zu gegebenem Anlass noch einmal öffentlich vorgeführt werden.

Pottporus zieht die zweite Variante vor

Die von Pottporus bevorzugte Variante B heißt „Circle“ und ist etwa eine Million Euro teurer. Ihr Vorteil ist eine flexible Bühne mit einer mobilen Saalbodentechnik. Der zweite kleine Saal fiele weg, dafür biete diese Variante mehr Möglichkeiten. So könnten etwa die Sitzreihen bei Formaten wie dem Ruhrpottbattle einander gegenüber aufgebaut werden. Vorderhaus und Obergeschoss mit den Studios wären nahezu identisch. Teurer wäre in diesem Fall die Technik. Soweit möglich solle das Hallenbad seine Anmutung behalten, bestätigte der Architekt auf Nachfrage. Das mache den Charme dieses Ortes aus.

„Toller Entwurf“ hieß es gestern mehrfach am Rande der Präsentation. Welche Chancen er hat, darüber wollte sich noch niemand äußern.