Herne. Der Bücherschrank „Lenni“ ist kurz nach seiner Aufstellung in Wanne zerstört worden. Nun hat die Stadt einen neuen Standort im Blick - in Herne.

„Lenni“, der Bücherschrank, ist direkt nach seiner Einweihung in Wanne-Mitte von Unbekannten erst beschädigt und dann zerstört worden. Die Stadt Herne sieht nun keine Zukunft mehr für das Angebot in der Wanner Fußgängerzone. Sie will „Lenni“ nach Herne holen. Für Wanne-Mitte hat die Verwaltung eine andere Idee.

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Das Thema „Lenni“ sei ein „ziemlich trauriges Kapitel“, sagte am Dienstag Barbara Kruse vom städtischen Bildungsdezernat in der Bezirksvertretung Wanne. Sie erinnerte an die kurze Geschichte des Schranks für Kinderbücher, der in einem Flüchtlingsprojekt als Bücherwurm konzipiert und Ende November 2019 vor der Christuskirche präsentiert wurde. Schon in den ersten 24 Stunden wurde er demoliert: Unbekannte warfen einen Böller hinein, der viele der gespendeten Bücher zerfetzte. Auch eine Klappe wurde mit Gewalt abgebrochen, Holz aus der Verankerung gerissen.

Stadt will keinen dritten Anlauf wagen

Großer Bahnhof zur Eröffnung: Hernes Kulturdezernentin Gudrun Thierhoff (Mitte) eröffnete „Lenni“ am 20. November in der Wanner Fußgängerzone.
Großer Bahnhof zur Eröffnung: Hernes Kulturdezernentin Gudrun Thierhoff (Mitte) eröffnete „Lenni“ am 20. November in der Wanner Fußgängerzone. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Nach einer schnellen Reparatur wurde „Lenni“ dann Mitte Januar komplett zerstört: Von den sieben Kästen, in denen die Bücher trocken und geschützt abgestellt werden konnten, standen plötzlich nur noch drei: Klappen fehlten, Kästen wurden in ihre Einzelteile zerlegt. Die Stadt baute die traurigen Reste ab.

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Einen dritten Anlauf vor der Christuskirche will die Stadt nicht wagen: „Da sehen wir keine Chance mehr“, sagte Barbara Kruse vom Bildungsdezernat. Die Verwaltung befürchte, dass der Schrank dann erneut demoliert wird. Abends und in der Nacht könne der Kommunale Ordnungsdienst dort nicht nach dem Rechten schauen, und eine Kameraüberwachung sei dort nicht erlaubt.

Wanne soll nicht leer ausgehen

Die Stadt überlegt nach den Worten Kruses, den Bücherwurm nun an den Hölkeskampring zu verlegen. Dort wird die ehemalige Hauptschule Hölkeskampring auf der Grenze Herne-Süd/Herne-Mitte gerade zu einem Jugendhilfezentrum unter anderem mit Jugendheim, Spielezentrum und Beratungsstellen ausgebaut. Dort, so Kruse, gäbe es viele Familien und damit auch Nutzer – und somit nicht zuletzt eine bessere soziale Kontrolle. Die städtische Werkstatt habe sich bereit erklärt, „Lenni“ zu reparieren.

Wanne, so die Verwaltungsfrau, soll nach dem Abschied des Bücherwurms aber möglichst nicht leer ausgehen. Es gebe „Signale“, dass in der Fußgängerzone ein neuer Bücherschrank aufgebaut werden könne - in den Räumen der Christuskirche. Erste Gespräche mit der Kirche habe es bereits dazu gegeben, entschieden sei aber noch nichts.

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