Herne. Herne wird Partner der Solarmetropole Ruhr. Dahinter verbirgt sich eine Initiative zum Ausbau von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen.
Das Wetter passte bestens zum Termin: Nach dem grauen und verregneten Donnerstag schien am Freitagvormittag die Sonne von einem blauen Himmel, als im Herner Rathaus das RVR-Projekt Solarmetropole Ruhr präsentiert wurde, bei dem Herne als eine von 15 Städten mitmacht.
In diesen 15 Pilotkommunen soll über das Thema solare Energie mit Hilfe von Veranstaltungen, Rundgängen, Informationsabenden oder ähnlichem informiert werden. Die Initiative ist Bestandteil eines Masterplans zwischen RVR und Handwerk, der langfristig den Klimaschutz in der Region vorantreiben soll.
Um das Potenzial einordnen zu können, helfen ein paar Zahlen: Laut RVR gibt es in der Region Ruhrgebiet mehr als eine Million Dächer, die sich für die Installation einer Photovoltaikanlage eignen. Doch lediglich vier Prozent davon seien tatsächlich belegt. Würden alle genutzt, könnten 9,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden - also ein nennenswerter Beitrag zum Klimaschutz.
Solardachkataster zeigt die Eignung der Hausdächer
Dieser sei auch für Herne ein prioritäres Ziel, begründete Oberbürgermeister Frank Dudda die Teilnahme der Stadt an der Initiative. Zwar habe Herne das 1990 gesteckte Klimaziel von 25 Prozent Ersparnis an Emissionen bis 2020 mit rund 40 Prozent bereits übertroffen und man sei auf gutem Weg, das Ziel von 55 Prozent bis 2030 zu erreichen. „Doch wir stellen uns der Verantwortung. Wir wollen nicht aufhören, sondern weitermachen.“ Denn auch in Herne seien längst nicht alle Potenziale genutzt.
Das Besondere an der Ausbau-Initiative: Der RVR knüpft dafür ein Netzwerk mit den Städten, aber auch mit dem jeweiligen Handwerk vor Ort. So können interessierte Hausbesitzer auf der Internetseite „solar.metropole.ruhr“ in einem Solardachkataster nachschauen, inwieweit ihr Gebäude geeignet ist, um die Kraft der Sonne einzufangen und für Photovoltaik, aber auch Solarthermie zu nutzen. Anhand einer Farbskala wird die Sonnenscheinstrahlung dargestellt. Wer den nächsten Schritt gehen und einen Handwerksbetrieb (Dachdecker, Elektriker, Installateur) finden will, wird ebenfalls auf dieser Internetseite fündig. Für Herne werden bereits sechs Betriebe angezeigt.
Kleine Anschubfinanzierung
Zum Auftakt des Projekts gibt es ein kleines Förderprogramm. Wer Hausbesitzer ist und eine Immobilie innerhalb des Herner Gebiets von Innovation City hat, kann auf eine Anschubfinanzierung in Höhe von 300 Euro hoffen, wenn er tatsächlich eine Anlage auf seinem Dach installieren lässt.
Die Zahl der Förderungen ist auf zehn begrenzt. Deshalb gilt das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Kontakt: Innovation City, Thore Müller, 02323-592549, info@innovationcity-herne.de
Noch Aufklärung bei Hausbesitzern nötig
Martin Klinger, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Herne/Wanne-Eickel, geht davon aus, dass die Initiative erfolgreich sein wird, weil für sie ein Netzwerk geknüpft worden sei. In Herne gehören auch die Stadtwerke zu den Partnern.
Die Praktiker - Rüdiger Sprick (Elektro), Bernd Molke (Heinz/Solartechnik) und Dennis Dettmar (Dachdecker) - sehen ebenfalls große Chancen in dem Projekt. Man wolle die Energiewende mit vorantreiben, und die Energiegewinnung mit Photovoltaik werde immer mehr Bedeutung bekommen, wenn die Batterietechnik voranschreitet. Denn dann könne die Energie gespeichert werden. Allerdings gebe es auch noch Aufklärungsbedarf bei einigen Hausbesitzern. Während einige total interessiert und informiert seien, lehnten andere Solaranlagen komplett ab. Aber auch das Handwerk selbst müsse sich bei der verhältnismäßig neuen Technologie weiterentwickeln.