In Herne werden 35.000 neue Bäume gepflanzt. Start ist auf einem ehemaligen Sportplatz im Gysenberg. Das steckt hinter der Aktion.
Oberbürgermeister Frank Dudda erschien am Mittwochmittag in Gummistiefeln, festes Schuhwerk war auch bei allen anderen Vertretern von Stadt Herne und Firmen angesagt. Sie hatten sich zum Revierpark Gysenberg aufgemacht, um mit einer „in dieser Größenordnung außergewöhnlichen Baumpflanzaktion zu beginnen“, wie Heinz-Jürgen Kuhl, Chef des Fachbereichs Stadtgrün, betonte.
Auf dem ehemaligen Sportplatz oberhalb des Parks kamen die ersten von insgesamt 35.000 neuen Bäumen in die Erde. Dudda sprach von einem wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. Das gesamte Vorhaben geht zurück auf die Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhr (AGR), die auf der Zentraldeponie Emscherbruch eine große Zahl von Bäumen abgeholzt hat, um ein Baustofflager zu errichten. Da die Fläche auf Herner Stadtgebiet liegt, muss nun aufgrund rechtlicher Vorgaben hier auch ein Ausgleich geschaffen werden. Die Gesamtfläche ist am Ende doppelt so groß ist wie der gerodete Bereich, heißt es. Das habe seinen guten Grund, wie Uwe Spelleken vom Regionalforstamt erläutert. Wenn man viele große Bäume entferne, müsse mit der Zahl der jungen und noch kleinen Bäume ein für das Klima gleichwertiger Ersatz geschaffen werden.
Sportplatz weicht neuem Forst
Von Bergahorn bis Wildkirsche
Die Forstfirma Knipping wird Rotbuchen, Stieleichen, Hainbuchen, Wildkirschen und Bergahorn pflanzen. Dafür sind insgesamt fünf Hektar (50.000 Quadratmeter) geplant.
Das Regionalforstamt wird überprüfen, ob die neuen Bäume auch wirklich anwachsen.
Die weiteren Aufforstungen sollen nach und nach bis 2021 erfolgen.
Die Kosten für dem Umbau des ehemaligen Sportplatzes liegen bei rund 100.000 Euro.
Dort sollen rund 2000 Quadratmeter Freifläche bleiben, die Vereine, Schulen und Gruppen für Veranstaltungen nutzen können.
Der Start erfolgt nun auf einem Gelände, von dem man nicht vermuten würde, dass hier mal Fußballkicker gegeneinander angetreten sind. Der alte Boden wurde komplett ab- und neuer aufgetragen. 800 Tonnen kamen beim Abtransport der bisherige Deckschicht zusammen, mit 4000 Kubikmetern Erde hat man das Areal wieder aufgefüllt. Rund 4500 Bäume sollen hier ihren Platz finden. Damit ist aber die angepeilte Gesamtsumme, immerhin 35.000, noch längst nicht erreicht. Daher seien noch weitere sieben Flächen vorgesehen, erläuterte der Oberbürgermeister. Grünland an der Pöppinghauser Straße (rund 11.500 Quadratmeter) und der Südstraße (ca. 11.700 Quadratmeter) stehen als nächste Projekte auf der Liste.
Bei allen Anpflanzungen entsteht ein „zugänglicher Wald“, erklärte Achim Ronge von der AGR. Das bedeute nichts anderes, als dass die neuen Waldgebiete an öffentlichen Wegen und Strecken liegen. Die Auswahl der Flächen sei nach Umweltgesichtspunkten erfolgt, erläuterte Heinz-Jürgen Kuhl. Einige Standorte für die 1,20 bis 1,50 Meter großen Jungbäume liegen direkt neben Waldbeständen an hohen Bäumen. Ein solches Nebeneinander habe sich als vorteilhaft erwiesen.
Dudda: Zeche Blumenthal kam nicht in Betracht
Die ehemalige Zeche General Blumenthal sei aus drei Gründen für die Pflanzaktion nicht in Betracht gekommen, erläuterte der Oberbürgermeister. Es handele sich um die größte Gewerbefläche im Stadtgebiet, die der Eigentümer auch für entsprechende Zwecke nutzen wolle. Ferner habe das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv) herausgestellt, dass dort eine für das Stadtklima wichtige Frischluftschneise vorhanden sei. Ein Wald würde ein Hindernis darstellen. Schließlich berge das Erdreich des einstigen Bergwerks noch so viele alte Fundamente, dass Neuanpflanzungen mit großer Wahrscheinlichkeit erhebliche Probleme hätten, zu wachsen und zu gedeihen.
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Die ersten Spatenstiche waren der Auftakt zu einer zweiten Pflanzaktion innerhalb weniger Tage. Am Sonntag hatten Bürger dafür gesorgt, dass der Constantiner Wald um 5000 Bäume reicher ist.