Herne. Die Stadt Herne hatte erstmals Anwohner der Cranger Kirmes zu einem „Nachbarschaftsabend“ eingeladen. Er brachte viele Anregungen.
Das „Bergfest“, das die Hälfte der Wartezeit markiert, ist noch längst nicht erreicht, und gerade steht erst der Weihnachtszauber bevor - doch die Stadt hat am Mittwochabend zum „Nachbarschaftsabend Cranger Kirmes 2020“ in die VHS in Wanne geladen. Rund 50 dieser Nachbarn nahmen die Einladung an.
Die Idee zu dieser Veranstaltung sei bereits während der vergangenen Kirmes entstanden, so der zuständige Dezernent Johannes Chudziak. Die direkten Anlieger, die ja teilweise auf der Kirmes wohnten, trügen wesentlich zum Gelingen des größten Volksfests in Nordrhein-Westfalen bei. Deshalb sollten sie Probleme und Fragen offen ansprechen. Die Stadt wolle die Anwohner frühzeitig in die Planungen für das kommende Jahr einbeziehen, die längst liefen. „Platzmeister“ Tibo Zywietz machte das an einem Datum deutlich. Am 15. November endet für Schausteller die Bewerbungsfrist.
Diskussion auf Augenhöhe
Bei der Diskussion setzte die Stadt auf „Augenhöhe“. Die Vertreter von Verwaltung und Stadtmarketing saßen lediglich zur Begrüßung auf der Bühne des angejahrten VHS-Saals. An drei Stellen standen Tafeln zu den Themenbereichen „Aufbau, Durchführung, Abbau“, „Verkehr und Sicherheit“ sowie „Sonstiges“. Dort konnten die Anwohner benennen, was ihnen im Laufe der Jahre aufgefallen ist und womöglich ärgert.
Und die Tafeln füllten sich recht schnell. Nicht ganz unerwartet ist der Lärm ein Ärgernis. So merkte ein Anwohner an, dass der Schallpegel der Karaokebar (auf der Hauptstraße nahe des SV Wanne-Fußballplatzes) unerträglich sei, „der Bass dringt durch jede Ritze“. Ein ähnliches Problem scheint es zu geben, wenn bei Max & Moritz Livemusik gespielt wird. Ein anderer Anwohner wies darauf hin, dass manche Schausteller das Licht an ihren Geschäften die ganze Nacht brennen ließen - Tibo Zywietz hörte es mit Erstaunen.
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Viele Hinweise zum Thema Verkehr
Dass manche Themenbereiche miteinander zusammenhängen, offenbart folgendes Beispiel: So baut ein Schausteller offenbar seinen Stand nach Abschluss der Kirmes die ganze Nacht durch ab. An Schlaf sei nicht zu denken, so die Anwohner. Und beim Aufbau stutzt mancher Schaustelle wohl Hecken, um den entsprechenden Platz zu schaffen. Ein weiterer Hinweis, der für Zywietz neu war: Schächte auf dem Platz, die nicht abgedeckt sind. Beim Thema Müll regte eine Besucherin an, auf Pfand zu setzen, damit es nicht so viel Glasbruch gibt.
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Da vor, während und noch ein paar Tage nach der Kirmes weite Teil Cranges abgesperrt sind, kamen zahlreiche Hinweise zum Thema Verkehr. Die Stadt stellt übrigens rund 5000 Durchfahrtgenehmigungen aus, Probleme gibt es selbstverständlich dennoch. Paketdienste können nicht mehr liefern, die Kita an der Stefanstraße ist nicht erreichbar. Der Vorschlag, Anwohnerparkzonen einzurichten, löste spontanen Applaus aus. Ebenfalls überraschend: Viele Menschen schauen sich schon den Aufbau der Kirmes an, doch dieser Aufbautourismus kollidiert speziell mit den Anwohnern von Alt-Crange. Sie werden wohl nicht selten unfreundlich angeschaut, wenn sie über den Platz nach Hause fahren.
Anwohnerin: Das Treffen war eine gute Idee, die Umsetzung war auch gelungen
Trotz einer Reihe von Problemen, auf die die Anwohner aufmerksam machten - die Stimmung war konstruktiv, nicht konfrontativ, die Stadt hat offenbar das richtige Format gewählt. Außerdem gab es auch Lob. Isabella Wolant wohnt seit 1995 in Alt-Crange. Seitdem sei viel für die Anwohner verbessert worden. Heike Junker - ebenfalls Anwohnerin in Alt-Crange - zog nach der Veranstaltung ein positives Fazit. Die Idee, miteinander zu sprechen, sei gut gewesen, ebenso die Umsetzung. Jetzt hofft sie darauf, dass einige der Anregungen auch realisiert werden.