Herne . Die Arbeitslosenquote in Herne ist erstmals unter die Zehn-Prozent-Marke gesunken. So stehen die Chancen auf eine Fortsetzung des Trends.
Oberbürgermeister Frank Dudda hatte es Anfang des Jahres als Ziel ausgegeben, Frank Neukirchen-Füsers, neuer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, hatte dieses Ziel vor wenigen Tagen im WAZ-Interview als „realistisch“ bezeichnet. Nun ist das Ziel früher erreicht als erwartet: Die Arbeitslosenquote ist in Herne erstmals unter die Zehn-Prozent-Marke gesunken.
Von 10,1 Prozent im August auf 9,6 Prozent im September. In absoluten Zahlen: 7597 Personen waren arbeitslos gemeldet, gegenüber dem Vormonat ein Rückgang um 347 Personen. Und im Vergleich zum September 2018 ein Rückgang um 670 Personen.
Rund 2000 Arbeitslose weniger seit dem Start des Bündnisses für Arbeit
Dudda berichtete bei der Vorstellung der Zahlen, dass diese Nachricht bei ihm die größten Glücksgefühle in seiner Zeit als Oberbürgermeister ausgelöst habe. Er erinnerte daran, dass die Quote vor vier Jahren, ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, als das Bündnis für Arbeit an den Start ging, bei 12,6 gelegen habe. Seitdem sei die Zahl der Arbeitslosen in Herne um rund 2000 Personen gesunken. Das sei ein fantastisches Signal an all jene, die sich um die Schaffung von Arbeitsplätzen bemühten und zeige, was man im gesellschaftlichen Konsens erreichen könne.
Als er im Frühjahr den ersten ausgeglichenen Haushalt in Herne habe verkünden können, habe er vom Sekundenglück gesprochen, weil nicht klar war - und ist -, ob sich das noch einmal wiederholen lässt. Doch im Falle des Arbeitsmarkts müssten die 9,6 Prozent noch nicht das Ende sein. Dudda wies darauf hin, dass Stadler mit seinem neuen Bahn-Wartungswerk an den Start gehe, Mosolf im neuen Jahr mit der Produktion von E-Transportern beginne und der Tiefkühllogistiker Nordfrost erst jetzt mit der Personalgewinnung für seinen neuen Standort in Unser-Fritz starte.
Arbeitgeberservice hat 1222 offene Stellen in seinem Bestand
Hinzu kommt, dass der Arbeitgeberservice im September 1222 Arbeitsstellen in seinem Bestand hatte. Allein im September gingen 231 Stellen neu ein. Es werden weiter qualifizierte Handwerker, Mitarbeiter für den Einzelhandel, die Logistik und den Pflegebereich gesucht.
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Frank Neukirchen-Füsers hatte nicht so schnell mit dem Unterschreiten der Zehn-Prozent-Marke gerechnet. Er betonte, dass alle Zielgruppen von der positiven Entwicklung profitiert hätten. Heißt: Junge Menschen haben eine Ausbildung begonnen, Personen haben eine Arbeitsstelle bekommen und im Bereich des Jobcenters hätten 190 Menschen durch das Instrument des sozialen Arbeitsmarkt einen neuen Arbeitsplatz gefunden. Dies spiegele sich in der sogenannten Unterbeschäftigung, zu der Menschen gerechnet werden, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie in einer Maßnahme sind. Auch diese Unterbeschäftigung sei gesunken.
Entwicklung hängt auch von der Weltwirtschaft ab
Neukirchen-Füsers sieht Chancen, dass auch in den kommenden Monaten die 9 vor dem Komma steht, weil die zweite Jahreshälfte für den Arbeitsmarkt die bessere sei. Zu Jahresbeginn könne es allerdings wieder saisonbedingt über die 10 gehen. Dennoch: Der Trend sei ungebrochen. Auch Neukirchen-Füsers ist angesichts der Entwicklung überzeugt, dass man mit konzertierten Aktionen viel bewirken könne. Ob Herne dauerhaft unter der Zehn-Prozent-Marke bleiben könne, hänge auch ein Stück von den Risiken der Weltwirtschaft ab - die man in Herne nicht beeinflussen könne.