Herne. Nordfrost, deutscher Marktführer in der Tiefkühllogistik, hat Richtfest für sein Tiefkühlzentrum gefeiert. Das macht das Projekt besonders.

Die Planungen haben mehrere Jahre in Anspruch genommen, doch die Bauarbeiten gingen umso schneller voran. Nordfrost hat am Donnerstag Richtfest für sein neues Tiefkühllogistikzentrum gefeiert. Nur zehn Monate nach dem offiziellen Spatenstich. Und man kann schon jetzt sagen: Es entstehen Kathedralen der Kühlung.

Die Gäste der Richtfests staunten über die Größe jener Halle, in der der Richtkranz aufgehängt war. Doch dabei handelt es sich nur um eine der kleinen Hallen. Das gesamte Logistikzentrum auf einem Teil des Areals der ehemaligen Zeche Unser Fritz I/IV entsteht auf einer Fläche von rund 57.700 Quadratmetern. In der Endausbaustufe wird das Logistikzentrum über 95.000 Stellplätze verfügen. „Dies wird das größte Tiefkühlhaus Deutschlands“, so Falk Bartels und Britta Heine. Sie vertraten ihren Vater und Nordfrost-Chef Horst Bartels. Auch europaweit sei das Tiefkühllogistikzentrum eins der größten. Der deutsche Marktführer - der unter anderem Kunden wie Aldi, Lidl und Edeka, aber auch Gastronomiebetriebe und Tankstellen beliefert - investiert rund 110 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt. Das ist die bislang größte Einzelinvestition in Herne.

Herner Standort ist Drehscheibe in internationalem Netzwerk

Das Tiefkühllogistikzentrum wird nach Unternehmensangaben einen sehr Automatisierungsgrad haben und damit einer der leistungsfähigen Logistikstandorte überhaupt, deshalb seien die Planungen sehr umfangreich gewesen und hätten mehrere Jahre in Anspruch genommen.

Blick von außen auf einen Teil des neuen Tiefkühlzentrums.
Blick von außen auf einen Teil des neuen Tiefkühlzentrums. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Mit dem Neubau verstärkt Nordfrost seine Aktivitäten im Ruhrgebiet, in NRW ist das Unternehmen insgesamt mit 13 Standorten vertreten. Dem Standort Herne werde nicht nur für das Ruhrgebiet eine besondere Rolle zukommen, sondern er werde auch als zentrale Drehscheibe für das europäische Nordfrost-Netzwerk eine wichtige Funktion erfüllen. Britta Heine und Falk Bartels, die beide auch geschäftsführende Gesellschafter des Familienunternehmens sind, sprachen von Herne als „Prunkstück“.

200 neue Arbeitsplätze als wichtiger Impuls für den Herner Arbeitsmarkt

Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda richtete seinen Blick ebenfalls auf das europäische Netzwerk. Die Dimensionen des Projekts in Herne erschlössen sich erst, wenn man um die internationalen Verbindungen wisse, die in Unser Fritz verknüpft werden. Deshalb sei das Richtfest ein besonderer Tag für Herne.

450 Millionen Euro Jahresumsatz

Horst Bartels hat das Familienunternehmen Nordfrost 1975 gegründet. Heute hat das Unternehmen in der Tiefkühllogistik einen Marktanteil von 32 Prozent, mit dem Herner Standort soll der Anteil auf rund 40 Prozent wachsen.

Das Unternehmen mit Sitz in Schortens beliefert die gesamte Nahrungsmittelindustrie und alle großen Lebensmittelhändler. Der Jahresumsatz liegt bei 450 Millionen Euro, bundesweit gibt es 40 Standorte, die Kundenzahl liegt bei rund 3000.

Auch in anderer Hinsicht ist die Nordfrost-Ansiedlung für Hernes OB etwas Besonderes. Das Unternehmen will nach jetzigem Stand rund 200 neue Arbeitsplätze schaffen, nach den Worten von Britta Heine laufen bereits die Gespräche mit der Agentur für Arbeit, um den Bedarf zu decken, soll es passgenaue Qualifizierungen geben. Dudda sieht in der Zahl einen wichtigen Impuls für den Herner Arbeitsmarkt. Damit verknüpft ist die Hoffnung, dass die Arbeitslosenquote in Herne in absehbarer Zukunft auf einen einstelligen Wert sinkt.

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Im April 2020 sollen 28.000 Stellplätze in Betrieb gehen, sie können wahlweise tiefgekühlt bei 24 Grad minus oder im plusgradigen Kühlbereich temperiert werden. Im Oktober 2020 wird das Hochregallager mit seiner vollautomatischen Kommissionierung fertiggestellt werden.