Herne. . Das Innovationcenter Ruhr will kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen, den digitalen Wandel zu meistern. Das sagen die Initiatoren.

Es war eine der Nachrichten des Neujahrsempfang der Stadt am vergangenen Montag: Mit dem Innovationcenter Ruhr sollen kleine und mittelständische Unternehmen, aber auch andere Organisationen wie Verbände oder Verwaltungen beim digitalen Wandel der Arbeitswelt unterstützt werden. Nun haben die Initiatoren Ludger und Henrich Kleyboldt (Geschäftsführer des NWB Verlags und des Industriedienstleisters Ifürel) sowie der Bochumer Unternehmer Martin Granica im Gespräch mit der WAZ-Redaktion ihre Vorstellungen detailliert dargestellt.

Ausgangspunkt ist das hohe Tempo des digitalen Wandels. „Wir erleben an vielen Stellen, dass bei den jetzigen Veränderungen Unternehmen mit herkömmlichen Innovationsmethoden Schwierigkeiten haben werden“, so Henrich Kleyboldt. Der Ansatz des Innovationscenters: Mitarbeiter aus dem operativen Geschäft des Unternehmens herausziehen, damit sie in einem anderen Umfeld drei Monate lang ohne Zwänge neue Ideen entwickeln können, aus denen später Produktverbesserungen, ganz neue Produkte oder völlig neue Geschäftsmodelle entstehen können. Hier besteht ein deutlicher Unterschied zu Start-up-Centern, die neuen Firmen Räumlichkeiten und Kapital zu Verfügung stellen.

OB Frank Dudda stellte beim Neujahrsempfang erstmals die Idee des Innovationcenters Ruhr vor.
OB Frank Dudda stellte beim Neujahrsempfang erstmals die Idee des Innovationcenters Ruhr vor. © Klaus Pollkläsener

Anderes Umfeld, keine Zwänge

Der NWB Verlag agiert bereits seit über zwei Jahren mit dieser Methode - mit der Einheit „Spirit 47“. Diese sitzt in Dortmund und soll neue Geschäftsfelder abseits des Kerngeschäftes erschließen sowie neue Zielgruppen ansprechen. Auch eine Reihe von großen Konzernen hat solche Ideenschmieden gegründet. Viele Kleinunternehmen und Mittelständler können sich dies nicht leisten, auf sie zielt das Angebot des Innovationscenters. „Wir wollen den Mittelstand in die Lage versetzen, den digitalen Wandel mitzugestalten, statt von ihm getrieben zu werden“, so Martin Granica. Man wolle mit dem Innovationscenter das Beste aus dem Silicon Valley ins Ruhr Valley holen. Herne ist Sitz des Forschungsverbunds Ruhr Valley.

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Der erste Workshop findet am 16. und 17. April in der Alten Druckerei statt, das Interesse von Unternehmen sei groß, berichten die drei „Innovationshelfer“. In Zukunft könnte an der Eschstraße auf dem ehemaligen Areal der Firma Reckli ein realer Innovationscampus entstehen. Die Idee sei sehr reizvoll, so Ludger Kleyboldt, allerdings seien im Vorfeld noch eine Reihe von Fragen zu klären. „Wir arbeiten daran, dass das klappt. Wir unterstützen die Aufbruchstimmung in Herne gerne.“