Herne. . Die Diakonie eröffnet im kommenden Jahr unter dem Namen Kauf.net ein Secondhand-Kaufhaus in Herne. Das sind die Ziele des Projekts.

Das Diakonische Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten wird im kommenden Jahr in Herne-Mitte ein Secondhand-Kaufhaus unter dem Namen Kauf.net eröffnen.

Die Diakonie wird im ehemaligen Gardinenstudio Haase an der Ecke Westring/Behrensstraße auf rund 450 Quadratmetern eine breite Palette von Möbeln bis hin zu Spielzeug, Büchern und Kleidung anbieten. Dass die Diakonie mit Kauf.net nun nach Herne kommt, liege daran, dass man so die Lücke zwischen den Standorten Castrop-Rauxel und Gelsenkirchen schließen könne (siehe Infokasten), so Prokurist Christoph Schmidt im Gespräch mit der WAZ. Eigentlich habe man schon viel früher in Herne landen wollen, seit Herbst 2016 lief die Suche. Doch zwischenzeitlich habe es wohl bei der Stadt Überlegungen gegeben, das leere Ladenlokal anzumieten. Im Obergeschoss waren unter anderem Stadtentwicklung und Fachbereich Wahlen untergebracht. Als die Stadt ihre Pläne verworfen hatte, war der Weg für die Diakonie frei.

Jeder kann sein Schnäppchen machen

Ein zentraler Aspekt beim Secondhandkaufhaus ist die Schaffung von Arbeitsplätzen. In Herne werden fünf feste Stellen entstehen, daneben wird es acht sogenannte Arbeitsgelegenheiten geben, mit denen Langzeitarbeitslose wieder an das Berufsleben herangeführt werden sollen. Dabei kooperiert die Diakonie mit dem Herner Jobcenter, die ersten Gespräche haben stattgefunden. Die Langzeitarbeitslosen werden im Verkauf und im Lager zum Einsatz kommen. Das Secondhand-Kaufhaus sei nicht gewinnorientiert, sondern wolle Langzeitarbeitslosen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt bieten. Dazu gehörten Neumotivierung, der Erwerb von sozialen Fähigkeiten sowie die Verbesserung der beruflichen Grundqualifikation.

Im ehemaligen Gardinengeschäft Haase an der Ecke Westring/Behrensstraße in Herne-Mitte wird das Secondhand-Kaufhaus eröffnet.
Im ehemaligen Gardinengeschäft Haase an der Ecke Westring/Behrensstraße in Herne-Mitte wird das Secondhand-Kaufhaus eröffnet. © Rainer Raffalski

Zwar würden mit dem Angebot von günstigen Secondhand-Waren und neuwertigen Waren bedürftige Personengruppen dadurch unterstützt, dass sie einen zusätzlichen 20-Prozent-Rabatt erhalten, wenn sie ALG-II beziehen, doch selbstverständlich könne jeder bei Kauf.net sein Schnäppchen machen, so Marco Bensberg, Diakonie-Bereichsleiter „Arbeit und Bildung“.

Die angebotenen Waren kommen weitgehend aus Spendenabholungen und Haushaltsauflösungen, Spenden können auch direkt im Kaufhaus selbst abgegeben werden. Beim Verkauf kooperiere die Diakonie mit der benachbarten Filiale von Matratzen Concord, so Bensberg. Zu Betten aus Haushaltsauflösungen steuere Concord Lattenroste und Matratzen bei.

Die Diakonie ist nicht erster Anbieter in diesem Bereich. Die Caritas betreibt seit Jahren den Möbelhof in Eickel. Doch von einem Wettbewerb will Schmidt nicht sprechen, eher von einer Ergänzung. Deshalb eröffne man auch in Herne-Mitte.

Im neuen Jahr werden die Renovierungsarbeiten beginnen. „Unser Anspruch ist es, eine schöne Kaufhausatmosphäre zu schaffen“, so Schmidt. Die Eröffnung könnte im März sein.

>> SPENDER KÖNNEN SICH SCHON MELDEN

Die Diakonie betreibt bereits in Bottrop, Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel und Gladbeck Kauf.net-Häuser.

In den vergangenen neun Jahren entstanden dadurch laut Diakonie an den Standorten 28 teilweise unbefristete, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderungen.

Schon vor der Eröffnung des Herner Kauf.net können Interessenten Möbelspenden über das Bottroper Logistikzentrum unter 02041-7733134 abholen lassen oder eine Haushaltsauflösung beauftragen.