Herne. . Die „Fundgrube Kunterbunt“ der Caritas bietet in Eickel Schätzchen auf jedem Zentimeter. Das Sortiment reicht von Stricknadeln zum Design-Wasserkessel.

Da sage einer, die Zeiten des Vollkaufhauses seien vorüber. In Eickel an der Friedgrasstraße – ziemlich versteckt im Hinterhof – existiert ein Kaufhaus der besonderen Art: In den Räumen des ehemaligen Farben- und Tapetengeschäfts Koppenhagen hat die Caritas nicht nur ihren Möbelhof eingerichtet. Wer um zwei Ecken biegt, stößt auch auf die „Fundgrube Kunterbunt“. Auf wenigen Quadratmetern bietet Leiter Ulrich Schmidt, „alles, was Menschen in den Schränken, in den Regalen und unter dem Bett haben“.

Tritt man als Kunde zum ersten Mal ein, weiß man gar nicht, wo man seinen Blick zuerst hinwenden soll. In den Regalen warten unzählige Dinge auf Kundschaft und neue Besitzer. Porzellan in den unterschiedlichsten Ausprägungen, unter anderem ein komplettes Kaffeeservice; eine Holz-Madonna, Cent-Artikel wie Stricknadeln, aber auch ein Wasserkessel der italienischen Nobelmarke Alessi; Wer eine Gehhilfe benötigt, findet Krücken; Es gibt alte Dosenöffner, Gesangbücher, Fahrradhelme, Spielwürfel, ein historisches Untertage-Telefon, jede Menge Gesellschaftsspiele. „Wir haben Träume aus allen Jahrzehnten“, sagt Schmidt. Er könne sich in der Fundgrube verwirklichen, die Kunden würden in vielen Fällen zwar gar nichts suchen, aber dennoch etwas finden. Manchmal sind auch echte Schätzchen dabei. So sitzen zurzeit Schildkröt-Puppen in einer Glasvitrine. In diesen Fällen recherchiert Schmidt den Wert, um einen Preis festzulegen.

Gibt es eigentlich etwas, was es nicht gibt? Wahrscheinlich nicht. Doch: Zinnbecher und andere Dekoartikel aus Metall führt Schmidt nicht. Es gebe Zeitgenossen, die solche Sachen gleich zum Schrotthändler bringen, um sie zu versilbern.

Dieses „liebevoll geordnete Chaos“, wie Schmidt sein Sortiment nennt, hat durchaus einen ernsten Hintergrund. In einer perfekten Welt bräuchte es so ein Angebot nicht, doch es gibt genug Menschen, die auf jeden Cent bei ihren Ausgaben achten müssen und dankbar für nützliche Dinge sind, die den Geldbeutel wenig belasten.

Angebot spricht sich herum

Die Fundgrube in Eickel sei auf Grund der guten Erfahrungen mit dem Trödelstübchen an der Mont-Cenis-Straße entstanden, erzählt Caritas-Vorstand Ansgar Montag. War sie zu in ihren Anfängen ein Geheimtipp, so habe sich das Angebot längst herumgesprochen – sowohl für jene, die mit Spenden das Sortiment vergrößern als auch für die Kundschaft. Die sei international. Schmidt betont, dass es sich bei der Fundgrube nicht um einen Ein-Euro-Shop handelt. Und auch nicht um einen Basar oder Flohmarkt, auf dem um jeden Cent gefeilscht wird. „Wir handeln nicht miteinander, wir verständigen uns“, beschreibt Schmidt die Preisfindung.