Gelsenkirchen-Hassel. An der Polsumer Straße 160 in Hassel hat ein weiteres Kaufnet-Kaufhaus seine Pforten geöffnet. In der Einrichtung des Diakonischen Werkes haben Jugendliche die Chance, ihre Talente zu endecken.
Keine Werbung, kein Handzettel kündete von der bevorstehenden Öffnung des Kaufnet-Kaufhauses und doch stand die Kundschaft dicht gedrängt auf dem Bürgersteig an der Polsumer Straße 160, als der Secondhandverkauf Dienstagmittag seinen Betrieb aufnahm.
Nach Gelsenkirchen (Pastoratstraße 2), Bottrop, Gladbeck und Castrop-Rauxel ist das Kaufnet-Kaufhaus in Hassel die fünfte derartige Einrichtung, die vom Diakonischen Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten getragen und von der Arbeitsagentur und dem Land finanziell unterstützt wird. Dort, wo bis vor kurzem noch der Geschichtskreis Bergmannsglück seine vorübergehende Heimat gefunden hatte, werden jetzt auf rund 240 Quadratmetern Kleidung und (Klein-)Möbel zum Verkauf angeboten.
Das Besondere daran ist: Das Kaufnet-Kaufhaus im Stadtnorden wird als Produktionsschule geführt. „Arbeitslose Jugendliche kümmern sich weitestgehend selbstständig um den Betrieb dieser Filiale. Sie sind für den Wareneingang zuständig, prüfen die Ware, bügeln die Textilien auf, stellen ein Warenwirtschaftssystem auf und wickeln den Verkauf ab“, beschreibt Kaufnet-Bereichsleiter Marco Bensberg die umfangreichen Aufgaben. Zehn Jugendliche im Alter zwischen 16 und 19 Jahren gehören zum Hasseler Kaufnet-Team. Sie alle befinden sich in der Übergangsphase von der Schule in den Beruf, haben Schule oder Ausbildung abgebrochen, können bestimmte Qualifikationen für den Einstieg in den Beruf nicht vorweisen.
Schulabschluss nachholen
Karl-Heinz Kinne, kaufmännischer Vorstand des Diakonischen Werks, ergänzt: „Hier findet Arbeit und Lernen in einem satt. Sie haben die Chance, sich weiter zu entwickeln.“ „Und sie haben die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss nachzuholen“, erläutert Anne Stein von der Qualifizierungsgesellschaft Arbeit und Bildung des Diakonischen Werkes. Jessy Seidel ist einer aus dem Kaufnet-Team, der diese Chance nutzen möchte. „Ich habe zuvor im Handwerk gearbeitet“, erzählt der 18-Jährige. Jetzt, nach einer Woche Üben im Bottroper Kaufnet-Kaufhaus, steht er im Verkauf. Mit Spaß, aber auch mit Spannung will er sich dieser neuen Herausforderung stellen.
Warenkatalog in Arbeit
Damen-, Herren- und Kinderbekleidung, Tische Stühle, Dekorationsartikel: Das alles stammt aus Spenden oder Haushaltsauflösungen. Weil große Möbelteile zu viel Platz einnähmen, ist geplant, eine Art Warenkatalog zu erstellen, der den Kunden demnächst zur Verfügung stehen soll.