Ratingen. Pendler aus Velbert und Heiligenhaus müssen unter anderem mit Engpässen an der Brachter Straße rechnen. Was die Politik nun fordert.
Rund um die Brachter Straße in Ratingen-Homberg und das Kreuz Ratingen-Ost drohen in den nächsten Wochen Dauerstaus: Ab Mitte Mai wird das dortige Brückenbauwerk, welches über die A3 führt, instandgesetzt und der Verkehr dann bis Juli einspurig daran vorbeigeführt. Stadt Heiligenhaus und die Politik befürchten ein großes Verkehrschaos und wollen das nicht tatenlos hinnehmen.
Schon jetzt ist es für Pendlerinnen und Pendler aus Velbert und Heiligenhaus ein Nadelöhr im Berufsverkehr: Durch die Hofermühle und Homberg quält man sich zu einigen Zeiten im Schritttempo von Autobahnende zum Autobahnkreuz und umgekehrt. Wie es erst aussehen wird, wenn ein Stück dann sogar nur einspurig befahrbar ist, davon kann man sich in der nächsten Woche schon mal einen Eindruck verschaffen. Von Dienstag, 23. April, bis Sonntag, kommt es laut Straßen NRW zu Engpässen in dem Bereich, da der Geh- und Radweg an der L422 in Richtung Ratingen gesperrt wird, „der motorisierte Verkehr muss sich auf Einschränkungen durch Spurverengungen einstellen“.
Stadt Heiligenhaus sucht Gespräch mit Straßen NRW
Wie es dann ab Mai mehrere Monate lang aussehen wird, davor graut es nicht nur vielen Autofahrern, auch die Stadt Heiligenhaus und die CDU gehen auf die Barrikaden. „Wir haben die Situation in Homberg auf dem Schirm und werden mit Straßen NRW in Kontakt treten, ob es wirklich zu dieser Zeit und über so einen langen Zeitraum zu den Engpässen kommen muss oder ob man dort nicht die Baustellendauer reduzieren kann“, kündigt der Technische Beigeordnete der Stadt Heiligenhaus, Andreas Sauerwein, an.
Bei den Arbeiten handelt es sich um Vorbereitungen für eine Sanierung der Brücke Brachter Straße über die A3. Ab Mitte Mai beginnen die eigentlichen Instandsetzungsarbeiten an dem Brückenbauwerk, die ebenfalls von der Autobahn GmbH durchgeführt werden. Dafür wird die Fahrbahn auf der L422 in diesem Bereich zunächst in Fahrtrichtung Ratingen und im Anschluss ab Juni in Fahrtrichtung Wülfrath gesperrt.
Heiligenhauser CDU fordert zügigen Weiterbau der A44
Der Verkehr wird einspurig an der Baustelle vorbeigeführt und mit einer Baustellenampel geregelt. Eine mögliche Umleitung zur Umfahrung des Baustellenbereichs wird ausgeschildert. Zudem ist in der Nacht vom 24. auf den 25. April, also von Mittwoch auf Donnerstag, die Auffahrt von der A44 aus Fahrtrichtung Düsseldorf kommend auf die A3 in Fahrtrichtung Köln gesperrt und nicht wie zunächst geplant am Wochenende 27./28. April. Der Verkehr wird über das Autobahnkreuz Breitscheid geleitet.
Nicht begeistert zeigen sich auch die Heiligenhauser Christdemokraten über die Baustelle: „Die Bundesregierung schaffte es bisher nicht, die Autobahn A44 fertig zu stellen. Trotzdem erfolgt eine Sperrung dieser wichtigen Verkehrsachse von Heiligenhaus nach Ratingen-Ost zum Anschluss der A44. Dies ist ein Affront gegenüber den betroffenen Städten“, erklärt Fraktionsvorsitzender Ralf Herre in einer Mitteilung seiner Fraktion.
Durch Heiligenhaus droht ein Verkehrschaos auch durch Arbeiten der S6
Es sei davon auszugehen, so Herre weiter, dass der Verkehr auf der Brachter Straße kollabieren und seinen Weg über die Hofermühle nach Heiligenhaus suchen wird. „Dort werden sich lange Schlagen über die Selbecker und Höseler Straße bis nach Breitscheid bilden“, zeigt sich Herre verärgert. Schon heute sei der Berufsverkehr in den Morgen- und Abendstunden in beiden Richtungen mehr als grenzwertig ausgelastet. „Die A44 nach Düsseldorf muss schnellstmöglich fertiggestellt werden. Die Auswirkungen von Streckenbehinderungen in Richtung Autobahnanschluss haben wir in der Vergangenheit mehrfach erleben können. Dieser Zustand ist nicht weiter zu akzeptieren“, so Herre weiter.
Die Christdemokraten befürchten weiter, dass die Feuerwehr Ratingen den Stadtteil Homberg zu den Kernzeiten nicht mehr mit den eigenen Fahrzeugen erreichen und somit die Einsatzkräfte der Heiligenhauser Feuerwehr übermäßig belastet werden könnten. „Zudem ist zu befürchten, dass die Berufspendler wegen der anhaltenden Sperrungen der S-Bahn-Linie 6 keine Möglichkeit haben, auf den ÖPNV umzusteigen“, macht der Fraktionsvorsitzende deutlich.
Ampel an der Höseler Straße sorgt ebenfalls für lange Rückstaus
Die Heiligenhauser Verwaltung werde nunmehr in einem Dringlichkeitsantrag für den Mobilitätsausschuss damit beauftragt, mit den überörtlichen Behörden eine Lösung zu erörtern und gegebenenfalls über Sanktionen auf Heiligenhauser Stadtgebiet nachzudenken. Zuletzt soll die Straßenverkehrsbehörde geeignete Sofortmaßnahmen zur Regelung des Verkehrsflusses auf der Höseler Straße ergreifen. „Auch hier sind wir bereits im Gespräch, es kommt an der Stelle immer wieder zu technischen Problemen einer Signalanlage. Das muss schnellstmöglich dauerhaft behoben werden“, so Sauerwein.