Heiligenhaus. Eigentlich fehlen nur noch drei Kilometer Autobahn für den Lückenschluss der A 44 zwischen Heiligenhaus und Ratingen. Unternehmer üben Druck aus.

Im November standen die Bürgermeister von Ratingen, Heiligenhaus und Velbert auf der neuen A 44-Brücke über das Angertal und forderten zusammen mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) den beschleunigten Ausbau der Autobahn in Richtung Westen. Am Dienstag hatte die IHK wieder auf die fertiggestellte Brücke eingeladen und fragte: „Wann kommt endlich der Lückenschluss?“

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„Wenn die Unternehmerschaft so agieren würde, gäbe es keine Unternehmen mehr“, wetterte Ulrich Hülsbeck. Der Vorsitzende der Schlüsselregion kann die Widerstände nicht nachvollziehen, zumal wenn er auf die klimaschädlichen Treibhausgase blickt: „Da werden Tausende Tonnen CO2 in die Gegend geschleudert.“ Sandra Jachmann, Geschäftsführerin einer Mettmanner Spedition, wurde da konkreter: „Unsere 30 Lkw müssen zwei Kilometer Umwege fahren, das macht zwei Tonnen CO2 aus. Um das zu kompensieren, müssten 160 Bäume gepflanzt werden. Die Einsparung von Diesel ist ein Punkt, hinzu kommen die längeren Fahrzeiten.“

Unternehmer aus Ratingen und Heiligenhaus belastet die Wartezeit

Die Brücke der A 44 über das Angertal ist seit dem vergangenen Jahr fertig. Hier der Blick von der Heiligenhauser Seite nach Westen in Richtung Homberg.
Die Brücke der A 44 über das Angertal ist seit dem vergangenen Jahr fertig. Hier der Blick von der Heiligenhauser Seite nach Westen in Richtung Homberg. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Das ist eine weitere Sache, die die Betriebe beschäftigt: Wegen der längeren Fahrzeiten lehnen Arbeitnehmer einen Job ab, was den Fachkräftemangel verschärft. „Ratingen liegt zwar an mehreren Autobahnen, dennoch sind wir durch die Dauerstaus in Hösel und Homberg geplagt“, klagt Olaf Tünkers. Der Vorsitzende des Unternehmensverbands Ratingen weiß, dass täglich 35.000 Einpendler in seine Stadt kommen: „Viele davon aus dem Ruhrgebiet, sie müssen über Essen. Wenn wir diese Spange hätten, hätten wir einen besseren Zugang zum Ruhrgebiet.“

Auch für Alexander de Wit, dessen Unternehmen sich vergrößern musste und gerade von Velbert an die Bertha-Benz-Allee umzieht, ist die Autobahn wichtig, um Fachkräfte zu gewinnen: „Es hat Interessenten gegeben, die nicht kamen, weil sie eine Fahrzeit von 35 Minuten und mehr von Ratingen nach Heiligenhaus als unzumutbar halten.“ Ian Hume, Leiter Veranstaltungstechnik und Logistik der Messe Düsseldorf, betrachtet das Autobahnnetz als sehr wichtig für den Messestandort, zumal die Hotelkapazitäten in Düsseldorf begrenzt sind und auf das Umland ausgewichen werden muss. Der Messemanager hat Ähnliches rund um die Flughafenbrücke erlebt, die 1974 geplant und 2002 vollendet wurde. „Düsseldorf war immer voll, da war die A 44- Brücke eine große Erleichterung.“

Es fehlen nur noch drei Kilometer Autobahn

Udo Pasderski, Bereichsleiter NRW der bauausführenden Deges GmbH, erklärt, warum an den fehlenden drei Kilometern Autobahn nicht gebaut wird: „Wir haben noch kein Baurecht. 1989 ist das Projekt angegangen worden, für einen Laien ist es schwer vermittelbar, warum es noch nicht umgesetzt wurde.“ Immerhin sieht er ein Ende des sogenannten Deckblattverfahrens und gibt sich vorsichtig zuversichtlich: „Der Beschluss könnte in diesem Frühjahr vollzogen werden. Wir wissen, dass rechtliche Belange der Betroffenen berücksichtigt werden müssen.“

Viele Interessierte aus Politik und Wirtschaft folgten der Einladung der IHK zur Angertalbrücke.
Viele Interessierte aus Politik und Wirtschaft folgten der Einladung der IHK zur Angertalbrücke. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Eberhard Zangl, Referatsleiter Nordwest für Bundesfernstraßen beim Bundesverkehrsministerium verweist darauf, dass der Abschnitt bereits höchste Dringlichkeit genieße. Das Baurecht müsse nun durch die Bezirksregierung Düsseldorf erteilt werden, die Gelder des Bundes stünden bereit. Nach dem Genehmigungsbeschleunigungsgesetz bleibe Klägern nur noch eine Instanz beim Bundesverwaltungsgericht übrig. „Wenn eine Klage eingereicht wird, wird das nicht so gravierende Auswirkungen haben“, so Deges-Mann Pasderski. Er rechnet damit, dass nach Erteilung des Baurechts sechs bis acht Monate für die Ausschreibungen gebraucht werden, für die Bauzeit setzt er wegen der vielen noch zu bauenden kleineren Brücken dreieinhalb Jahre an.

Das sagen die Politiker

Baustellenbesichtigung A44

Bildimpressionen von den Bauarbeiten an der A44.
Bildimpressionen von den Bauarbeiten an der A44.
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„Die Schatulle des Bundes ist offen, jetzt muss schnell gebaut werden“, fordert der CDU-Landtagsabgeordnete Jan Heinisch in seiner Videobotschaft. Selbst die Grünen haben ihren Frieden mit dem Projekt gemacht: Ina Besche-Krastl findet, dass es Zeit sei, dass die Menschen vom massenhaften Verkehr entlastet werden und dass der Bund keine Abstriche beim Umweltschutz vornimmt. „Als Opposition können wir nur Druck machen, das tun wir auch“, versichert die Landtagsabgeordnete Elisabeth Müller-Witt (SPD). Dirk Wedel (FDP) sieht den Flaschenhals bei der Bezirksregierung: „Die lassen sich nicht in die Karten gucken. Ich habe das Gespräch gesucht, das ist mir nicht gelungen.“

>>> Letztes Teilstück

  • Im Mai 2010 erfolgte unweit vom Werkerwald der erste Spatenstich für den A 44-Lückenschluss von Velbert nach Ratingen.
  • Vor ziemlich genau fünf Jahren wurde das Teilstück zwischen Hetterscheidt und Ratinger Straße freigegeben.
  • Seitdem quält sich der Verkehr durch die enge Hofermühle und Homberg in Richtung A 3.