Heiligenhaus. . Im neuen Gewerbegebiet sollen dieses Jahr erste Gebäude entstehen. Eva Lupprian ist nun verantwortlich für die Vermarktung der Flächen.

Das neue Gewerbegebiet an der Friedhofsallee wird wohl wie kein anderes Projekt mit Spannung erwartet. Nach langer Durststrecke sollen durch Firmenansiedlungen wieder mehr Gewerbesteuern fließen. Damit die „richtigen“ Unternehmen den Weg in den am Ende 30 Hektar großen Innovationspark finden und später einen Ansprechpartner haben, wird die Vermarktung der Flächen nun aus einer Hand koordiniert.

Diese Stelle mit „Lotsenfunktion“ bei der Stadt- & Bodenentwicklungsgesellschaft (SBEG) hat zum Jahresbeginn Eva Lupprian übernommen. Die 41-Jährige stammt aus Kettwig und kennt daher Heiligenhaus auch gut. „Die Entwicklung der Stadt in den vergangenen Jahren habe ich verfolgt. Das hat die Einarbeitung leichter gemacht“, sagt sie.

Heiligenhaus will mit mehreren Faktoren überzeugen

Nach dem Studium der Raumplanung arbeitete die Diplom-Ingenieurin unter anderem als Geschäftsführerin einer Münchner Unternehmensberatung und bei der Wirtschaftsförderung der Stadt Bottrop. Lupprian: „Ich kenne die öffentliche Verwaltung aus interner und externer Sicht.“

Der Heiligenhauser
Der Heiligenhauser © Blossey

Das Heiligenhauser Rathaus lobt sie als „kleine, schlagkräftige Verwaltung mit kurzen Wegen und viel persönlichem Austausch.“ Dass man auf diese Weise Anliegen schneller bearbeiten könne, wolle man auch Unternehmen schmackhaft machen. Ebenso wie die weiteren Vorteile, die Heiligenhaus biete: Das seien neben der Lage im Bergischen Städtedreieck auch der Campus der Hochschule Bochum als Talentschmiede. „Viele würden so etwas ja gar nicht in Heiligenhaus erwarten, da muss man drauf aufmerksam machen“, sagt auch Bürgermeister Michael Beck.

Nur bestimmte Firmen sollen sich ansiedeln

Mit zahlreichen ansiedlungswilligen Firmen steht die Stadt auch bereits in regem Austausch. Das laufe über mehrere Kanäle, sagt Lupprian. Einerseits werde die Stadt weiter auf Messen vertreten sein. „Aber auch Publikation, Inserate oder Besuche wie zuletzt beim Japanischen Vizekonsul in Düsseldorf sind wichtig. Netzwerke spielen eine große Rolle.“

Der erste Teilabschnitt an der Friedhofsallee wird derzeit erschlossen.
Der erste Teilabschnitt an der Friedhofsallee wird derzeit erschlossen. © Katrin Schmidt

Für die Unternehmen, die sich ansiedeln sollen, haben Stadt und SBEG Kriterien aufgestellt. Sie sollen aus innovationsfähigen Branchen stammen und die Gewerbestruktur diversifizieren. „Die Bestandsunternehmen müssen sich keine Sorgen machen. Wir holen die, die wir noch nicht haben“, sagt Beck und sieht Synergieeffekte zwischen alten und neuen Firmen.

Flächen werden nach und nach vergeben

Darüber hinaus schaue man auf Gewerbesteueraufkommen sowie potenzielle Arbeits- und Ausbildungsplätze. „Wir durchleuchten die interessierten Unternehmen“, erklärt Lupprian. Allerdings werde bei der Ansiedlung nicht zu weit voraus geplant, da die Flächen im Innovationspark erst nach und nach verfügbar sein werden.

So sollen im 57er Bebauungsplan an der Friedhofsallee noch in diesem Jahr die ersten Hochbauten entstehen. Lupprian: „Anhand dieser Firmen schauen wir flexibel, wer danach kommen könnte und was sich bereichert.“ Nicht nur beim 57er Plan, der gerade erschlossen wird, auch bei den anderen Flächen wolle man zügig vorankommen, sagt SBEG-Geschäftsführer Siegfried Peterburs. „Wir investieren große Beträge in die Erschließung. Daher wollen wir auch schnell die ersten Erlöse erzielen, um das zu refinanzieren.“

Beck sieht drohende Verzögerung beim Autobahnbau relativ gelassen

Der Stadtrat soll den 58er Plan zwischen Friedhofsallee und Ratinger Straße im April zur Rechtskraft bringen. Die weiteren Flächen Richtung Selbeck und südlich der A44 folgen in den nächsten Jahren. Mit Blick auf die Autobahn sieht Michael Beck die drohenden Verzögerungen auch nicht so schwarz wie manch anderer: „Die Verlagerung von Unternehmen dauert Jahre, das verschreckt die nicht.“

Damit Planungen innerhalb der Heiligenhauser Verwaltung nicht ins Stocken geraten, werde man auch in der Baugenehmigungsbehörde das Personal aufstocken, kündigt Beck an: „In der Stadt tut sich viel und das darf nicht zum Nadelöhr werden.“ Nicht nur im Innovationspark wird also mit Spannung erwartet, was passiert.

  • Werbung für den Innovationspark wird auch über die Homepage innovationspark-heiligenhaus.de gemacht. Dort gibt es Informationen zu den Gewerbeflächen, zur SBEG und zur Stadt selbst.
  • Wer den Fortgang der Bau- und Erschließungsarbeiten im Innovationspark verfolgen will, kann das bald über eine Webcam tun, die am Turm der Feuerwache angebracht werden soll.