Heiligenhaus. . Lieferung der Stahlteile dauert noch Monate. 66 Schwertransporte aus Zwickau sollen über neue Route rollen. Wetter ist ein Unsicherheitsfaktor.

Die Anlieferung der fehlenden Stahlteile für die A44-Brücke über das Angertal wird noch Monate dauern. Anders, als zunächst von der Deges vermeldet, waren in der vergangenen Woche lediglich zwei Brückenteile zur Baustelle in der Hofermühle geliefert worden. „Für die ganze Brücke werden insgesamt aber 68 Schwertransporte notwendig sein“, stellt Deges-Sprecherin Simone Döll nun klar.

Während die Fundamente der 386 Meter langen Brücke schon lange stehen, hatte es mit den Schwertransporten aus dem Stahlwerk in Zwickau immer wieder Probleme gegeben. Bereits 2017 waren zwei Brückenteile angeliefert worden, danach stockte der Nachschub – bis zur zweiten Lieferung Anfang der vergangenen Woche. „Aufgrund zunehmender Sperrungen von Brücken für den Schwerverkehr, langwieriger Prüf- und Genehmigungsprozesse und mehr als doppelt so vieler Schwerlasttransporte auf den Straßen in NRW hat es über zwölf Monate gedauert“, so die Deges auf Anfrage.

Besondere Herausforderung für die Infrastruktur

Die Transporte stellen die Infrastruktur vor besondere Herausforderungen. Sie haben eine Länge von bis zu 38 Metern, eine maximale Breite von sechs Metern und wiegen bis zu 100 Tonnen. „Ingesamt sind schon fünf Routen für den Transport aus Zwickau geplant worden“, schildert Simone Döll.

Nach langer Pause wurden Mitte Januar weitere die Stahlteile zur Baustelle geliefert. 66 Schwertransporte stehen noch an.
Nach langer Pause wurden Mitte Januar weitere die Stahlteile zur Baustelle geliefert. 66 Schwertransporte stehen noch an. © Uwe Möller

Vier der Routen wurden jedoch nicht genehmigt: Mal waren die Kurvenradien für die Transporte zu eng waren, dann wurde eine Brücke südlich von Velbert herabgestuft oder es gab keine Genehmigung, die A 52 rückwärts zu befahren. Auf der fünften Route (unter anderem Magdeburg, Hannover und Bielefeld) sollen nun die Teile zur Baustelle rollen. „Wir müssen aber das Wetter abwarten. Bei Schnee und Glätte könnte die Polizei die Transporte mit Blick auf die Verkehrssicherheit stoppen“, so Simone Döll weiter.

Arbeiten vor Ort sollen möglichst bald weitergehen

Wie es lange es dauert, bis alle verbleibenden 66 Schwertransporte ihren Weg nach Heiligenhaus gefunden haben, lasse sich noch nicht absehen. Döll: „Sobald eine größere Anzahl an Stahlbauteilen vor Ort ist, werden jeweils zwei oder drei Teile zu einer Stahlbauwanne (Schuss) zusammengeschweißt. Ein Überbau (Brückenhälfte) besteht dann aus 14 Schüssen“. Der erste (nördliche) Überbau soll laut Plan bis Jahresende fertig sein.

Bisher hätten die Verzögerungen zwar keine Auswirkung auf den Zeitplan des Gesamtprojekts, so die Deges. „Wir konnten in der Zwischenzeit schon kleinere Arbeiten auf der Baustelle erledigen“, sagt Simone Döll. Ob der nördliche Überbau aber wie geplant bis Ende 2019 steht, sei derzeit unklar. Davon hängt auch der Weiterbau der übrigen A44 ab (siehe Infokasten).

Bleibt zu hoffen, dass die Arbeiten an der Angertalbrücke schnellstmöglich weitergehen.

LÜCKENSCHLUSS WIRD NICHT VOR ENDE 2022 FERTIG

  • Der Lückenschluss im Ostteil der A44 bis zum Kreuz Ratingen-Ost wird voraussichtlich nicht vor Ende 2022 fertig sein.
  • Über die nördliche Brückenhälfte der Angertalbrücke soll laut Plan eigentlich ab Ende 2019 der weitere Bau der A44 in Richtung Westen erfolgen. Die Deges rechnet dann noch mit rund drei Jahren Bauzeit.
  • Probleme bereitet auch weiterhin ein Regenrückhaltebecken , das im Kreuz Ratingen-Ost gebaut werden soll. Hier gibt es noch immer keinen Planfeststellungsbeschluss seitens der Bezirksregierung.