Heiligenhaus. . Die ersten Flächen des Gewerbegebiets sollen ab Sommer vermarktet werden. Auch personell wird noch aufgestockt. Die Politik betont Zeitdruck.
Lange schon wird über das geplante Gewerbegebiet im Heiligenhauser Süden diskutiert, nun wird es allmählich konkreter. Im Wirtschaftsförderungsausschuss präsentierte die Verwaltung einen aktuellen Sachstand der Planung. So sollen die Flächen östlich der Friedhofsallee und entlang der Ratinger Straße nördlich der A 44 (Bebauungspläne 57 und 58, Fläche rund 100 000 Quadratmeter) zuerst erschlossen werden.
Der Bebauungsplan 57 ist schon vom Rat beschlossen, der 58er soll im Juli folgen. Was noch fehlt, ist die Änderung des Flächennutzungsplans. Darüber soll der Rat am 14. März entscheiden. „Danach hat die Bezirksregierung drei Monate Zeit, sich zu äußern“, führte Wirtschaftsförderer Peter Parnow aus. Mit einer Genehmigung sei voraussichtlich bis Juli zu rechnen. Dann könne man in die Vermarktung der Flächen einsteigen.
Offensive Werbung für das Projekt
Nach Ostern werde man in einem Workshop über das entsprechende Vermarktungskonzept sprechen, ergänzte Parnow. Mit Broschüren, einer Homepage und möglichst auch mit einem Auftritt in den Sozialen Medien solle geworben werden. „Auch Plakate an der A 44-Trasse sollen noch aufgestellt werden“, so der Wirtschaftsförderer.
Es sei wichtig, das Gewerbegebiet auch visuell zu bewerben, befand Manfred Gries (CDU). Allerdings sei es fast schon zu spät. „Wenn wir 30 Jahre über die A44 sprechen, muss auch gezeigt werden, ‘wir sind hier ist Heiligenhaus’.“
SPD: höchste Zeit zu handeln
Es werde auch höchste Zeit zu handeln, merkte der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Kramer an. „Wir hatten eigentlich vereinbart, früher startfertig zu sein.“ Für die Vermarktung solle man eine Marketing-Firma heranziehen, so Kramer. Eng verbunden mit dem Thema Innovationspark ist für die SPD auch das Thema Wirtschaftsförderungskonzept. „Das haben wir gefühlt 38 Mal beantragt und uns ist nie etwas vorgelegt worden“, kritisierte der Fraktionsvorsitzende. „Es wurde gesagt, wir haben das Konzept fertig, wenn die A44 da ist. Die hat sich um Jahre verzögert und wir haben noch immer kein Konzept.“ Mit Verwunderung habe Kramer der WAZ entnommen, dass die Wirtschaftsförderung aber schon Gespräche mit potenziell interessierten Firmen führe. „Wir wurschteln uns da so durch “, monierte Kramer.
Man führe Gespräche mit potenziellen Interessenten, um deren Interesse aufrecht zu erhalten, sagte Bürgermeister Michael Beck. Ohne Vergabekriterien (siehe Infokasten) für die Flächen sei man ja auch noch nicht handlungsfähig und könne keine Verträge abschließen. Anfang März werde man im Arbeitskreis Innovationspark einen Haken hinter die Kriterien machen, so Peter Parnow. Es stehe eine „ambitionierte Taktung der Termine“ an, so der Bürgermeister. „Jetzt wollen wir die nötige Geschwindigkeit erreichen.“
Neue Stelle bei der SBEG wird geschaffen
Die Verzögerungen hätten auch mit der personellen Ausstattung der Wirtschaftsförderung und dem Setzen von Prioritäten zu tun, sagte Peter Kramer. „Mir wäre lieber, Herr Parnow würde am Wirtschaftsförderungskonzept arbeiten, als Vorlagen für den Abbau von Telefonzellen erstellen zu müssen.“ Durch den Innovationspark werde das Interesse von Unternehmen natürlich noch deutlich zunehmen.
Bürgermeister Michael Beck sagte, die geplante Umstrukturierung der Verwaltung (die Kultur soll u.a. kein Teil der Wirtschaftsförderung mehr sein), solle die Leistungsfähigkeit steigern, indem man sich auf Kernaufgaben konzentriere.
Zudem wird Mitarbeiterin Anne van Boxel nun der Wirtschaftsförderung erhalten bleiben. In der Stadt- & Bodenentwicklungsgesellschaft (SBEG) werde für den Innovationspark eine weitere Stelle geschaffen. „Die Ausschreibung soll noch vor Ostern erfolgen und so gestaltet werden, dass wir viele potenzielle Bewerber erreichen“, so Beck.
>>> KRITERIEN FÜR DIE VERGABE VON FLÄCHEN AN FIRMEN
- Die Kriterien für die Vergabe von Gewerbeflächen an Unternehmen sollen in einem Arbeitskreis festgezurrt und dann von der Politik beschlossen werden.
- Kriterien sind unter anderem die Branche, aus der ein Unternehmen stammt, die Wirtschaftskraft (Steueraufkommen, Gewinn, Zukunftsaussichten) oder auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze, die eine Firma bietet.