Heiligenhaus. . Kulturbüroleiter Stephan Nau vermisst die Ostsee, doch in Heiligenhaus fühlt er sich inzwischen richtig wohl. Aber nicht alles gefällt ihm.
Stephan Nau vermisst seine Ostsee. Vor Jahren hat ihn die Liebe nach Heiligenhaus geführt, und dort ist er geblieben. „Die Stadt ist zu meinem Zuhause geworden. Sie ist nicht meine Heimat, aber ich fühle mich hier sauwohl“, sagt der Leiter des Kulturbüros. Und es fällt ihm einfach, das zu begründen. „Heiligenhaus hat sehr viel zu bieten. Um etwas zu erleben, muss man nirgendwo anders hingehen.“
Den Vorwurf, dass nur in Düsseldorf oder Essen etwas los sei, lässt er nicht gelten. „Eine Veranstaltung jagt die nächste und das jedes Wochenende.“ Ob musikalisch, etwa Klassik oder Folk, oder Comedy und Kabarett, „wir bieten höchstes Niveau“, und darauf sei er stolz. So sei etwa die russische Weihnachtsrevue Ivushka ein Höhepunkt der Adventszeit. „Wir sind noch immer in finanziell schwierigen Zeiten und müssen sehr darauf achten, dass wir alles gewuppt kriegen.“ Dass das Kulturbüro aber derzeit kein Geld „aus vollen Eimern ausschütten“ kann, sieht dessen Chef jedoch auch als eine Chance. „Wir haben wenig Geld, und das nervt so manchen. Aber das macht kreativ.“
Höhe des Kulturetats sei nichts das Wichtigste
Allerdings sei nicht die Höhe des Kulturetats das Wichtigste für die kulturelle Vielfalt in der Stadt. „Die Heiligenhauser engagieren sich ehrenamtlich stark für Kunst und Kultur“, sagt Nau und ist überzeugt: „Nur so funktionieren Kunst und Kultur in einer so kleinen Stadt.“
Ohnehin habe Heljens einen enorm hohen Freizeitwert, findet er. Der Panoramaradweg, das Heljensbad, die einzigartige historische Waggonbrücke oder das Vogelsangbachtal seien sehr beliebt bei Einheimischen und gleichermaßen bei Touristen. Ebenso der Abtskücher Stauteich, „was da immer los ist, so viele Leute kommen gerne dahin, ganz toll.“
Durch das Neanderland überregional beachtet
Dass das Neanderland als Marke entwickelt wurde, hält Stephan Nau für gelungen, so werde auch Heiligenhaus auch überregional beachtet, ist inzwischen in Tourismuszeitschriften vertreten. „Unsere Landschaft ist reizvoll, doch wir haben auch die Nähe zu den Metropolen.“
Doch auch wer in Heiligenhaus in einem Hochhaus leben würde, etwa in der Oberilp, wäre schnell in der Natur, das sei eine hohe Lebensqualität. Diese werde außerdem durch öffentliche Veranstaltungen wie das Stadtfest erhöht. „Die Auftritte von Celtica und John Diva waren der Wahnsinn, und die Innenstadt war brechend voll“, erinnert sich der Kulturbüroleiter. Wer auf härtere Klänge steht und gerne auf Rock- und Metalkonzerte geht, für den habe der Club ein breites Angebot, insbesondere für die jüngeren Leute.
Lebenslange, schöne Erinnerungen
Selbst lebenslange, schöne Erinnerungen bekomme man in Heiligenhaus, denn hier könne man sich auf Wunsch an besonderen Orten trauen lassen: im Backhaus auf dem Zehnthof etwa oder im Museum Abtsküche. „Wenn jemand gerne im Freibad heiraten möchte, können wir das bestimmt auch möglich machen.“ Das Heljensbad sei ohnehin ein echter Publikumsmagnet, trotzdem werde immer mal wieder diskutiert, es zu schließen.
Will sich Stephan Nau einmal entspannen und den Kopf frei kriegen, führt er zum Isenbügeler Kopf. „Das ist mein Lieblingsort in Heiligenhaus“, sagt er. „Ich sitze mitten in der Natur und sehe die Großstädte.“ Bei klarer sicht schaue er auf Mülheim, Duisburg und siehe den Düsseldorfer Fernsehturm. Geht er nur wenige Schritte, blickt er auf sein Zuhause Heiligenhaus, sieht beide Kirchtürme und die Hochhäuser.
Nicht alles gefällt dem Kulturbüroleiter in Heiligenhaus
Gibt es denn etwas, was ihm nicht gefällt? Er überlegt und sagt schließlich: „Ich finde es schade, dass die Geschäfte in der Innenstadt eine Mittagspause machen, ich würde mittags gerne einige Besorgungen machen können.“
Dann schweift sein Blick zu den startenden und landenden Flugzeugen am Horizont. „Hier habe ich Fernweh“, sagt Kulturbüroleiter Stephan Nau und denkt an die Heimat, seine geliebte Ostsee.