Heiligenhaus. . Bei der Popup Comedy in der Gaststätte Thums haben drei Komiker die Zuschauer aus Heiligenhaus mit Erlebnissen aus dem Leben erheitert.

Die Plätze in der ersten Reihe bei der Popup Comedy im Thums heißen Opferstühle. Zurecht, wer dort sitzt, gehört mit zum Programm, ob er will oder nicht. Das musste auch der Kerl mit Stift und Block erleben, der dort saß und sich Notizen machte. So mutmaßte Moderator Lars Hohlfeld anfangs, er sei gar kein Reporter, sondern wolle nur das Eintrittsgeld sparen. Doch der Redakteur war echt und ist der Autor dieser Zeilen. Er war bei einem äußerst spaßigen Comedyabend mit David Anschütz und Jens Heinrich Claassen dabei.

Moderator Lars Hohlfeld (re.) holt WAZ-Redakteur Oliver Kühn bei der Show spontan auf der Bühne, weil er auf einem Opferstuhl gesessen und sich sogar Notizen gemacht hat.
Moderator Lars Hohlfeld (re.) holt WAZ-Redakteur Oliver Kühn bei der Show spontan auf der Bühne, weil er auf einem Opferstuhl gesessen und sich sogar Notizen gemacht hat. © Monique Placzek / Moma Artists

Damit war er nicht allein, auch die übrigen gut 90 Gäste hatten ordentlich Spaß. Denn die beiden Comedians trafen mit ihren Alltagsanekdoten genau den Humor des Publikums. So erheiterte Anschütz mit seinen, natürlich überspitzten, Erlebnissen und erntete schadenfrohes Gelächter, weil ihm eine kodderschnauzige Verkäuferin in der Bäckerei Prügel angedroht hatte.

„Für mich ist das hier Therapie“

Dass seine Erzählungen aus dem Leben gegriffen sind, wussten spätestens die leidgeplagten Männer im Thums, als er seine Freundin ansprach. Sie zwingt ihn zur Partnerdiät („Schatz, wir essen abends keine Kohlenhydrate mehr“). Einige wussten wohl ganz genau, wie sehr der Comedian leidet. Denn nach dem Bissen in die Reiswaffel sehnte Anschütz sich nach der zuvor verteufelten Quinoa-Pampe. Ein Schnitzel sei für ihn jetzt sowieso unerreichbar.

Als Kontrast zum Publikumswettbewerb mit schlüpfrigen Witzen trat dann Jens Heinrich Claassen ans Keyboard. „Für mich ist das hier Therapie. Hier aufzutreten ist mit Pillen nicht aufzuwiegen“, sagte er und nahm sich gehörig selbst auf die Schüppe.

Ein Single rechnet mit Spieleabenden ab

Sein ständiges Schwitzen, das ein Rendezvous schwer mache, rief bei den Gästen jedoch kein Mitleid hervor, vielmehr amüsierten sie sich über die Leidensgeschichten köstlich. Ebenso über seine Qualen, weil er als Single nur noch Pärchen kennt, die ihn sogar beim Spieleabend ungefragt verkuppeln wollen — ausgerechnet mit einer Lesbe.

Schließlich griff Claassen thematisch die schmutzigen Witze aus der Pause auf und schmetterte ein letztes Lied, eine Hommage an seinen Penis. Es war der umjubelte Schluss des durchweg gelungenen Abends.