Hattingen. Anwohner der Hattinger Altstadt beschweren sich über lärmende Rauchergruppen vor den Gaststätten. In den vergangenen Monaten gab es viele Beschwerden. Stadt und Wirte fühlen sich machtlos. Wohin sollen die Raucher, wenn nicht vor die Tür?

Unzufriedene Raucher sind als Folge der Gesundheitspolitik des Landes bekannt – in diesem Sommer gesellten sich weitere Unzufriedene dazu: Anwohner von Gaststätten und Wirte. Das neue Thema: Wohin sollen die Raucher, wenn nicht vor die Tür?

In der Innenstadt konnte man in den Sommerwochen die lärmenden Rauchergruppen vermehrt beobachten – prompt folgten zahlreiche Anwohnerbeschwerden. „Man kann den Leuten nicht verbieten zu lachen. Wenn sie dann schon angetrunken sind, ist das noch schwieriger. Vor den Kneipen wird einfach lauter geredet und gelacht“, bringt Thomas Griesohn-Pflieger, Pressesprecher der Stadt, das Problem auf den Punkt. Und je nach Wetterlage zieht es die Raucher mehr oder weniger vor die Tür. „Wir haben natürlich mit den Wirten gesprochen“, so Griesohn-Pflieger weiter, „aber so leicht lässt sich das Problem nicht lösen. Wenn die Leute einfach nur etwas lauter reden, kann man sie dafür nicht bestrafen.“

Die Folgen sind fatal

Natürlich könne er auch die Anwohner verstehen, sagt Martin Grewer, Besitzer des „Pfannkuchenhauses“ und des „All Inn“ im Krämersdorf. Während das Rauchverbot im Pfannkuchenhaus schon seit langer Zeit besteht, traf es das „All Inn“ zu Beginn des Jahres umso heftiger. „Die Folgen sind fatal. Ich kenne in Hattingen mehrere Betriebe, deren Existenz definitiv bedroht ist“, erzählt Grewer. Eine „unverschämte Bevormundung“ nennt eine Hattinger Gastronomin das Rauchverbot. „In Kneipen mit Thekenbetrieb gehört die Zigarette zum Bier einfach dazu.“ Inzwischen blieben die ehemaligen Stammgäste zu Hause, ließen sich vielleicht noch einmal im Monat blicken. Um die Mittagszeit sei der Betrieb wie ausgestorben.

Und die Anwohnerbeschwerden über den Lärm derer, die draußen weiter rauchen? Das Krämersdorf, so Grewer, sei leider besonders hellhörig. Da kämen die Beschwerden jedes Wochenende. Und auch eine andere Gastronomin erinnert sich: „Diesen Sommer gab es viele Beschwerden. Dann bitten wir die Gäste natürlich leiser zu sein. Oft beschweren sich die Anwohner aber auch erst später – im Nachhinein kann man aber nichts mehr ändern.“ Eine Lösung für das Lärmproblem hat auch sie nicht parat. „Ich weiß, dass sich einige Wirte einfach über das Rauchverbot hinwegsetzen. Aber hohe Bußgelder können wir uns hier nicht erlauben, unser Betrieb bleibt rauchfrei.“ Auch eine Rücknahme des Gesetzes hält sie auch nicht für wahrscheinlich. Eine Lösung scheint es nicht zu geben.

Es bleiben also viele Fragen offen – und die Unzufriedenheit über Lärmbelästigung wird Anwohner der Hattinger Altstadt vermutlich auch im sonst eher ruhigen Winter beschäftigen.