Herne. . Seit im Mai das Nichtrauchergesetz in Kraft getreten ist, dürfen Raucher nur noch draußen qualmen. Doch bevor sie im Winter frieren, bleiben sie vielleicht lieber ganz Zuhause, fürchten die Wirte in Herne. Sie rechnen zum Teil mit weiteren Umsatzeinbußen. Eine Lösung: Heizpilze vor der Kneipe.

Sie haben es nicht leicht, die Raucher, die gerne auf ein Bierchen in die Kneipe gehen. Frierend werden sie wohl in diesem Winter vor der Gaststätte stehen, seit im Mai das Nichtrauchergesetz in Kraft getreten ist. Ob die heimische Gastronomen für den kommende Saison schwere Einbußen befürchten?

„Noch mehr können die Gäste nicht schwinden, als es schon der Fall ist. Da wird es auch der Winter nicht viel schlimmer machen“, sagt Ortrud Taubert vom gleichnamigen Café. Drei Knobelrunden, die stets zur Stammkundschaft gehörten, habe sie bereits seit Mai verloren. Liegt es an der frischen Luft? „Die Kommunikation ist einfach kaputt gegangen, weil die Raucher immer raus mussten, das kann man nicht mehr kitten“, so Taubert.

Das Schlimmste aber sei, dass sie im Zuge des Nichtraucherschutzgesetzes keinen einzigen Nichtraucher als Gast dazugewonnen habe. Allein die Mittagskundschaft, die sei ihr weiterhin treu geblieben. „Doch alleine davon werde ich auf Dauer nicht leben können.“

Gebühr für Heizpilze ist abhängig vom Standort

Diesen Trend bestätigt auch Rainer Spenke, Geschäftsführer der Fachgruppe Gaststätten im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). „Im Schnitt macht eine Kneipe 150 000 Euro Umsatz plus Mehrwertsteuer, davon sind 15 Prozent Reingewinn.“ Wenn die Zahl unter 15 Prozent falle, dann werde es eben knapp in den Kassen der Wirte. „Umfragen ergaben, dass viele über Umsatzverluste von bis zu 50 Prozent beklagten“, sagt Spenke. Bremsen könne man den Gästeschwund im Winter eventuell durch das Aufstellen von Heizpilzen. Dafür bedarf es aber einer Sondernutzungserlaubnis, die von der Stadt erteilt wird. Und die gibt es natürlich nicht kostenlos.

„Die Gebühr ist abhängig vom Standort“, erklärt Stadtsprecher Horst Martens. In der Stadtmitte kostet das Aufstellen 360 Euro jährlich, „in den Randbezirken wird es dann günstiger“, so Martens. 160 Euro ist aber das Minimum.

Nicht alle trauern dem Qualm nach

Diese Möglichkeit zieht auch die „Gildenschänke“ in Erwägung. „Noch haben wir glücklicherweise keine Gäste verloren“, sagt Monika Malecki, Mitarbeiterin der Kneipe an der Behrensstraße. Den kalten Tagen aber sieht sie bereits jetzt mit Grauen entgegen: „Das wird ganz böse für uns, vor allem bei Schnee.“ Und auch Jens Willemsen, Geschäftsführer vom Café Nils, ist sich sicher: „Ein Grund mehr für die Gäste, bei starkem Regen lieber zu Hause zu bleiben und dort zu rauchen.“

Doch nicht alle bedauern den qualmfreien Raum. Zwei Mitarbeiterinnen im „Café-Haus“ freuen sich: „Früher, wenn hier viel gepafft wurde, war das für uns äußerst unangenehm.“