Hattingen. Den Hattinger Gastronomen droht wieder Ärger. Nachdem das Rauchverbot vielerorts für einen Umsatzrückgang gesorgt hat, fühlen sie sich nun vom TV-Sender Sky abgezockt. Der verlangt für Sportübertragungen deutlich mehr Geld. Die Wirte protestieren. Einige haben ihr Abo schon gekündigt.
Sven Goebel ist sauer. Erst vor wenigen Wochen hat er die „Drunter & DrüBar“ eröffnet, gerade beginnt das Geschäft anzulaufen – und nun das: Der Bezahl-TV-Sender Sky will ab September die Abo-Preise erhöhen. Für den 35-Jährigen, der schon einige tausend Euro in die Umgestaltung des Cafés am Kirchplatz investiert hat, bedeutet dies: ungeplante Mehrkosten.
339 Euro im Monat (plus 19 Prozent Mehrwertsteuer) will Sky von dem Gastronom haben, der auf dreien der vier Etagen des Fachwerkhäuschens Live-Übertragungen von Fußball-Bundesliga- und Champions-League-Spielen, dazu Formel-1-Rennen und American Football zeigen will. Doch dieser Preis sei ihm „zu hoch“; noch versuche er, mit Sky zu verhandeln. Zumal er nicht wisse, „ob sich so ein Angebot überhaupt rechnet“.
Ohne Sky bleiben die Gäste weg
Auch andere Hattinger Wirte stöhnen über die Preispolitik des Bezahl-TV-Senders; wo doch schon das Rauchverbot ihre Umsätze deutlich habe schrumpfen lassen. „Aber was sollen wir machen?“ seufzt Annette Katsios (50), die mit ihrem Mann Stavros (50) das „Grammophon“ am Untermarkt betreibt. „Wir müssen Sky weiternehmen. Sonst bleiben die Gäste weg!“ Also zahlen sie: ab September statt 322 Euro monatlich einen Hunderter mehr. Die Gewinnspanne werde so zwar „noch schmaler. Aber wir wollen ja, wenn Fußball ist, nicht allein hier sitzen“.
Ähnlich formuliert es Fritz Funke (57), Gastronom des „Köpi“ an der Oststraße. „Ein Jahr probiere ich das noch“, sagt er angesichts des für ihn saftigen Aufschlags von 272 auf 400 Euro. „Aber wenn die noch mal erhöhen ...“ Ist Schluss.
Kein Sky mehr im "Bissmarkt"
Frank Wulf, Inhaber der „Pinte“ auf der Langenberger Straße, wartet derweil zwar noch auf Post von Sky. Doch er würde „selbst 50 Prozent mehr für Live-Fußball zahlen“ – bei aktuell 224 Euro. „Die Nachfrage bei meinen Gästen ist ja da.“ So lange stimme auch der Umsatz.
Einer dagegen hat inzwischen die Konsequenzen gezogen: Dirk Ciesla (52), Betreiber des „Bissmarkt“ auf der Thingstraße, hat sein Sky-Abo zum 31. Oktober gekündigt. Er habe vor über zehn Jahren fürs Sport-TV-Abo 149 Euro gelöhnt, mittlerweile zahle er fast das Doppelte. Und nun wolle Sky von ihm sogar 420 Euro haben! „Das ist nicht mehr refinanzierbar!“
Der Pay-TV-Sender übrigens, so Ciesla, habe schon auf seine Kündigung reagiert: Er solle sich bitte baldmöglichst bei diesem melden. Zwecks klärenden Gesprächs.