Hattingen. Die Pläne zum Neubau der Moschee in Hattingen werden konkreter: Die Stadt und die Ditib Türkisch-Islamische Gemeinde haben jetzt zwei Treffen vereinbart. Die islamfeindliche Partei Pro NRW plant derweil Demos gegen den Bau. Die Kirchengemeinden kündigten indes an, dabei “nicht tatenlos zuzusehen“.
In Sachen Moschee-Neubau an der Martin-Luther-Straße haben Stadt, Politik und die Ditib Türkisch-Islamische Gemeinde zu Hattingen e. V. zwei Treffen vereinbart: Am 1. Oktober ist eine Gruppe der Moschee-Gemeinde um den stellvertretenden Vorsitzenden Resik Kartalcik bei Jens Hendrix, Fachbereichsleiter Stadtplanung und Stadtentwicklung, zu Besuch; neun Tage später soll es zusammen mit Politikern des Stadtentwicklungs-Ausschusses auf Moschee-Besichtigungsreise – unter anderem der Bauten in Essen-Katernberg und Moers – gehen.
Auf dieses Vorgehen hatte man sich in der Sitzung des Fachausschusses in der vergangenen Woche geeinigt, nachdem klar wurde, dass die Politiker einem Moschee-Neubau mehrheitlich zwar wohlwollend gegenüberstehen, dass sie aber Bedenken gegen die geplante Minarett-Höhe (21 Meter) haben und auch in Sachen Architektur sowie Stellplatzbedarf noch Gesprächsbedarf besteht.
Minaretthöhe: Islamische Gemeinde zeigt Kompromissbereitschaft
Man werde sich darüber mit Stadt und Politik unterhalten, so Kartalcik. Und er signalisierte erstes Entgegenkommen: Es sei durchaus „denkbar, dass das Minarett etwas kleiner werden könnte“.
Derweil versucht die islamfeindliche Partei Pro NRW Stimmung gegen den geplanten Ditib-Moschee-Neubau zu machen. Im Internet kündigt die Kreisvorsitzende des Ennepe-Ruhr-Kreises, Peggy Hufenbach, eine Doppel-Demo im Oktober in Hattingen und Witten an (wo die Bosnische Gemeinde zurzeit eine Moschee im Innenstadtbereich errichten lässt).
Pro NRW hat noch keine Demo-Genehmigung
Bis Montag allerdings, so Stadtsprecherin Susanne Wegemann, habe der Stadt Hattingen ein entsprechender Genehmigungsantrag nicht vorgelegen; auch bei der Kreispolizeibehörde habe die vom Verfassungsschutz beobachtete Partei eine derartige Demonstration nicht beantragt.
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Gleichwohl kündigen erste Hattinger gegen eine derartige Demo schon jetzt Taten an. So erklärte Mirco Quint, zweiter Mann im Kirchenvorstand der katholischen Großpfarrei St. Peter und Paul, Christen und Muslime müssten gemeinsam „ein Zeichen gegen Rechts“ setzen.
Jahrelanges gutes Miteinander
Ähnlich äußerte sich die frühere Ausländerbeauftragte des Kirchenkreises Hattingen-Witten, Pfarrerin Antje Rösener. Die evangelischen Pfarrer seien informiert, man werde bei einer Demo von Pro NRW gegen den geplanten Moschee-Neubau an der Martin-Luther-Straße „nicht tatenlos zusehen“.
Rösener hob zudem das „jahrelange gute Miteinander“ mit der Ditib-Gemeinde hervor. Und die umstrittene Minaretthöhe, so Rösener, könne man auch anders betrachten: Der Turm von St. Georg etwa sei 56 Meter hoch, die Moschee-Gemeinde habe 21 Meter beantragt. Das sei doch durchaus „rücksichtsvoll“.