Hattingen/Bochum. Das Haus des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung ist schon zu Beginn der Ferien überfüllt. Schon jetzt müssen vor allem Katzen auf zu engem Raum zusammenleben. Eine Tierheim-Mitarbeiterin klagt: “Die Situation ist dramatisch.“ Und sie könnte sich in den nächsten Wochen noch verschärfen.
Das Tierheim Bochum-Hattingen ist schon zu Beginn der Ferien übervoll. „Die Situation ist dramatisch“, sagt Melanie Dornseiffer. Für die Tiere bedeute das vor allem eines: Stress – weil zu viele Tiere auf zu engem Raum zusammenleben müssen. Sie sind in Not, suchen dringend ein neues Zuhause.
Neugierig blicken die kleinen Augen durch die Glasscheibe und beobachten dabei jede Bewegung. Ausgelassen toben die Jung-Katzen über den Boden, rollen und strecken sich spielerisch, bevor sie sich erschöpft auf einer Decke niederlassen. Man mag an ein zufriedenes Tierleben denken, wenn man sie so sieht, doch Melanie Dornseiffer betont noch einmal unmissverständlich: „Was Katzen und Kleintiere angeht, ist unsere Kapazität definitiv erschöpft.“
HundetrainingDie Auslastung in diesem Bereich liege bei 100 Prozent. „Die Anzahl unserer Katzen liegt fast im dreistelligen Bereich, dadurch leben zu viele Tiere auf zu engem Raum zusammen.“ Die Kleintier-Käfige müssten zudem bereits übereinander gestapelt werden, um genug Platz für Neuankömmlinge zu schaffen.
Weitere Neuzugänge befürchtet
Einen Grund für die Überfüllung im Haus an der Kleinherbeder Straße in Bochum sieht Melanie Dornseiffer in den Sommerferien. „Wir haben zu 80 Prozent Fundtiere im Tierheim“, so die Mitarbeiterin. Diese seien meist ausgesetzt oder entlaufen, nur wenige Katzen würden tatsächlich im Tierheim abgegeben. Gerade die Urlaubszeit verleite viele Halter dazu, sich ihrer Haustiere zu entledigen.
Für die kommenden Wochen sieht Dornseiffer daher schwarz: „Wir befürchten in den nächsten Wochen noch mehr Neuzugänge und werden die Tiere einfach nicht los, da sich natürlich niemand ein neues Haustier anschafft, bevor es in den Urlaub geht.“
Ausnahme nur für Notfälle
Das Heim des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung kann daher zurzeit keine weiteren Tiere mehr aufnehmen. „Halter, die ihre Tiere in den nächsten Wochen bei uns abgeben wollen, müssen auf eine Warteliste oder die Zeit mit ihrem Tier überbrücken bis wieder ein Platz frei wird“, erklärt Melanie Dornseiffer ratlos und ergänzt: „Das kann noch einige Zeit dauern.“
Lediglich für Notfälle wie geschwächte Fundtiere müssen die Tierheim-Mitarbeiter eine Ausnahme machen. „Zur Not müssen wir den Hunden einige Boxen klauen“, überlegt Melanie Dornseiffer – dort sei die Auslastung mit zurzeit 80 Prozent vergleichsweise gering.
„Wir tun hier was wir können“, betont Dornseiffer und zuckt mit den Achseln. Denn durch die Urlaubszeit sei auch die Zahl der Tierheim-Mitarbeiter mittlerweile drastisch geschrumpft: „Die momentane Situation ist daher mit unheimlich viel Arbeit und noch mehr Organisation verbunden.“