Herne. . Hernes Nachbarstädte erzielten durch professionelle Hundezähler höhere Einnahmen. Für die Stadt Herne ist dies zurzeit kein Thema.

Wie viele Hunde gibt es in Herne? Vorschriftsgemäß gemeldet sind 7549 Tiere, die pro Jahr 900 000 Euro Steuereinnahmen für die Stadt bedeuten. Aber wie viele Herrchen und Frauchen halten ihre Vierbeiner „schwarz“ und entziehen der Stadt damit Steuern? Und könnten vielleicht professionelle Hundezähler wie jüngst auch in Bochum und Oberhausen die leeren städtischen Kassen füllen?

Von Bedeutung dürfte hier die Frage nach der Dunkelziffer sein. In der Bezirksvertretung Sodingen sprach ein Stadtvertreter im September 2011 von ca. 2000 nicht erfassten Hunden. Eine Zahl, die Stadtsprecher Christian Matzko nun auf Anfrage vorsichtig anzweifelt. Seine Einschätzung: Aktuell sei die Dunkelziffer nicht mehr so hoch wie noch nach der letzten Herner Hundezählung 2001, bei der 1259 dem Fiskus vorenthaltene Fiffis ermittelt wurden.

Bochum und Oberhausen wollten es in der zweiten Jahreshälfte 2011 ganz genau wissen und ließen professionellen Hundezähler von der Leine. Die Methoden, mit denen die Mitarbeiter des Unternehmens Adler Kommunalservice aus Aachen dabei vorgingen, muten wie ein Scherz an: Um unangemeldeten Bellos auf die Schliche zu kommen, machten sie in Hausfluren einen auf Hund und kläfften die verschlossenen Wohnungstüren an – in der Hoffnung, dahinter würde ein Vierbeiner antworten und so sein Herrchen verraten.

Die Stadt Herne, so Matzko, sehe keine Veranlassung, die tatsächlich so genannte Wuff-Methode in nächster Zeit durchzuführen. Der Aufwand würde sich nicht rechnen.

Die letzte Hundebestandsaufnahme vor mehr als elf Jahren – durchgeführt von einem externen Unternehmen – hatte die Stadt 75 000 Euro gekostet. Die Schnüffelei machte sich bezahlt: Die Zahl der gemeldeten Tiere war seinerzeit von 6145 auf 7404 gestiegen – 1259 Hunde wurden „erwischt“. Zuletzt waren die Herner Haushalte 2009 angeschrieben worden, mit der Aufforderung, ihren Hund oder ihre Hunde nachzumelden, falls diese behördlich noch nicht erfasst sein.

„Es wären nicht so viele Mehreinnahmen, als dass es sich lohnen würde“, sagt Christian Matzko über eine mögliche Neuauflage einer Zählung. In Bochum wird die durchgeführte Zählung in den nächsten Jahren 200 000 Euro zusätzlich in die Kassen spülen. Und auch die Stadt Oberhausen freut sich über 179 000 Euro extra pro Jahr.

Das primäre Ziel der Hundesteuer, erklärt Matzko, sei nicht etwa die Einnahme von Geld. Vielmehr solle mit der Besteuerung verhindert werden, dass unbegrenzt Hunde im dicht besiedelten Herne gehalten werden. Deshalb sind zwei Hunde nicht günstiger als einer: Fürs erste Tier werden 120 Euro pro Jahr fällig, bei zwei Tieren sind es schon jeweils 150 Euro. Drei Hunde und mehr schlagen mit jeweils 168 Euro zu Buche. Matzko: „Da fängt langsam die Schmerzgrenze an.“

Übrigens: Die Hundesteuer ist erst 2011 angehoben worden.