Herne. Rassehunde zum Dumpingpreis: Tierhändler aus Osteuropa verscherbeln anscheinend Hundebabys auf Parkplätzen in ganz Deutschland. Im Tierheim Herne-Wanne wurden schon mehrere Tiere abgegeben, die vermutlich von solchen Hundehändlern gekauft wurden. Sie sind unterentwickelt, krank und verstört.

„Ich appelliere an alle Herner: Bitte achten Sie darauf, keine Tiere unter solch dubiosen Umständen zu kaufen”, warnt Brigitte Seele-Roßbach, Vorsitzende des Tierschutzvereins Herne-Wanne. Sie weiß aus Tierschützer-Kreisen, dass gerade an Autobahnparkplätzen illegal mit Welpen „gedealt” wird. Dort bieten Händler ein paar Wochen alte Hundebabys zu Dumpingpreisen, wesentlich günstiger als beim registrierten Züchter.

Welpen sind krank oder verhaltensgestört

„Die Welpen sind oft immungeschwächt, krank oder verhaltensgestört”, sagt Brigitte Seele-Roßbach. Denn die Welpen würden schon viel zu früh von der Mutter getrennt. So fehlt ihnen der Nährstoffcocktail in der Muttermilch, mit dem Welpen ihr Immunsystem aufbauen. Zudem fehlt ihnen die frühe Sozialisation in der Hundefamilie. „Die Hundehändler geben gerne gefälschte Impfpapiere aus”, sagt Brigitte Seele-Roßbach, „doch Welpen im Alter von vier oder fünf Wochen kann man noch gar nicht erfolgreich impfen.”

In den vergangenen Monaten sind immer wieder sehr junge Hunde im Tierheim abgegeben worden. „Sie waren sehr krank und hatten keinerlei Papiere”, so Brigitte Seele-Roßbach. Würden Hunde ohne gültigen Impfausweis oder gestempeltes Züchterpapier abgegeben, die zudem noch jung und krank seien, stammte diese vermutlich von einem illegalen Hundehändler.

Angebote sofort melden

„Es ist wichtig, dass jeder, der so ein Kaufangebot erhält, es sofort meldet, damit die Händler bestraft werden”, so Brigitte Seele-Roßbach. Doch es ist schwierig, die fahrenden Hundehändler zu schnappen. Denn bevor die Polizei vor Ort ist, sind sie mitsamt ihrer Ware verschwunden. Der Kontrolleinheit Verkehrswege des Hauptzollamts Dortmund, das auch für den Bereich Herne zuständig ist, sind noch keine Hundehändler ins Netz gegangen.

Zwar sind wegen der illegalen Einfuhr der Tiere zunächst Zoll und Bundespolizei zuständig, doch ist die Polizei im Rahmen der Amtshilfe auch ein Ansprechpartner für die Bürger. „Wer einen Hundehändler ertappt, meldet sich am besten bei der nächsten Polizeidienststelle”, sagt Frank Plewka, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Bochum.