Hattingen. Die Postbank stellt ihre Angebote in Hattingen in diesem Monat ein. Die Agentur Ehrebo indes behält ihre Post-Angebote. Alle Infos dazu.

Die Postbank verschwindet aus Hattingen. Die große Filiale in der Innenstadt schließt, die Angebote in Welper eingestellt. Die Post-Agentur Ehrebo aber bleibt.

Für viele Postbankkunden in Welper steht nach der Schließungsankündigung fest: „Wir wechseln die Bank.“ Zwischen Wut und Hilflosigkeit bewegen sich die Gefühle der vielen Kundinnen und Kunden, denn ab dem 11. Juni ist die Postbank in der Lotto- und Postagentur Ehrebo auf der Thingstraße 16 Geschichte.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

„Natürlich bleibt unser Geschäft hier bestehen und auch rund um das Thema Post kann hier alles geregelt werden, aber die Bank ist dann raus“, erklärt Iris Ehlers. Die frühere Einstellung „Der Kunde ist König“ gelte bei der Bank nicht mehr, denn es werde auf Kunden offenbar keinen Wert mehr gelegt, sagen viele, die den Lottoladen auch für ihre Bankgeschäfte als Anlaufstelle hatten.

Lesen Sie auch:

„Vor allem für die Älteren wird es wirklich schwer, denn die müssen ab Mitte Juni ständig fahren, um ihre Bankgeschäfte zu regeln. Direkt nebenan ist ja das Altenheim, auch von dort sind viele Seniorinnen und Senioren die paar Schritte zur Postbankfiliale gelaufen, um Überweisungen abzugeben oder Geld einzuzahlen. „Das fällt jetzt natürlich alles flach. Ältere Menschen haben ja sowieso oft Schwierigkeiten, sich auf Neues einzustellen. Aber hier können sie ihre Postbankgeschäfte tatsächlich nirgendwo mehr regeln“, sagt Iris Ehlers.

>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel

An wen wende ich mich denn jetzt? Das ist für viele die Frage, denn auch eine Beratung findet ja nur noch in Städten wie Bochum oder Essen statt. Viele seien wirklich enttäuscht und einfach nicht so mobil, um mal eben in eine andere Stadt zu fahren. „Und viele Geschäftskunden sind wirklich wütend und sauer, denn sie haben hier bei uns immer ihr Geld eingezahlt“, berichtet Geschäfts- Mitinhaberin Ehlers. „Viele halten die Schließung der Postbank hier für rücksichtslos, denn es gibt ja in der Nähe keine Alternative mehr. Deshalb hören wir jetzt ständig, dass sie die Bank wechseln Werden.“

Postdienstleistungen werden in Welper immer mehr

Auf jeden Fall kommt wohl noch mehr Arbeit auf die beiden Inhaberinnen zu, was den Postverkehr betrifft. Denn die Postdienstleistungen werden immer mehr. „Daher wird am 11. Juni für einen Tag geschlossen, denn dann bekommen wir einen zweiten Schalter für die Postgeschäfte“, sagt Gaby Reinholz, die zweite Geschäftsinhaberin. Ab dem 12. Juni wird wieder alles ganz normal laufen. Dann werden wieder Briefe, Einschreiben, auch Express-Sendungen, eben alles rund um die Postgeschäfte abgewickelt – mit der doppelten Kapazität. Auch Pakete können versendet und Online-Pakete entgegengenommen werden, die von den Welperanerinnen und Welperanern dorthin bestellt wurden.

Infos zur Lotto- und Post-Agentur

Die Lotto- und Post-Agentur Ehrebo in Welper an der Thingstraße 16 hat montags bis freitags von 8.30 bis 18 Uhr sowie samstags von 8.30 bis 13 Uhr geöffnet. Ohne Mittagspause bleibt das Geschäft ganzen Tag offen.

Man kann alle Postbelange dort abwickeln, aber auch beim Lotto sein Glück versuchen; Umschläge kaufen, Zeitschriften und Tabakwaren erstehen. Der Laden bleibt also als beliebter Anlaufpunkt dem Stadtteil erhalten.

Iris Ehlers und Gaby Reinholz betreuen bisher die Kunden der Postbank in Welper. Dieser Service wird eingestellt – den Postservice machen sie weiterhin.
Iris Ehlers und Gaby Reinholz betreuen bisher die Kunden der Postbank in Welper. Dieser Service wird eingestellt – den Postservice machen sie weiterhin. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Im Stadtteil sind die freundlichen Damen, die eine Google-Bewertung mit fast 5 Punkten haben, seit Jahren bestens bekannt. „Wir sind schon fast lebendes Inventar“, sagen die beiden. Seit 2007 betreiben sie das Geschäft, das auch immer ein beliebter Treffpunkt für den Austausch von neuesten Stadtteil-Nachrichten ist. Gaby Reinholz arbeitet schon seit 2002 dort, Iris Ehlers fing ein Jahr später an. Als die frühere Besitzerin starb, übernahmen die beiden das Geschäft.

>>> Folgen Sie unserer Redaktion hier auf Instagram unter auf Facebook – hier finden Sie uns.

Aktuell arbeiten neben den Inhaberinnen noch vier Minijobber dort, damit der Laden läuft. Denn die Anlaufstelle, in der viele Alltagsgeschäfte geregelt werden können, ist so beliebt, dass an manchen Tagen nicht mal Zeit für ein Quätschchen bleibt. „Aber der Laden bleibt, und das ist das Wichtigste.“