Hattingen/Witten. Die Dauerbaustelle Wittener Straße nervt viele Menschen in Hattingen. Anwohner und andere Betroffene lassen ihren Emotionen jetzt freien Lauf.

Der Frust ist groß: Die Baustelle Wittener Straße, die seit Monaten den Durchgangsverkehr, aber auch die Anwohner zwischen Blankenstein und der Autobahn-Auffahrt Herbede belastet, geht in die Verlängerung. Und Betroffene geben ihrer Empörung jetzt immer mehr freien Lauf.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Reaktionen aus Hattingen

„Einfach nur noch unglaublich und gleichzeitig zu erwarten“, schreibt beispielsweise Christel Romahn auf der Facebook-Seite der WAZ Hattingen. „In den ersten sechs Wochen der Sperrung (Januar 2023) passierte: nichts!“ Und die personelle Besetzung der Baustelle sei eher spärlich.

„Für mich heißt das: fünfmal die Woche fünf Kilometer mehr Autofahren. Die Umwelt wird es den ewigen Baustellen danken“, berichtet Frank Doormann.

„So ist das hier im Land, man muss halt geduldig sein“, meint Cordula Gerber.

Und Thorsten Gläser ergänzt: „Das kann doch nicht wahr sein. In jedem anderen Land kriegen die das mit Hauruck geregelt.“

Anwohner schreiben an Polizei

Für die Anwohner der umliegenden Nebenstraßen bedeutet das, dass sie trotz Verbotsschildern und Sperrbaken noch länger mit Abkürzungsverkehr leben müssen. Die Bürgerinitiative der Rüsbergstraße am Rande des Hammertals etwa hat sich an die Polizei gewendet.

In einer Mail an das Polizeipräsidium Bochum, die dieser Redaktion vorliegt, heißt es zwar: „Wir haben Sie in den letzten Monaten vielfach gebeten, den Durchgangsverkehr zu kontrollieren. Ihre zeitlich punktuellen Einsätze vor Ort haben zeitlich punktuell tatsächlich Wirkung gezeigt.“ Trotzdem sei die Zahl der Autos, die durch die Rüsbergstraße fahren, alleine im April täglich auf über 2000 gestiegen. Selbst an den Wochenenden waren es laut Initiative immer noch über 1200 am Tag.

Lesen Sie auch:

Insbesondere die hohen Geschwindigkeiten sowie „die Ignoranz der sonstigen Verkehrsregeln und die Rücksichtslosigkeiten“ machen den Anwohnern der Rüsbergstraße Sorgen. Deshalb wollen sie sich mit der Polizei zusammensetzen, um auszuloten, welche Maßnahmen in Zukunft getroffen werden können.

>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel

Wie viel Aussicht auf Erfolg das Ganze hat, bleibt jedoch abzuwarten. „Die polizeiliche Aufgabenwahrnehmung dient nicht der Eindämmung des Verkehrs, sondern der Verkehrsüberwachung zum Zwecke der Verkehrssicherheit. Somit trifft die Polizei keine Maßnahmen zur Verkehrseindämmung“, sagt Polizeisprecherin Gianna Kruck. Die Polizei verweist darauf, dass sie bereits seit Januar 2023 Kontrollen durchführt, um eventuelle Verstöße gegen die „Anlieger frei“-Regel zu ahnden.

Baustelle: Weniger fertig als geplant

Es gebe kaum eine Baustelle, die mehr abnerve, finden die Hattinger. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass die Sanierung der Wittener Straße (L924) zwischen Steinenhaus und Autobahn in diesem Sommer fertig ist. Bisher ist aber nur ein mittlerer Abschnitt fertiggestellt, das Ende wird inzwischen mit „4. Quartal 2025“ angegeben.

„Hat jemand etwas anderes erwartet? Heutzutage ist es doch normal, dass die Bauzeit und erst recht die Baukosten nicht eingehalten werden“, meint WAZ-Leser Christoph Berg dazu. „Vielleicht mal ein paar mehr Bauarbeiter und Maschinen? Vielleicht auch mal am Wochenende ranklotzen?“ stellt Dirk Tilla Berg in den Raum.

>>> Folgen Sie unserer Redaktion hier auf Instagram unter auf Facebook – hier finden Sie uns.

Noch einmal Christoph Berg: Ende 2025? Wem kann ich meine Rechnung für die zusätzlichen Kilometer und Spritkosten jeden Tag schicken? 2023 bis Ende 2025 – Wahnsinn, wie wenig man in drei Jahren schaffen kann!“