Hattingen. Alstom hat die Lok-Fabrik Reuschling gekauft: Der Leiter stellt die Pläne fürs Werk vor. Was das für Hattingen und die Mitarbeitenden bedeutet.
Der Alstom-Konzern hat die ehemalige Westfälische Lokomotiv-Fabrik Reuschling in Hattingen gekauft. Der Standort-Leiter hat Pläne – und eine Prognose.
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In Stendal gehört Alstom das ehemalige Reichsbahnausbesserungswerk. Durch Expertise bei Werkslokomotiven zeichnet sich Alstom Reuschling aus, sagt Jörg Neubauer, der jetzt zuständig ist für den Betrieb in Hattingen und Stendal. „Werkslokomotiven unterliegen anderen Bedingungen der Zulassung als die Loks, die wir in Stendal machen.“ Konkurrenten sind die beiden Standorte nicht: „Im Markt sind sich beide als Wettbewerber nie begegnet.“ Weil sie andere Schwerpunkte haben.
Lokomotiven: Was Alstom für Reuschling in Hattingen plant
Darum sieht Alstom den Hattinger Standort als Ergänzung. Alle bisherigen Bereiche werden in Hattingen fortgeführt – vom Service über Meta-Trac und Hydro-Lok bis hin zu Forschungsprojekten. „Hattingen bleibt Hattingen“, verspricht er. Neubauers Wachstumsprognose für Alstom Reuschling für die nächsten zwei Jahre liegt bei 20 Millionen Euro – derzeit liege der Standort bei 15 bis 16 Millionen.
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Man stehe zur Historie von Reuschling und zur bisherigen Leistung. Darum sei der Name Reuschling im neuen Namen Alstom Reuschling Service GmbH & Co. KG enthalten, die eine Tochtergesellschaft der Alstom Lokomotiven Service GmbH ist. Neubauer selbst sieht sich als „Libero auf dem Platz, der die richtigen Pässe schlägt“. Was Alstom für Hattingen mitbringt? „Industrielle Methodik. Und wir haben bei der Finanzierung größerer Projekte größere Spielräume“, so Neubauer, der einen guten Kontakt zum Betriebsrat möchte.
Hattingen übernimmt schrittweise den Servicebedarf Stendals im Ruhrgebiet
Schon jetzt, kurz nach der Übernahme von Reuschling Hattingen am 1. Februar, nutzt Alstom Stendal mit 290 Mitarbeitenden, von denen 30 in Chemnitz, 20 in Waibstadt und eine Handvoll in Leverkusen arbeiten, die Expertise von Hattingen – und zwar hinsichtlich der Integration moderner Steuerungen. „Da können wir das Wissen aus Hattingen brauchen.“ Die Steuerungen sollen weiter an der Ruhr produziert werden.
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Alstom Reuschling soll zudem den „Servicebedarf, den Stendal im Ruhrgebiet hat, schrittweise übernehmen“. Dafür werden Mitarbeitende an Trainings teilnehmen.
Standort-Leiter will Schwerpunkt Fahrzeug-Komponenten ausbauen
Den Schwerpunkt Fahrzeug-Komponenten will Neubauer in Hattingen in den kommenden Jahren ausbauen. Derzeit sucht er sechs weitere Mitarbeitende für den operativen Bereich - und zwar Schlosser und Elektriker. Ausbilden wird der Betrieb weiter. „Und wir sind offen für Praktikanten und Studierende“, erklärt der Kieler, der bereits in Moers und Mönchengladbach gearbeitet hat und künftig im wöchentlichen Wechsel in Stendal und Hattingen arbeiten möchte.