Hattingen. Die Pläne für zwei neue große Wohnviertel in Hattingen sind verworfen worden. Wie es nun weitergeht und wo ein anderes Projekt Hoffnung macht.
Zwei neue Wohnquartiere in Hattingen werden komplett anders entstehen, als zunächst geplant. Und damit auch viel später fertig. Das wirft das Bereitstellen neuer Wohnungen um Jahre zurück.
Südstadt-Tor
Im Dezember 2017 haben HWG-Vorstandschef David Wilde, der Hausarzt Prof. Herbert Rusche, Rolf Novy-Huy von der Stiftung Trias und Architekt Joachim Stiller das Südstadt-Tor vorgestellt. Entstehen sollte auf dem Areal der alten Feuerwache ein Wohnquartier für alle Generationen mit ergänzenden Gesundheitsangeboten, darunter einem Ärztehaus.
Im Februar 2020, als die letzten Abrissarbeiten an der Alten Feuerwache liefen, hatte es noch geheißen, das Ärztehaus sei bereits komplett belegt. Gerade würden die Mietverträge unterschrieben. Zusammen mit einer Apotheke und einem Café sollte das Ärztehaus im ersten Bauabschnitt angegangen werden.
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2022 werden die Planungen gestoppt. Herbert Rusche steigt aus. Und auch von Joachim Stiller trennt sich die HWG. Trias schließlich hat nicht genügend Interessenten für das Wohnprojekt gefunden.
Als weiteren Grund für das Aus nannte David Wilde seinerzeit die Energieeffizienz des Projekts. „Die Pläne sind fünf und mehr Jahre alt. Vieles entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen für nachhaltiges Bauen“, sagte der HWG-Chef. „Wir möchten da aber auf dem allerneusten Stand sein und bringen nun noch mehr Grün und noch mehr Klimaschutz ein.“
Im Wohnviertel Südstadt-Tor in Hattingen werden zunächst 59 Wohnungen gebaut
Das ist nun geschehen. Im Dezember 2023 hat die HWG einen neuen Bauantrag für das Südstadt-Tor eingereicht. Die zentralen Veränderungen: mehr Nachhaltigkeit beim Bauen und mehr Barrierefreiheit beim Wohnen.
Bei der Nachhaltigkeit ist die HWG mit Holzhybridbau unterwegs, zudem mit Dachbegrünung, Photovoltaik und Luftwärmepumpen als Heizsystem..
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An Wohnraum werden im ersten Bauabschnitt 59 Wohnungen geschaffen. Sie entstehen in fünf Gebäuden mit drei bis vier Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss. Gesamtwohnfläche: 4557 Quadratmeter. 59 Wohneinheiten mit zwei bis fünf Zimmern sind 23 öffentlich gefördert, 36 frei finanziert.
Sondernutzung soll es in dem neuen Wohnquartier auch geben: Geplant sind Kurzzeitpflege, Tagespflege, Behinderten-WG und Senioren-WG.
Die Kehrseite: Der Termin für den Baustart steht noch völlig in den Sternen. „Wir warten jetzt erst einmal auf die Baugenehmigung“, sagt HWG-Sprecherin Laureen Brandt.
Wohnpark Pottacker
Noch weiter zurückgeworfen sind die Planungen für den Pottacker. Wir erinnern uns: Das Areal, auf dem zuletzt Kleingärten standen, beschäftigt Rat und Verwaltung seit vielen Jahren. 2009 ist die langgezogene Fläche erstmals als Standort für ein nachhaltiges Wohnquartier im Gespräch, 2013 liegen die Planungen auf dem Tisch, 2015 ist dann erster Spatenstich für die Erschließungsarbeiten. 2021 richten Stadt und Stadtwerke das Wärmekonzept noch einmal neu aus: Statt eines Blockheizkraftwerkes sollen Wärmepumpen zum Einsatz kommen.
Im März 2022 ziehen SPD und Grüne die Reißleine. Gerade will die Stadt Hattingen mit der Vermarktung und der Ausschreibung der ersten Grundstück-Tranchen für die insgesamt 110 Wohneinheiten beginnen, da setzen die beiden Ratsfraktionen einen kompletten Richtungswechsel durch: Die Reihen- und Einzelhausstruktur des neuen Viertels wird aufgegeben, stattdessen mehr Wert auf Barrierefreiheit und sozialen Wohnungsbau gelegt.
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SPD und Grüne wollen so gerade in direkter Nähe zur Innenstadt barrierefreien und bezahlbaren Wohnraum schaffen. CDU und FDP warnen und einem „Massenquartier“, befürchten gar eine „Plattenbau-Siedlung“.
Sicher ist bisher nur dies: Es wird noch einmal Jahre dauern, bis am Pottacker die ersten Menschen einziehen. „Vor 2026 ist an einen Baustart nicht zu denken“, sagte Baudezernent Jens Hendrix im April 2023. Und das ist auch schon wieder ein Jahr her.
Winzerhöhe
Gute Nachrichten kommen derweil aus Winz-Baak. Dort sind jetzt die ersten Familien im neuen Wohnquartier „Winzerhöhe“ eingezogen.
Am eigens für das neue Wohngebiet angelegten Hermann-Rosenstock-Weg baut Bonava 30 Häuser und Wohnungen. Konkret sind das acht Reihenhäuser, zwei freistehende Einfamilienhäuser, 20 Doppelhaushälften und ein Mehrfamilienhaus mit zehn Wohneinheiten. Potenziellen Käufern stehen Wohnflächen zwischen 145 und 219 Quadratmetern und vier bis sechs Zimmern zur Auswahl.
„Bonava hat bereits mit den Bauarbeiten für den zweiten Bauabschnitt des Wohnquartiers begonnen. Ein dritter ist in Planung“, sagt Projektleiterin Ines Hesper. Das Infobüro direkt am Baufeld ist sonntags von 11 bis 13 Uhr für Beratungstermine geöffnet.